Marie-Gabrielle Spies„Marél-Blau“ ist ihr Markenzeichen

Marél von Steinling (Marie-Gabrielle Baronin Spies von Büllesheim) malt aus Leidenschaft. Dem Betrachter will sie Spielraum bieten, eigene Gedanken zu entwickeln. (Foto: Zimmermann)
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Metternich – Ihr Atelier ist winzig, ihre „Galerie“ in einem Gewölbekeller. Doch ihre Bilder verdienen es, immer wieder einmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden, auch wenn sich Marél von Steinling nur ungern von ihren Gemälden trennt. Marél von Steinling ist ein Künstlername und zum Teil der Mädchenname von Marie-Gabrielle Baronin Spies von Büllesheim, die zusammen mit ihrem Ehemann Franz Leo die Wasserburg in Metternich bewohnt. Hier lebt die gebürtige Allgäuerin seit Jahrzehnten und hat hier auch ihre sechs Kinder großgezogen.
Hier arbeitet sie auch, malt abstrakte Bilder, fertigt manchmal binnen weniger Minuten stimmige Porträts von Familienangehörigen, etwa den Enkelinnen Paulina und Johannetta, oder verändert auch schon mal nach dreijähriger Entstehungszeit ein Bild in kurzer Zeit radikal.
Marie-Gabrielle Baronin Spies von Büllesheim, geborene Freiin von Steinling zu Boden und Stainling, studierte von 1954 bis 1958 an der Akademie für Bildende Künste in München bei Professor Erich Glette Malerei und außerdem bei Professor Heinrich Kirchner Bildhauerei. Sie lebt seit 1960 in Metternich in der dortigen Wasserburg.
Marie-Gabrielle Baronin Spies von Büllesheim ist ausgebildete Kunsterzieherin mit zwei Staatsexamen und eine Malerin aus Berufung, wie sie selbst über sich sagt.
Ihre Bilder waren bislang in Ausstellungen in München, in Rosenheim beim dortigen Kunstverein, in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota (unter anderem im dortigen Museo del Arte de la Universidad National de Columbia sowie in der Galerie Mira), im Bonner Bavarenhaus, in Paris im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung im Grand Marché d'Art contemporain, in Dresden, in Plauen und in Weilerswist (dort im Rahmen der Ausstellung des Hospizvereins Weilerswist „Wenn der Tod das Leben berührt“) zu sehen. (bz)
Im Souterrain-Gewölbe unter der Burg hat der älteste Sohn der Baronin, der Metternicher Ortsbürgermeister Michael Spies von Büllesheim, Aktenregale durch Stellwände verdeckt. Hier hängen Dutzende von Bildern, die einen recht schlüssigen Überblick über die Schaffenskraft der Baronin geben.
„Ich male nicht aus Hobby. Ich fühle mich zur Malerei berufen. Ich wusste schon als Fünfjährige, dass ich Malerin werden will“, sagt Marél von Steinling, die als Kunststudentin an der Akademie für Bildende Künste in München in den Jahren 1954 bis 1958 bei Professor Erich Glette in dem Ruf stand, am liebsten das sogenannte „Marél-Blau“ zu verwenden. Es findet sich als Erkennungsmerkmal in den meisten ihrer Bilder. Die entstehen nach Aussage der Malerin fast nie nach Vorlagen, sondern reifen in der bloßen Vorstellungskraft der Künstlerin. Kunstfreunde werden sich beim Anblick der Bilder unwillkürlich an August Macke, Paul Cézanne oder Marc Chagall erinnert fühlen.
Doch Marél von Steinling will sich nicht in ein Schema pressen lassen: „Ich bin beleidigt, wenn man sagt, das sieht doch aus wie...“ Sie habe in der Akademie der Bildenden Künste in München gelernt, was in ihr stecke. Dort habe man ihr nicht gesagt, was sie machen müsse, um gefällige Bilder zu malen, sondern sie ermutigt, ihren eigenen Weg zu gehen. Doch sie räumt ein: „Irgendwann war ich zwischen Cézanne und dem großen russischen Maler Marc Chagall. Aber ich habe mich weiterentwickelt und meinen eigenen Weg gefunden“, so Marél von Steinling selbstbewusst: „Ich stelle alles infrage.“ Sie male ein Bild und lasse dem Betrachter den Freiraum, eigenen Gedanken und Empfindungen zu entwickeln.
Ihre Liebe zum Zirkus findet sich in einer ganzen Reihe von Bildern wieder, in denen sie die eigentümliche Stimmung in und um die Manege abstrahiert hat. Märkte, Landschaften und Menschen sind die weiteren Themenkreise, die Marél von Steinling auf ihren Gemälden abbildet.
Die Metternicherin gehört unter anderem dem Bundesverband Bildender Künstler (BBK) in der Region Bonn/Rhein-Sieg an und nahm anlässlich der jüngsten Jubiläumsausstellung des BBK im Bonner Kunstforum teil. „Abstrakte Bilder sind Schwerstarbeit. Denn den richtigen Zeitpunkt zu finden, an dem ein Kunstwerk wirklich fertig ist, kostet sowohl Entscheidungskraft als auch Inspiration. Manchmal vergehen Jahre, bis ein Gemälde für fertig erklärt und mit ,Marél’ signiert wird“, so die Malerin.
Eine Ausstellung mit ihren Werken ist am Dienstag und Mittwoch, 24. und 25. Juni, jeweils von 18 bis 20 Uhr in der Wasserburg Metternich, Wasserburgstraße 4, zu sehen.