Marien-Hospital in EuskirchenDas Spektrum der orthopädischen Versorgung erheblich erweitert
Euskirchen – Johann Koller (Name geändert) ist gekommen, als nichts mehr ging: Die Schmerzen aufgrund seiner Hüftarthrose waren unerträglich. Vor sechs Tagen wurde ihm im Marien-Hospital ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. „Die Schmerzen sind weg“, sagt der 77-Jährige überglücklich, der auch schon weiß, was dieser neue Lebensabschnitt für ihn bringen wird: „Ich möchte nach Rom – und diese Stadt muss man zu Fuß erkunden“, sagt er und deutet auf den Tisch neben seinem Krankenbett, wo bereits ein Reiseführer liegt.
Eine so unmittelbare Verbesserung der Lebensqualität werde mit Gelenkimplantaten oft erreicht, weiß Dr. Ilja Windrath, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie. Vor 14 Monaten wurde diese neue, eigenständige Abteilung eingerichtet – zuvor gab es eine Gesamtchirurgie am Marien-Hospital mit nur einem Unfallchirurgen. Das neue Team umfasst nun neben dem Chefarzt vier Oberärzte und fünf Assistenzärzte. Durch die Neustrukturierung hat sich das Versorgungsspektrum an der Euskirchener Klinik erheblich erweitert. Das aber sei in den Köpfen der Bürger noch nicht angekommen. „Im Alltag erleben wir, dass die Leute noch nicht wissen, dass es im Marien-Hospital orthopädische Versorgungsmöglichkeiten gibt“, sagt Oberärztin Dr. Stephanie Adam.
2500 Operationen pro Jahr
Nicht nur prothetische Operationen führt das Ärzteteam aus, sondern auch minimal-invasive Eingriffe an den großen Gelenken, Wirbelsäulen- und Fußchirurgie (drei der Mediziner sind zertifizierte Fuß-Chirurgen).
1800 stationäre Fälle sowie 10 000 ambulante Notfallpatienten betreut die Abteilung pro Jahr. Rund 2500 Operationen werden durchgeführt. Bislang, so der leitende Oberarzt Dr. Christoph Fier, sei das Gros der Fälle aber noch unfallchirurgischer Art. Von den 101 chirurgischen Betten am Marien-Hospital seien der noch jungen Abteilung 34 offiziell zugeteilt. „Oft haben wir aber 120 Prozent Belegung“, so Ilja Windrath.
Beinahe täglich bieten die Ärzte Sprechstunden an, die Terminlage sei hier durchaus verträglich: „Innerhalb von zwei bis drei Wochen kommt man hier dran“, so Fier.
„Der Mensch besteht nicht allein aus Knochen“, sagt Ilja Windrath, auch mit Hinblick darauf, dass eine älter werdende Gesellschaft immer mehr Anspruch auf Mobilität einfordert, um sich die Lebensqualität zu erhalten. Vor allem künstliche Knie- und Hüftgelenke dürften bei der Versorgung der Bevölkerung zukünftig eine immer größere Rolle spielen.