Musik für Sieg und NiederlageDaniel Jansen ist Kabinen-DJ beim TuS Mechernich

Daniel Jansen versucht mit seiner Musik, ein paar Prozent Motivation mehr aus der Mannschaft herauszuholen.
Copyright: Tom Steinicke
- Er gibt bei der TuS Mechernich den Ton an: Daniel Jansen.
- Der 29-Jährige ist beim Bezirksligisten seit Jahren der Kabinen-DJ.
- Er versucht mit seiner Musikauswahl vor dem Spiel noch ein paar Prozent Motivation mehr aus seinen Mannschaftskollegen herauszukitzeln.
Mechernich – Dass die Initialen seines Namens die Abkürzung für Discjockey sind, sei reiner Zufall, sagt „DJ“. Vor dem Training wummern beim Bezirksligisten andere Songs aus den Boxen als vor dem Spiel. „Es ist immer eine Mischung aus Karneval, Ballermann und Motivation“, sagt der Sportstudent, der in Holzheim lebt und regelmäßig nach Köln pendelt. Auch während der Autofahrt spielt Musik für den Defensiv-Allrounder, der am gestrigen Sonntag mit der TuS bei Jugendsport Wenau zu Gast war, eine wichtige Rolle. Genauso klar, dass auch vor dem schwierigen Auswärtsspiel die entsprechende Playlist nicht fehlte.
Das letzte Lied, bevor Trainer Guido Mertens mit seiner Ansprache den Fokus vollends auf den kommenden Gegner lenkt, ist immer dasselbe: Immer sind es die Toten Hosen „Das ist der Moment“, der aus den kleinen Bluetooth Boxen ertönt, die mehr oder weniger strategisch in der Kabine verteilt werden. Danach wisse die Mannschaft, dass es nun ernst und aus der selbst ernannten Karnevalstruppe die Mannschaft werde, die seit Jahren über ihren Zusammenhalt das Abenteuer Bezirksliga immer wieder aufs Neue bewerkstellige.
Leidenschaft auf dem Platz und beim Singen
Die Truppe von Coach Guido Mertens und dessen Co-Trainer Christoph Bandur ist eine gewachsene Einheit, die Sonntag für Sonntag vor allem viel Leidenschaft auf den Platz bringt. Und diese Leidenschaft spiegelt sich auch beim Singen wider. Denn nicht selten wird schon vor dem Spiel in die Lieder eingestimmt, die aus den Lautsprechern ertönen und motivieren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Drei Boxen hat Jansen meistens in der Tasche: eine schwarze, eine rote und eine weiße. Zufällig ist die Farbkonstellation nicht gewählt. „Das sind unsere Vereinsfarben“, sagt Jansen. Die Playlist, also die Liste, die die Reihenfolge der Musikstücke vorgibt, ist ein wilder Ritt durch die unterschiedlichen Genres. „Es ist unmöglich, allen Vorlieben innerhalb des Teams gerecht zu werden“, sagt der stellvertretende Kapitän.
„Das ist eine wichtige Aufgabe“
Es komme nicht selten vor, dass ein Mitspieler auf charmante Art und Weise versuche, Einfluss auf die Playlist zu nehmen. Wirkliche Bestechungsversuche habe es aber noch nicht gegeben, sagt „DJ“ schmunzelnd. Und so komme es schon mal vor, dass als Abschlusslied eines Mannschaftsabends die Melodie des Sandmännchens aus den Boxen klingt, die die Fußballer daran erinnert, dass nun wirklich Schluss ist.
Bevor die Musik in der Kabine aus den kleinen Bluetooth-Boxen schepperte, kam sie aus einem Ghettoblaster. Das große Kofferradio habe allerdings eine Mannschaftstour an den Ballermann nicht überlebt, so Jansen, der bei der TuS stellvertretender Kapitän und beim Fußballverband Mittelrhein Referent für Gewaltprävention und Kinderschutz ist. „Das ist eine wichtige Aufgabe, die mir unheimlich viel Spaß macht“, so Jansen, der in seiner bisherigen TuS-Karriere 225 Spiele für die Mechernicher absolviert hat. Dabei erzielte er 49 Treffer und bereitete weitere 35 vor. Zudem sah er 32 Gelbe, zwei Gelb-Rote- und drei Rote Karten.
Bei der Niederlage läuft Blues
Spaß mache ihm aber auch, bei der TuS immer wieder für Stimmung zu sorgen – sei es vor dem Training, vor dem Spiel, im Trainingslager oder während eines Mannschaftsabends. „Ich lege auch bei Partys auf, aber ich hatte nie die Ambition, mit dem DJ-Dasein Geld zu verdienen“, berichtet der 29-Jährige, der beim Spiel in Wenau von Beginn an ran durfte. Für den ersten Sieg im sechsten Aufeinandertreffen hat es für die TuS aber nicht gereicht. Nach 90 Minuten gingen die Platzherren mit 3:1 (2:0) als Sieger vom Platz. Es war laut Rocco Bartsch, Teamsprecher der TuS, eine verdiente Niederlage, dennoch habe die Mannschaft von Trainer Mertens vor allem kämpferisch eine gute Leistung gezeigt.
Die Wenauer Führung war in der zwölften Minute ein Sonntagsschuss von Dustin Kaiser aus 25 Metern. Das 2:0 durch Jannik Hoppe fiel in der 21. Minute. Kurz nach Wiederanpfiff sah Jansen dann, wie sein Mitspieler Marcus Georgi die große Chance auf den Anschlusstreffer hatte, diese aber nicht nutzte. Besser machten es die Platzherren, die durch Onurcan Yazgili (63.) für die Vorentscheidung sorgten. Daran änderte auch der Ehrentreffer (85.) von Johannes Simons nichts. Nächsten Sonntag kommt es zum Derby gegen Frauenberg. Dann muss DJ-Jansen wieder die richtigen Songs zur Motivation auflegen.