Monsignore Bernhard AuelDas Loslassen fällt ihm nicht leicht

Verabschiedete sich von seiner Gemeinde in Herz Jesu: Monsignore Bernhard Auel (r.).
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Euskirchen – Erschöpft, aber mit der frohen Botschaft im Herzen nahm Monsignore Bernhard Auel gestern Abend in der Herz-Jesu-Kirche Abschied von der Stadtpfarrei St. Martin. Das Loslassen fiel ihm nicht leicht, zumal der Ruhestand, den er als Subsidiar am Bonner Münster antreten wird, seiner Gesundheit geschuldet ist.
Auch Gregor Ottersbach, der „zur Unterstützung des Kreisdechants“ in Euskirchen war, nahm Abschied. „Er war zu meiner Unterstützung hier, als es gerade nicht leicht war,“ so Auel. Für seine letzte Predigt in Euskirchen bediente er sich des ersten Paulusbriefes und mahnte: „Wir sollten nicht der traurigen Gewohnheit des Kritisierens nachgehen.“ Er habe „sicherlich nicht alles richtig gemacht“ und er wolle sich auch nicht mit Paulus auf eine Stufe stellen: „Ich kann nur um Vergebung bitten.“
Letztlich sei es aber nicht das Urteil der Menschen, sondern Gottes, auf das es ankomme: „Und dann wird die Absicht der Herzen aufgedeckt.“ Monsignore Auel dankte ausdrücklich „allen, die sich engagiert haben“. Dabei nannte er keine Namen, um nicht ungerecht zu sein, falls er jemanden vergessen habe.
Seinen Nachfolger Max Offermann, den er gut kenne, legte er der Pfarrei ans Herz: „Er wird ein guter Pfarrer sein.“ Offermann ist wie Auel in Bensberg aufgewachsen.
Auel berichtete, wie er beim Packen für den Umzug nach Bonn ein Buch in die Finger bekam, dessen Titel ihn nachhaltig inspiriert habe. „Loslassen können“, laute der Titel und setze sich fort mit „die Liebe finden“. Das Loslassen werde er nun üben müssen. Doch das Wort Gottes suche das Herz, das zu hören verstehe.
Seine Predigt schloss er mit dem Satz jener Predigt ab, die er bereits vor 19 Jahren im Rahmen seiner Ankunft in Euskirchen gehalten hat. Er zitierte den Heiligen Hermann-Joseph, um zu zeigen, wie ein Herz zu Jesus Christus gezogen wird.
Umtrunk im Schein der Abendsonne
Eine Abordnung der Matthias-Bruderschaft, der Sebastianus-Schützenbruderschaft und der Katholischen Frauen Deutschland hatten den Geistlichen beim letzten Einzug in die Herz-Jesu-Kirche geleitet. Geschenke wollte Monsignore Auel zum Abschied ausdrücklich nicht haben. Darauf verzichtet er zugunsten der Notschlafstelle der Caritas für Obdachlose.
Seine Abschiedsmesse widmete Auel auch dem am Montag verstorbenen Geistlichen Heribert Heinemann: „Er war sehr oft in Euskirchen und er wird zu dieser Stunde in Essen zu Grabe getragen.“ Heinemann wurde 1925 in Euskirchen geboren und 1953 von Josef Kardinal Frings zum Priester geweiht.
Die Gemeinde verabschiedete sich von Auel bei einem Umtrunk im Schein der Abendsonne vor der Kirche.