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Öko-ProjektNettersheim pflanzt Bäume auf brachliegenden Flächen

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen und zwei Männer stehen in Nettersheim auf einer Wiese an frisch gepflanzten Bäumen.

Baumpflanzung am Kloster Nettersheim: Ulrike Kreuer (v.l.), Norbert Crump, Marita Müller-Ahrens und Daniel Klinkhammer.

Mindestens 100 Bäume pflanzt die Gemeinde Nettersheim auf Flächen, die langfristig nicht als Bauland vorgesehen sind.

Die Bäume schlügen aus, behauptet der Volksmund über den Mai. In Nettersheim könnte dieser Vorgang bald noch ausufernder sein, denn die Gemeinde plant die Neuanpflanzung von Bäumen auf Flächen, die langfristig nicht als Bauland vorgesehen sind. Ob es bei den angekündigten 100 Bäumen für Nettersheim bleibt, oder ob es nicht noch ein paar mehr werden können, sei noch nicht fix, wie Bürgermeister Norbert Crump bei der Vorstellung des Projektes sagte.

„Ökosystem Nettersheim“ ist der Titel eines der Lieblingsvorhaben von Crump, das sich schon zur Amtszeit seines Vorgängers Wilfried Pracht abzeichnete. Nicht von ungefähr erhielt die Gemeinde 2014 von der Deutschen Umwelthilfe die Auszeichnung „Bundeshauptstadt der Biodiversität“. Doch eines ist auch Crump klar: „Wir können nur erfolgreich sein, wenn alle Bürger mitmachen“, sagt er.

In Nettersheim gibt es auch Angebote für die Bürger

So gibt es mehrere Angebote, etwa die Aktion „Bürger pflanzen Laubbäume“, bei denen Jungbäume und -sträucher über die Gemeinde angeschafft und dann zweimal im Jahr am „Tag der Artenvielfalt“ an die Nettersheimer weitergegeben werden. Auch das Geräte-Set zur Gestaltung von Wildblumenwiesen steht kostenlos zur Ausleihe im Literaturhaus bereit. „Man braucht nur eine Anhängerkupplung“, erklärt Crump, denn die Hilfsmittel sind alle auf einem Anhänger zur Ausleihe bereit. Und mit Ulrike Kreuer steht eine Fachfrau zur Verfügung, die im Auftrag der Gemeinde eine Gartenberatung durchführt.

Die Wiese ist der ehemalige Friedhof von Nettersheim. Im Hintergrund sind einige Häuser des Ortes zu sehen.

Der ehemalige Friedhof von Nettersheim, der nicht bebaut wird, soll eine der bepflanzten Flächen werden.

„Es geht dabei um alle Themen“, sagt sie. Denn in den Neubaugebieten in der Gemeinde besteht die Verpflichtung, Bäume anzupflanzen: pro 100 Quadratmeter je einen. Was möglich ist, wie ein klimafester Garten gestaltet werden kann, wie eine Einfriedung realisiert werden kann – das sind Fragen, die beantwortet werden können. Nicht zuletzt gehe es aber auch darum, Hänge, die angebaggert worden seien, zu befestigen, um Wind- und auch um Sonnenschutz. „Die Maxime lautet: Artenvielfalt und ortstypisch“, betont Crump. Die Menschen sollten zum Mitmachen angeregt werden.

Da will auch die Gemeinde nicht untätig zusehen. Vier Flächen stünden derzeit im Fokus der Planung, von denen absehbar sei, dass sie nicht mehr bebaut werden würden. „Wir sind bereit, für so etwas auch Bauland zurückzunehmen und dauerhafte Grüninseln zu schaffen“, betont der Bürgermeister.

Bäume werden durch Flächen für Mobilfunkmasten finanziert

Bislang seien Flächen im Zentralort für das Projekt ausgewählt worden. Doch die Ortsvorsteher der anderen Orte in der Gemeinde seien angeschrieben worden, um weitere Vorschläge zu bekommen. „Das Projekt soll im Herbst umgesetzt werden“, sagte Crump. Finanziert würde das Vorhaben mit den Pachteinnahmen für die Flächen, auf denen Mobilfunkmasten errichtet worden seien. „Die sind für Baumpflanzungen zweckgebunden“, sagte der Bürgermeister.

„Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Marita Müller-Ahrens. Flächen, die brachliegen, würden damit aufgewertet. Derzeit seien das ehemalige Kleinspielfeld in der Sportanlage Nettersheim, der Garten hinter der Begegnungsstätte an der Steinfelder Straße, eine Fläche an der Gesamtschule und der Alte Friedhof in Nettersheim ausgewählt worden. „Der wird seit 30 Jahren nicht mehr benutzt und ist als ehemaliger Friedhof ohnehin nicht bebaubar“, so Crump.

Auch für den Kirchberg und eine Wiese neben dem Familienzentrum würden Bepflanzungspläne erarbeitet. Es könnten im Endeffekt auch 200 Bäume werden, sagte er. Nicht erfasst seien die Ersatzpflanzungen für die Bäume, die in der letzten Zeit gefällt wurden. Denn zum ersten Mal seit 56 Jahren habe die Gemeinde ein Baumkataster erstellt. „Einige Bäume mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden“, sagte Crump. Dafür werde es aber Ersatzpflanzungen geben.