Tag der Artenvielfalt5781 Pflanzen sind in Nettersheim schon geordert

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Am derzeit funktionslosen Bahnhof in Nettersheim organisieren  Norbert Crump (v.l.), Marvin Wilke, Ulrike Kreuer und Elke Sprunkel am Samstag den Tag der Artenvielfalt.

Nettersheim – In der Softwarebranche würde so etwas als Update bezeichnet. Aus der Aktion „Bürger pflanzen Laubbäume“ ist mittlerweile der „Tag der Artenvielfalt“ geworden. Dabei ist das Konzept deutlich aufgewertet worden. Am Samstag, 26. März, findet das Ereignis von 10 bis 16 Uhr am Bahnhof Nettersheim statt.

„Wir leben in wilden Zeiten“, sagte Bürgermeister Norbert Crump bei der Präsentation des Programms. Doch es werde weiter positiv gedacht. Jeder habe die Möglichkeit, aktiv mitzuarbeiten. So biete sich durch den „Tag der Artenvielfalt“ die Möglichkeit, aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen. „Habitate von Insekten und Singvögeln werden immer weniger, und das wollen wir ändern“, sagte er.

Bürger pflanzen Laubbäume

Seit Ende der 1980er-Jahre gebe es das erfolgreiche Programm „Bürger pflanzen Laubbäume“. Dabei werden von der Gemeindeverwaltung zu einem Sammelbestellungen bei einer Baumschule aufgegeben, deren günstige Konditionen an die Bürger weitergegeben werden.

Im vergangenen Jahr sei das Programm weiterentwickelt worden, so Crump. Die Sortimente seien fortgeschrieben worden und neue, vor allem heimische Arten nun im Angebot. Statt wie früher einem Termin im Frühjahr anzubieten, wird der Tag der Artenvielfalt zweimal im Jahr stattfinden.

„Wir müssen auch an der Beratungsintensität arbeiten“, sagte er. Deshalb werden am Samstag mit Ulrike Kreuer und Dr. Elke Sprunkel ausgewiesene Expertinnen am Bahnhof für Fragen zur Verfügung stehen. Die Gartenbauingenieurin Kreuer arbeitet schon länger mit der Gemeinde Nettersheim zusammen und steht für Gartenberatung zur Verfügung.

Demenz und Garten

Mit Aktivität im Garten bei Menschen mit Demenz wertvolle Erinnerungen wachzurufen, ist die Idee, die Ulrike Kreuer in ihrem neuen Buch „Das Gartenjahr für Menschen mit Demenz“ vorstellt.

Seit 2003 gestaltet die Gartentherapeutin der Internationalen Gesellschaft für Gartentherapie (IGGT) Gärten für Menschen mit Demenz. Sowohl für die Erkrankten wie auch die Pflegenden könnten unbeschwerte Aktivitäten rund um den Garten positive Auswirkungen haben. Die Jahreszeiten bilden das Gerüst für die Fülle von Ideen, die Kreuer auf 180 Seiten präsentiert.

Erschienen ist das Buch mit der ISBN 978-3-497-03095-8 in Reinhardts Gerontologische Reihe , es kostet 29,90 Euro. 

Sprunkel leitet als Biologin das Streuobstprojekt der Biologischen Station des Kreises Euskirchen und ist im Vorstand des Streuobstwiesen Netzwerkes Nordeifel Sonne. „Obstbaum pflanzen ist nicht Loch, Baum rein, Loch zu“, warnte sie. So werden die bestellten Obstbäume extra einen Pflanzschnitt bekommen.

Neue Vogelschutzpakete

„Wir haben eine tolle Resonanz bei der Aktion“, freute sich Crump. Nachdem sich 2020 noch 44 Bürger an der Aktion beteiligten, waren es im vergangenen Jahr 107. In diesem Frühjahr sind es 135 Teilnehmer, die insgesamt 5781 Pflanzen geordert haben. Dazu kommt ein neues Angebot: Die Vogelschutzpakete. Jedes dieser Pakete enthält genug Pflanzen für eine zehn Meter lange Hecke mit einer Breite von zwei Metern, die Vögeln Schutz und Brutmöglichkeiten bieten sollen.

Auch 152 verschiedene Obstbäume wurden bei Marvin Wilke, Ansprechpartner im Rathaus, bestellt. Viel Nachfrage habe es aus den neuen Wohngebieten gegeben, informierte Kreuer: „Die Leute wollen vor allem Vogelschutzpakete und Obstbäume.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Vor allem seien bei den Laubbäumen Halbstämme bestellt worden. „Hochstämme sind nicht mehr so begehrt“, teilte Wilke mit. Das habe auch mit dem Platz in den Gärten zu tun, ergänzte Kreuer.

Keine Anmeldung nötig

Auch unangemeldete Besucher, die sich beraten lassen wollen, sind am Samstag am Bahnhof willkommen.  

Rundschau abonnieren