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NobelimmobilieBurg Zievel wird zum Verkauf angeboten

Lesezeit 3 Minuten

Die Burg Zievel steht seit einiger Zeit zum Verkauf. Familie Krewel, seit 1822 Eigentümer, will sich schweren Herzens von der Immobilie trennen.

Lessenich – Von der Autobahn 1 aus hat man einen guten Blick auf eine der schönsten Burganlagen der Voreifel: die Burg Zievel, die zum Mechernicher Ortsteil Lessenich gehört. Die 1107 erstmals urkundlich erwähnte Feste ist seit 1822 im Besitz der Familie Krewel, die noch in dem historischen Gemäuer auch ihren Wohn- und Geschäftssitz hat.

Wie jetzt bekannt wurde, will Eigentümer Karl Krewel die Burg verkaufen. Aus dem Umfeld verlautete, dass offenbar keiner aus der jüngeren Generation der Unternehmerfamilie bereit ist, die Burg zu übernehmen. Deshalb hat Krewel die Kölner Maklerfirma Hollenders beauftragt, einen Käufer für das Objekt zu suchen. Im Internet wird auch schon ein Kaufpreis für den Adelssitz genannt: 2,1 Millionen Euro. Bekannt ist die Burg in der hiesigen Region speziell wegen des benachbarten 18-Loch-Golfplatzes. Laut Exposé der Maklerfirma erwartet den Käufer ein 19000 Quadratmeter großes Grundstück mit englischem Landschaftspark sowie Burg und Herrenhaus mit 40 Zimmern und etwa 1800 Quadratmeter Wohnfläche. Die Anlage steht seit langem unter Denkmalschutz und ist zum Teil renovierungsbedürftig.

Die einstige Wasserburg im Veytal war früher im Besitz des Grafen von Limburg. Eine Reihe weiterer Besitzer folgte. Die Familie von Metternich-Müllenark ließ 1661 ein zweigeschossiges Gebäude mit Staffelgiebel anbauen. Aus dieser Zeit stammt vermutlich die weithin sichtbare barocke Haube des runden Bergfrieds.

Der Golfclub Burg Zievel besteht seit Mitte der 1990er Jahre und hat inzwischen rund 800 Mitglieder.

Die Betreibergesellschaft des Golfclubs hat die Flächen von der Familie Krewel gepachtet und den Bau des Clubhauses und der 18-Loch-Anlage selbst finanziert.

Präsident des Golfclubs ist Ulrich Knappertz, der den Verein mit seinem Sohn Jochen managt. (hoc)

Nach der Übernahme durch die Familie Krewel wurde 1825 das sogenannte Rote Herrenhaus errichtet. 1828 wurde das benachbarte alte Herrenhaus abgebrochen und durch einen komplett in Weiß gehaltenen Neubau ersetzt.

Das rote Wohnhaus mit Wehrturm verfügt über 700 Quadratmeter Wohnfläche, im weißen Herrenhaus sind es immerhin noch 437 Quadratmeter.

Im Osttrakt gibt es noch einmal drei Wohnungen und sieben Garagen (300 Quadratmeter), im Nordtrakt mit Wehrturm sind Verwalter-Wohnung und Stallungen untergebracht. Wie Makler Hollenders in der Objektbeschreibung auf der Homepage erklärt, waren zuletzt fünf Wohnungen in der Burganlage unbewohnt, weil sie sanierungsbedürftig sind. Die Krewels sorgten auch für die Anlage eines englischen Landschaftsgartens rund um die Burg. Ein Wasserlauf und der alte Baumbestand sind heute in den Golfparcours des „Golfclubs Burg Zievel“ integriert. Die früheren Wassergräben wurden vor langer Zeit zugeschüttet. Das Schloss war bislang nur eingeschränkt zugänglich.

Makler Hollenders hat auch schon einige Möglichkeiten zur Nutzung der Burg zusammengestellt: etwa als Sanatorium, als Seniorenstift oder – aufgeteilt in mehrere Lofts – als schicke Wohnanlage in idyllischer Umgebung mit direkter Anbindung an die Autobahn.

Eigentümer Karl Krewel stand für eine Anfrage telefonisch nicht zur Verfügung. Dr. Jörg Apfelbach ist bei der Immobilienfirma Hollenders für Burg Zievel zuständig. „So ein Objekt verkauft man nicht unbedingt in ein paar Monaten. Das kann durchaus länger dauern“, sagte er. Er sehe dennoch gute Chancen für eine zeitnahe Vermarktung der Burg, auch wenn der Interessentenkreis natürlich nicht so groß sei wie bei einem normalen Einfamilienhaus.