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Olympia-Dressur-EquipeTierärztin Dr. Gather reist mit den Pferden

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In der Pferdeklinik Burg Müggenhausen  verabschiedete sich die Olympia-Dressur-Tierärztin von ihren Schützlingen, die nicht nach London  mitfahren konnten.

Müggenhausen – Mit „Damon Hill“, „Diva Royal“, „Desperado“ und „Dablino“ hat sie in der Nacht zu Mittwoch die große Tunnelröhre unter dem Ärmelkanal bewältigt: Die Müggenhausener Fachtierärztin für Pferde, Dr. med. vet. Cordula Gather, ist erneut die Mannschaftstierärztin der deutschen Olympia-Dressur-Equipe und damit das medizinische Rückgrat der vierbeinigen Truppe, zu der auch der Wallach „D’Agostino“ gehört.

Gestern akklimatisierte sich das Team, zu dem auch die Dressurreiterinnen Helen Langehanenberg, Kristina Sprehe, Anabel Balkenhol, Dorothee Schneider und Fabienne Lütkemeier gehören, auf der Kilbees-Farm bei Windsor und absolvierte eine erste Trainingseinheit. Schließlich geht es um Medaillen. Doch ohne das Wunderpferd „Totilas“ und den unglücklichen Reiter Matthias Rath, der schwer an Pfeiffer’schem Drüsenfieber erkrankt ist und deshalb die Olympia-Teilnahme absagen musste, wird das nicht so einfach. Coco Gather sagt: „Wenn die Engländer so antreten wie bei der Europameisterschaft, dann wird das sehr schwer.“

Momentan gastiert das deutsche Dressur-Team in einem Hotel mit Blick auf Windsor Castle, die Hauptresidenz der englischen Queen.

Nach dem Training bestiegen Reiterinnen, Trainerstab und Betreuer die „Underground“, die Londoner U-Bahn, und fuhren zum olympischen Reitgelände „Greenwich Park“, um sich zu akkreditieren. „Wir sitzen mit 14 Leuten aus dem Team in der Underground und verschwinden gleich unter der Erde“, berichtete die Müggenhausenerin gestern telefonisch der Euskirchener Rundschau-Redaktion. Erst drei Stunden später war das Team da, wo es hin wollte. Weitaus problemloser war die Anreise nach England: „Wir waren mit unseren Pferden sehr schnell am Euro-Tunnel in Calais und auch schnell unter dem Kanal hindurch. Die Tiere haben die Fahrt gut verkraftet.“

Die Tierärztin aus der renommierten Pferdeklinik Burg Müggenhausen muss sich gemeinsam mit der Equipe darauf konzentrieren, dass die vierbeinigen Hochleistungssportler pünktlich zu Beginn der Dressurwettbewerbe am Donnerstag, 2. August, fit sind. Dabei ist das Thema Doping für Dr. Coco Gather ein „No go“, denn „Reiter, Betreuer, Pferde und der Rest des Teams werden gescannt und die Taschen durchsucht.“ Als Equipe-Ärztin habe sie sich auf die aktuellen Regelungen in Sachen Doping akribisch vorbereitet, damit nicht versehentlich ein verbotener Wirkstoff verabreicht werde. Am kommenden Dienstag müssen die Pferde der Olympia-Kommission vorgestellt werden, ob sie „fit to compete“ sind, also ob sie den Anstrengungen des Wettbewerbs gewachsen sein werden. Am Donnerstag beginnt die Qualifikation für die beiden Finale in der Einzel- und der Mannschaftswertung. Am Dienstag, 7. August, findet die zweite Qualifikationsrunde, der Grand Prix Special im Einzel, statt. Für den Mannschaftswettbewerb steht schon das Finale an.

Höhepunkt der Wettbewerbe für die Dressurreiter aber wird am Donnerstag sein, an dem die Grand-Prix-Kür in den Einzeln stattfindet, hoffentlich mit deutscher Beteiligung in den vordersten Platzierungen. Für gestern Abend hatte sich hoher Besuch angesagt: „Wir werden mit Bundesministerin Ursula von der Leyen ein Abendessen einnehmen, am Freitag kommt die Presse zu uns, am Samstag verladen wir die Pferde und wechseln ins olympische Reitgelände. Unser Terminplan ist voll.“

Für Cordula Gather ist die Betreuung von Dressurmannschaften nichts Ungewöhnliches: Die Fachtierärztin, die ihr Studium in der Tiermedizinischen Hochschule in Hannover absolviert und dort auch promoviert hat, hat bereits mehrfach die deutsche Dressur-Equipe betreut, zuletzt bei den Europameisterschaften in Windsor /England.

Seit 1997 arbeitet Dr. Gather in der Pferdeklinik Burg Müggenhausen, seit 2006 ist sie Mitglied im Team der Pferdeklinik Burg Müggenhausen GmbH und hat zusammen mit Dr. med. vet. Thomas Weinberger die tierärztliche Leitung der Klinik übernommen. 2011 wurde sie außerdem Kreismeisterin im Dressurreiten