Rassistischer TweetSerap Güler kanzelt Euskirchener AfD-Mann ab

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Kreishaus

Das Kreishaus in Euskirchen (Symbolbild)

  • AfD-Mann Bernd Michelau hat mit zwei Tweets Empörung im Euskirchener Kreistag ausgelöst.
  • Der Kreistagsabgeordnete hatte eine Zusammenhang zwischen Migranten und der Ausbreitung des Coronavirus angedeutet.
  • CDU und FDP wiesen die Äußerungen scharf zurück. Die FDP stellt darüber hinaus eine Forderung an den Kreistag.

Euskirchen – Zwei Twitter-Meldungen des Euskirchener AfD-Kreistagsabgeordneten Bernd Michelau stoßen auf scharfe Kritik. Das AfD-Kreistagsmitglied aus Weilerswist hatte getwittert: „Hat eigentlich jemand eine Ahnung, wie viele Covid-19-Infizierte unter den Flüchtlingen sind, die jetzt aus der Türkei zu uns kommen werden?“

In einem zweiten Tweet schrieb er: „Ich sehe schon die Bilder vor mir, Hunderte werden mit Gesichtsmasken am Bahnhof stehen, Refugees welcome brüllen und hoffen, dass der Covid 19 sie nicht trifft.“

Staatssekretärin: „Ein viel gefährlicheres Virus als Corona“

Mit klaren Worten reagierte Serap Güler (CDU), Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW: „Es gibt einen Virus, der für unsere Demokratie gefährlicher ist & der nennt sich: Rassismus. Gefährlicher, weil man Infizierte nicht in Quarantäne stecken kann & Atemmasken oder regelmäßiges Händewaschen auch nicht helfen. Und nein, ich kann und will das nicht tolerieren."

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Auch das CDU-Kreistagsmitglied Karsten Stickeler aus Weilerswist kritisierte den inzwischen von Michelau selbst gelöschten Tweet scharf. Die FDP des Kreises fordert, der Kreistag soll seine Missbilligung gegen die Aussagen von Michelau aussprechen. 

In dem Antrag der FDP heißt es, Michelau habe einen Zusammenhang zwischen Migration, Flucht und der Ausbreitung des Covid-19-Virus nahegelegt: „Diese unzulässige Verbindung ist der Versuch, die durch die Ausbreitung des Covid-19-Virus ohnehin bereits in Teilen verunsicherte Bevölkerung gegen Geflüchtete aufzuwiegeln. Es besteht keinerlei dokumentierter Zusammenhang zwischen Flucht und Migration und der Ausbreitung des Virus.“

FDP: AfD argumentiert mittelalterlich

Die Aussagen von Michelau entbehrten jeder Grundlage und folgten „einem mittelalterlichen Stereotyp der Einschleppung von Krankheiten durch Zuwandererinnen und Zuwanderer“. Solche Aussagen seien in der aktuellen Lage unverantwortlich und eines Kreistagsmitgliedes unwürdig: „Der Kreistag sollte daher seine Missbilligung gegenüber seinem Mitglied zum Ausdruck bringen.“

Michelau erklärte auf Nachfrage, die Tweets seien sarkastisch gemeint gewesen, weil unter den Flüchtlingen auch Iraner seien und im Iran der Virus verbreitet sei. Er habe sie inzwischen gelöscht und seinen Twitter-Account geschlossen: „Da versteht nicht jeder den Humor.“

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