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Rolf DettmannDas Werk eines brillanten Zeichners

Lesezeit 3 Minuten

"Kronenburg auf einem Handwagen". Diese Monotypie fertigte Rolf Dettmann 1972 an. Sie ist charakteristisch für sein späteres Werk.

Kronenburg – Dettmann, geboren 1915 in Mönchengladbach, wurde durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland bekannt. Er war der erste deutsche Träger des Kaiser-Lothar-Preises der Europäischen Vereinigung bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (1961), erhielt Bundesverdienstkreuz (1985) und Rheinlandtaler (1987). Es erschienen drei Bücher mit seinen Werken und eine Dissertation über ihn.

Dettmann studierte Malerei und Grafik an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Nach einem ersten Aufenthalt als Student des Tiermalers Prof. Julius Paul Junghanns im Sommer 1934 in Kronenburg war er einer von fünf Studenten, die Werner Peiner 1936 nach Kronenburg folgten, um hier die Landakademie aufzubauen, die 1937 "Hermann-Göring-Meisterschule" wurde. Von Herbst 1939 bis zum Ende des Kriegs war Dettmann Soldat. Im September 1942 heiratete er die Kronenburgerin Katharina Brandenburg, mit der er später ein Haus oberhalb der Burg baute.

Während eines Fronturlaubs kam es zum Bruch mit Peiner: Dettmann besuchte seine Katharina, nicht aber die Akademie, an der er offenbar kein großes Interesse mehr hatte. Peiner war dies zu Ohren gekommen, er entließ Dettmann im August 1944.

Nach der Entlassung aus US-Kriegsgefangenschaft kehrte Dettmann im Frühsommer 1945 nach Kronenburg zurück. Er schlug sich bis 1948 als landwirtschaftlicher Gehilfe durch. Doch seine Kunst ruhte nicht. Nachdem er sich von Peiner losgesagt hatte, konnte Dettmann seinen Stil entwickeln. Er malte Landschaften und Porträts vor Ort. Später fertigte er im Freien nur flüchtige Skizzen und gestaltete seine Werke immer freier im Atelier. 1951 vollendete er das Altarbild für die Kapelle in Kronenburgerhütte. Es entstanden dekorative Arbeiten, wie man sie ab 1952 auch in den Heimatkalendern des Kreises Schleiden findet. Dettmann illustrierte ab 1953 die Rubrik "Aus der Eifel" in der Kölnischen Rundschau. Dies machte ihn im ganzen Kreis bekannt.

Ende der 50er Jahre lernten sich Dettmann und Dr. Heinrich Heinen, damaliger Herausgeber der Rundschau und Vater des heutigen Herausgebers Helmut Heinen, kennen. Sie wurden Freunde. Zwischen 1959 und 1965 bereisten sie die Niederlande, Belgien, England, Frankreich, Spanien, Italien und Jugoslawien. Die Reiseskizzen wurden später in Aquarell, Gouche und Öl umgesetzt. In den 60ern widmete Dettmann sich verstärkt der Ölmalerei, zunächst gegenständlich, dann abstrakt und wieder stärker figürlich.

Anfang der 70er Jahre arbeitete er mit Frottage-Monotypien (auf Glas gezeichnete Bilder, die auf Papier gedruckt werden). Dettmann war ein brillanter Zeichner. Deshalb beschäftigte er sich ausgiebig mit dem Werk Albrecht Dürers, was zu dem großen Schwarz-Weiß-Zyklus "Dürer-Metamorphosen" führte.

Er illustrierte Eifeler Bräuche in 65 Tuschezeichnungen. Sein Freund, Prof. Matthias Weber aus Köln, lieferte Texte - es entstand das 1981 erschienene Buch "Eifeler Bräuche".

Dettmann, der sich seit Beginn der 70er als Bildermacher bezeichnete, sorgte sich um den Erhalt des alten Kronenburgs, vor allem, als Pläne für ein Feriendorf vorlagen. In symbolträchtigen Grafiken griff er das Thema in surrealen Bildern in immer neuen Varianten auf. So zeigte er das Dorf in einem durchsichtigen Ei, behütet von einer Taube.

Seine surrealen Bilder zwingen zum Nachdenken, sie sind nicht leicht zugänglich. Als Eifelmaler wollte er nie verstanden werden. Er war "Maler, der in der Eifel wohnt" - doch er huldigte Kronenburg in allen Techniken.

Seine Krebserkrankung trat im Frühjahr 1983 auf. Am 7. März 1992 starb Rolf Dettmann. Seine Frau Katharina lebte bis zu ihrem Tod im Februar 2010 im Haus in Kronenburg und organisierte Ausstellungen.