Eine neue Wohncontaineranlage in Gemünd soll Flutopfern zur Verfügung stehen. Graffiti-Künstler haben die Container farbig gestaltet.
Graffiti auf ContainerKünstler starten eine Aktion für Flutopfer in Gemünd

Graffiti-Künstler besprühen Container der neuen Wohnanlage für Flutopfer in Gemünd.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Bunt ist die Wohncontaineranlage für Flutopfer im Gemünder Ortsteil Mauel schon vor ihrer Eröffnung. Mehrere Graffiti-Künstler haben am Wochenende eine Wand und den Außenbereich der neuen Anlage gestaltet. Bezogen werden sollen die elf Wohneinheiten noch in diesem Jahr.
Die Adra soteria gGmbH aus Wuppertal lässt den Wohnkomplex an der Kölner Straße errichten. „Es gibt zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen mit je 60 Quadratmetern und neun Drei-Zimmer-Wohnungen mit jeweils 75 Quadratmetern“, erklärt Freya Johannsen von der gemeinnützigen Gesellschaft. Jede Wohnung sei mit Küche, Bad, Diele und Gästetoilette ausgestattet. Eine Hausmeisterin werde sich um die Anlage kümmern.

Die Aktion in Gemünd haben Künstler Henning Hüttner und Freia Johannsen von Adra soteria geplant.
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Für eine Wohnung gebe es bereits einen Vorvertrag mit Flutbetroffenen aus Gemünd. „Dabei handelt es sich um eine Familie mit fünf Mädchen, die bei der Katastrophe alles verloren hat“, sagt die Sprecherin. Deshalb werde die Familie auch mit gespendeten Möbeln unterstützt.
Für die Wohnungen muss laut Johannsen eine „kleine Miete“ entrichtet werden, mit der die Unterhaltung der Anlage finanziert werde: „Die Nebenkosten zahlen die Mieter selbst.“ Interessenten und Anwohner sind für kommenden Sonntag, 15. Oktober, ab 11 Uhr eingeladen, sich die Wohnungen bei einem Tag der offenen Tür mit Bratwurst und Bier anzusehen.

Die Badezimmer in den Wohnungen sind größtenteils schon fertig eingerichtet
Copyright: Wolfgang Kirfel
Johannsen und Bürgermeister Ingo Pfennings betonen, dass in der Anlage nur Menschen untergebracht werden, die von der Flut betroffen waren. „Das ist keine Unterkunft für Flüchtlinge. Wir können in der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Vogelsang und in den Unterkünften der Stadt ausreichend Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung stellen“, erklärt Pfennings.
Johannsen hatte den Kölner Kommunikationsdesigner Henning Hüttner für die Aktion gewonnen. „Wir waren geschockt, als wir erfahren haben, dass Menschen immer noch Unterkünfte suchen“, erzählte Hüttner. „Ich habe einen Bekannten im Ahrtal, der selbst betroffen war“, sagt der Künstler. Ihm sei aber nicht bewusst gewesen, dass es auch in der Eifel so große Schäden gegeben habe.
„Wir wollen mit unserer Arbeit etwas Farbe in den Alltag der Menschen bringen“, so der Künstler. Im Frühjahr ist ein Workshop für Jugendliche geplant, um weitere Flächen zu gestalten.