Neue JugendherbergeGrundstein in Gemünd gelegt

Viele Monate ruhte die Baustelle zum Neubau der Jugendherberge in Gemünd, doch nach den ersten Arbeiten konnte nun der Grundstein gelegt werden.
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Schleiden/Gemünd – Am Dienstag wurden bei vielen Ehrengästen Erinnerungen wach. Jugendherberge, allein bei dem Klang dieses Wortes kamen Geschichten von Klassenfahrten und Jugendfreizeiten wieder zutage. „Ich erinnere mich noch an die Jugendherberge Burg Blankenheim mit Achtbettzimmern und rotem Tee aus Metallkannen“, gestand Thomas Thumer aus dem Bundesfamilienministerium unter dem zustimmenden Gelächter der Gäste.
Doch waren sich die Gäste der Grundsteinlegung der Jugendherberge in Gemünd ebenso einig, dass solche Geschichten zu weiten Teilen der Vergangenheit angehören. So berichtete Thumer von einem Treffen des deutsch-polnischen Jugendwerkes in der Jugendherberge in Köln-Deutz. „Nach Polen hat sich noch nicht herumgesprochen, dass die Jugendherbergen heutzutage Hotelstandard bieten“, sagte er.
Neubau an angestammter Stelle
Eine weitere erstklassig ausgestattete Jugendherberge soll im Laufe der nächsten eineinhalb Jahre am Berghang in Gemünd entstehen. Dort, wo im Frühjahr 2017 das in die Jahre gekommene Gebäude abgebrochen worden war, hatte über viele Monate die Bautätigkeit geruht.

Sichtlich Spaß hatten die Honoratioren bei der Grundsteinlegung zum Neubau der Jugendherberge in Gemünd.
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„Das lag vor allem an der guten Baukonjunktur im Rheinland“, erklärte Ludwig B. Lühl, Vorsitzender des DJH-Landesverbandes Rheinland. So sei es nicht gelungen, bei der ersten Ausschreibungsrunde alle Gewerke zu besetzen und so das Bauprojekt in Gang zu bringen.
Auch die Diskussion um eine mögliche Verlegung des Standortes nach Vogelsang wurde thematisiert. „Mir lagen beide Möglichkeiten am Herzen“, sagte Schleidens Bürgermeister Udo Meister. Allerdings sei er nicht traurig. „Gemünd und die Jugendherberge gehören zusammen“, betonte er.
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Alle, die hier demnächst wohnen würden, hätten einen unmittelbaren Zugang zum Nationalpark Eifel. Während Meister sicher sein kann, die Einweihung der neu errichteten Jugendherberge angesichts seiner im November 2018 endenden Bürgermeistertätigkeit nicht mehr mitzuerleben, äußerte Landrat Günter Rosenke die Hoffnung, an der für den Herbst 2019 avisierte Eröffnung noch während seiner Amtszeit teilzunehmen. „Die Jugendherbergen haben sich weiterentwickelt“, sagte er. Heute herrsche in den Gebäuden eine Wohlfühlatmosphäre, barrierefreie Konzepte seien Standard.
„Ich hoffe, dass hier ein Platz entsteht, an dem sich die Jugend der Welt trifft“, äußerte Manfred Walhorn vom NRW-Familienministerium. Die Einrichtung sei einmalig durch ihre Lage im Nationalpark Eifel.
Eingepasst in die Topographie der Landschaft
Einen Blick in die Zukunft warf auch Architekt Michael Hütt, als er das entstehende Gebäude beschrieb. „Der Gebäuderiegel passt sich mit einem Knick in die Topographie ein“, sagte er. Mit Holzfassade und drei Stockwerken von je 1200 Quadratmetern Fläche sei der Entwurf genau die richtige Lösung für diesen Ort.
Neubau wird 196 Betten haben
Rund 12 Millionen Euro wird das Bauvorhaben kosten. Mit je 1,5 Millionen Euro wird es von Bund und Land bezuschusst. 196 Betten wird die neue Jugendherberge in insgesamt 56 Zimmern vorhalten, von denen vier für Rollstuhlfahrer geeignete Zwei-Bett-Zimmer sein werden.
Neben einem 242 Quadratmeter großen Speisesaal für bis zu 167 Personen stehen ein Kaminzimmer, fünf Tagungs- und ein Premium-Tagungsraum zur Verfügung, die alle barrierefrei erreichbar sein werden.
Da die bisherige Betreiberfamilie Wieczorek nicht mehr für das Jugendherbergswerk tätig ist, werden neue Herbergseltern gesucht. Dieses Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. (sev)
Dazu kämen noch ein Untergeschoss mit 900 Quadratmetern und ein Sattelgeschoss mit 800 Quadratmetern und einem „Premium-Tagungsraum“, der einen einzigartigen Blick über das Tal bieten werde.
Eine Überraschung hatte Lühl für die Anlieger der Baustelle mit dabei. „Für die Unannehmlichkeiten, die Sie mitmachen, habe ich einen Gutschein für ein Wochenende in einer Jugendherberge im Rheinland“, bot er an.