Mit dem Konzert von Paolo Oreni ist der Orgelsommer in der Schlosskirche gestartet.
OrgelsommerRennomierte Organisten sind zu Gast in der Schlosskirche in Schleiden

Den Auftakt zum Schleidener Orgelsommer machte der italienische Organist Paolo Oreni.
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Mit einem außergewöhnlichen Konzert startete das Orgeljahr 2025. Der italienische Konzertorganist Paolo Oreni war nach Schleiden gekommen, um auf der historischen Orgel in der Schlosskirche zu spielen. Eine Besonderheit, denn Oreni ist ein gefragter Künstler.
„Am Samstag spiele ich im Dom von Münster, am Sonntag in Frankreich“, berichtete er von seinem bewegten Leben. Doch jeden Tag auf einer anderen Orgel zu spielen, sei schon eine Herausforderung. „Es braucht Zeit, um die Orgeln mit ihrer jeweiligen Traktur kennenzulernen“, erklärte er. Keine zwei Orgeln seien gleich, und jede habe ihre Besonderheiten. Wie auch die Schleidener Orgel, als deren Erbauer Christian Ludwig König angesehen wird. Sie stammt unverkennbar aus dem Barock, auch wenn das offizielle Entstehungsjahr 1770 ebenfalls nur eine Vermutung ist. Was aber für Oreni zur Nebensache wurde, denn er zeigte sich begeistert von dem Instrument.
Historische Orgel in Schleiden ist in perfektem Zustand
„Ich bin total überrascht, die Orgel ist in einem perfekten Zustand, fast noch original“, freute er sich über die Gelegenheit, auf der Schleidener Orgel zu spielen. Ein Lob aus berufenem Munde, denn der Italiener ist nicht nur ein hervorragender Instrumentalist, sondern auch in Sachen Orgelbau bewandert. So konstruierte er in Kooperation mit verschiedenen Orgelbauern die aktuell größte modulare Orgel der Welt, die so die Möglichkeit bietet, in Konzerthäusern oder Veranstaltungssälen zu konzertieren, die über keine eigene Orgel verfügen.
„Diese Orgel ist ein Unikat“, lobte er. Es sei selten, dass Orgeln aus der Zeit so gut erhalten seien. Nur drei Register seien neu, alle anderen original. „Die Orgel hat unendlich viele Farben“, freute er sich und führte die Möglichkeiten vor.
Auch im Konzert testete er die Möglichkeiten des Instrumentes aus. Zuerst konzentrierte er sich allerdings auf Kompositionen aus dem Barock von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Wolfgang Amadeus Mozart. Auch spielte er fünf Sonaten von Domenico Scarlatti, die eigentlich für Gravicembalo geschrieben worden waren, in einer eigenen Bearbeitung. Abschließend improvisierte er frei über musikalische Themen, die ihm aus dem Publikum spontan zugerufen worden waren, und zeigte dabei auch seine musikalische Vielfalt und Brillanz.
Die weiteren Konzerte
Mit dem Krefelder Organisten Heinz-Peter Kortmann wird am Freitag, 13. Juni, 19 Uhr, ein weiterer hochkarätiger Gast in Schleiden auf der Orgel in der Schlosskirche spielen. Auf dem Programm stehen unter anderem die Passacaglia in c-moll von Johann Sebastian Bach und dessen Italienisches Konzert in einer Bearbeitung von Kortmann selbst, aber auch Werke anderer Komponisten.
Bereits am kommenden Donnerstag, 5. Juni, 11.30 Uhr, beginnen die „Konzerte zur Marktzeit“, gespielt vom Schleidener Organisten Andreas Warler. In diesem Jahr ist die Reihe der halbstündigen Konzerte ausschließlich Kompositionen von Johann Sebastian Bach gewidmet.