Die städtische Realschule hat rund 100 Neuanmeldungen und will eine vierte Eingangsklasse bilden. Probleme bereiten fehlende Räumlichkeiten.
Rund 100 NeuanmeldungenSchleidener Realschule will eine vierte Eingangsklasse bilden

Die städtische Realschule in Schleiden will angesichts von knapp 100 Neuanmeldungen eine vierte Eingangsklasse bilden.
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Es ist wie so oft im Leben: Eine positive Entwicklung kann auch Probleme mit sich bringen. So ist es auch bei der städtischen Realschule Schleiden, die sich großer Beliebtheit erfreut. Für das kommende Schuljahr 2025/26 gibt es bereits rund 100 Neuanmeldungen. Angesichts der Zahl will die Schule eine vierte Eingangsklasse bilden, stößt dabei aber schnell an räumliche Grenzen. Deshalb wird die vierte Klasse wohl eine Ausnahme bleiben, denn für eine Vierzügigkeit der ganzen Schule fehlen die Räume, wie die Stadt betont. Über den Antrag der Schule entscheidet heute der Stadtrat. Die Zustimmung gilt aber als sicher.
Der Stadtrat hatte 2007 festgelegt, dass die Realschule maximal dreizügig sein soll. Nach Angaben der Verwaltung kann die Stadt als Schulträger aber im Einvernehmen mit der Schulleitung und mit Genehmigung der Bezirksregierung Köln die Zahl der Parallelklassen einer Schule vorübergehend durch Bildung einer weiteren Klasse erhöhen. Aktuell gebe es an der Realschule rund 100 Neuanmeldungen und das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen.
Klassengrößen von mehr als 30 Schülern drohen
„Bei einer Dreizügigkeit würde dies bedeuten, dass wir fünfte Klassen mit 32 oder 33 Schülern und Schülerinnen hätten. Dies ist vor allem zu Beginn der Schulzeit an einer neuen Schule als äußerst ungünstig zu betrachten“, teilte Realschulrektorin Birgit Barrelmeyer der Stadt mit. Hinzu komme, dass der ohnehin schon geringe Platz durch Schulbegleiter noch knapper werde.
Das sieht die Verwaltung genauso: „Gegen Klassengrößen von mehr als 30 Schülerinnen und Schülern sprechen neben pädagogischen Belangen auch die räumlichen Verhältnisse an der Schule. Die Klassenräume sind beengt und Neben- und Differenzierungsräume fehlen bereits jetzt.“ Ab einer Schülerzahl von 103 müssten vier Klassen gebildet werden, bis 102 könne eine Vierzügigkeit eingerichtet werden.
An der Realschule sei aber auch noch mit Wiederholern zu rechnen. Wenn die Grenze von 102 dann überschritten werde, müsse die Vierzügigkeit im laufenden Schulbetrieb eingeführt werden, was die Stadt aber unbedingt vermeiden möchte.
Raum im Nebengebäude soll hergerichtet werden
Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung dem Stadtrat vor, dem Antrag der Schulleiterin zu folgen, auch wenn die räumlichen Kapazitäten an der Realschule schon jetzt ausgeschöpft seien. Einmalig könne eine vierte Eingangsklasse eingerichtet werden, in dem die „Außenklasse“ im Nebengebäude, die derzeit von der Musikschule genutzt werde, zum Klassenraum hergerichtet werde. Dafür seien unter anderem der Umbau von Wänden, ein neuer Bodenbelag, eine Akustikdecke, ein neuer Anstrich sowie neue Türen nötig. Die Kosten dafür werden von der Verwaltung auf rund 15.000 Euro geschätzt. Hinzu komme noch die Ausgabe für eine digitale Tafel. Weitere Gebäudekapazitäten seien aber nicht vorhanden.
Die Bezirksregierung Köln hat die Verwaltung bereits vorbehaltlich der Ratsentscheidung um Zustimmung gebeten. „Ob diese mit Blick auf notwendige Lehrerstellen erteilt wird, bleibt abzuwarten“, heißt es in der Vorlage. „Die Entwicklung an der Realschule ist grundsätzlich erfreulich. Wir kriegen das in diesem Jahr auch aufgefangen“, sagte Bürgermeister Ingo Pfennings.
Erweiterung der Schule ist wegen der Hanglage nicht möglich
Eine Erweiterung der Realschule sei wegen der Hanglage sowohl unterhalb als auch oberhalb des Schulgebäudes und mangels anderweitiger Ausdehnungsflächen aber nicht möglich. „Da ist kein Platz für weitere Gebäude“, so der Bürgermeister. Aus statischen Gründen könnten die vorhandenen Gebäude auch nicht aufgestockt werden.
Deshalb sei eine Vierzügigkeit der kompletten Schule nicht möglich. Im Falle entsprechend hoher Anmeldezahlen müsse deshalb Schülern abgesagt werden. Eine Bevorzugung Schleidener Kinder sei dabei nicht möglich.
Dass es zu Absagen kommen könne, hatte die Stadt auch schon der Gemeinde Kall mitgeteilt, was dort mit Verwunderung zur Kenntnis genommen wurde.
Wie sich die Schülerzahlen in den kommenden Jahren entwickeln werden, kann die Stadt nicht sagen. Obwohl es sieben Schulen im Stadtgebiet gibt, fehlt ein Schulentwicklungsplan. Nun soll dem Stadtrat für das Jahr 2026 im Rahmen der Haushaltsberatungen Mittel zur Auftragsvergabe für eine Schulentwicklungsplanung vorgeschlagen werden.