Standort BlumenthalChinesische Holding übernimmt Gölz

Der Zusammenschluss mit der chinesischen Holding „Eastern Sea“ setzt laut Geschäftsführer Bernd Schmitz Kapazitäten am Standort Blumenthal frei.
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Blumenthal – Die Gerüchteküche brodelte in Hellenthal. Die Firma Gölz, so war hier und da zu hören, soll von einer chinesischen Firma aufgekauft worden sein. Klar, dass mit solchen Gerüchten Sorgen um den Standort Blumenthal und die Arbeitsplätze einhergehen. Gestern äußerte sich Geschäftsführer Bernd Schmitz auf Nachfrage der Rundschau: „Ja, es stimmt, die Gölz Holding GmbH und die Eastern Sea International Holding Group, Hongkong, haben eine Vereinbarung zur Übernahme der Gölz-Gruppe unterzeichnet.“ Eastern Sea übernehme damit 100 Prozent an Gölz. Der Abschluss der Transaktion stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der relevanten Behörden. Zu den finanziellen Transaktionen beider Parteien sei Stillschweigen vereinbart worden.
„Werden wieder wettbewerbsfähiger“
Über die Zukunft darf Schmitz allerdings reden. „Das ist eine Stärkung für den Standort Blumenthal“, sagt er. Die 65 Mitarbeiter dort – 130 hat die Gölz-Gruppe insgesamt – könnten alle bleiben. „Wegen der Wirtschaftskrise haben wir in den vergangenen Jahren bereits deutlich reduziert“, so Schmitz. Daher sei er zuversichtlich, was die Zukunft betreffe.
Das liege auch an der Übernahme durch Eastern Sea. „Wir werden dadurch wieder wettbewerbsfähiger“, so der Geschäftsführer. Denn das sei in der Vergangenheit ein Problem gewesen. Die Mitbewerber produzierten bereits seit Jahren in China. „Da konnten wir preislich nicht mithalten und haben immer weiter an Marktanteilen verloren“, sagt Schmitz. Mit der neuen Partnerschaft könnten Produkte wie Kernbohrgeräte, Fugenschneider oder Steintrennsägen nun ganz in China oder mit Komponenten von dort gebaut werden.
Weil dort ein Ingenieur aus Europa arbeite, könne auch das europäische Qualitätsniveau gehalten werden. „Auswirkung auf die deutschen Standorte von Gölz hat das nicht, weil wir diese Massenprodukte ohnehin in Tschechien produziert haben“, sagt der Geschäftsführer.
Außerdem setze diese Strategie Kapazitäten in Blumenthal frei, mit „denen wir professionelles Equipment entwickeln und produzieren können“, so Schmitz. Dazu zählten etwa Profi-Kernbohrgeräte, große Fugenschneider oder Schlammrecycling-Anlagen – alles Dinge, die in kleinen Stückzahlen produziert und entwickelt würden. „Und das machen wir nun verstärkt hier in Blumenthal“, sagt Bernd Schmitz.
Laut dem Geschäftsführer ist all das bereits den Mitarbeitern und den Kunden kommuniziert worden. „Die Nachricht ist durchweg positiv aufgenommen worden“, so Schmitz. Das habe sich auch während der „Bauma“ in München, der weltweit größten Messe für Baumaschinen, gezeigt. „Wir haben dort richtig viele Aufträge geschrieben“, sagt Bernd Schmitz.
Kein Nachfolger aus der Familie
Für ihn geht es offenbar auch unverändert weiter. Wie die Gölz Holding mitteilte, bleibt Bernd Schmitz auch unter Eastern Sea für die Gölz-Gruppe verantwortlich. Donghai Zheng, Gesellschafter und Gründer von Eastern Sea: „Gölz wird als unabhängige Marke und mit eigenem Management innerhalb der Eastern Sea Gruppe bestehen bleiben. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Gölz-Management, das Gölz zu einer starken und weltweit bekannten Marke für Betonbohr- und Sägemaschinen in der Branche gemacht hat.“
Jürgen Gölz, Mehrheitsgesellschafter der Gölz Gruppe, sagte: „Eastern Sea ist seit einigen Jahren bereits ein zuverlässiger Partner von Gölz und ein Unternehmen, das von einem Gründer geführt wird, der gleichzeitig Mehrheitseigentümer ist. Donghai Zheng ist ein erfolgreicher Unternehmer. Er teilt nicht nur unseren Unternehmergeist, sondern auch die Werte von Gölz.“
Für Jürgen Gölz ist der Zusammenschluss auch deshalb eine zukunftsweisende Entscheidung, weil es laut Mitteilung aus den Reihen der Familie keine Nachfolgelösung für das Unternehmen Gölz gibt.