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Timucin BabayigitKlimaschutz, Tierschutz und Frisuren

Lesezeit 3 Minuten

 Weitgehend klimaneutral wollen Timucin Babayigit (re.) und Ignacio Mendez in ihrem Salon arbeiten.  

Kall – Gleich drei Leidenschaften teilen Timucin Babayigit und Ignacio Mendez. Auf Umwegen sind die beiden in die Eifel gekommen und haben hier die Möglichkeit gefunden, alle drei auf einmal zu verwirklichen. Erstens: Sie mögen schöne Frisuren – daran arbeiten sie in ihrem Salon. Zweitens: Der ländliche Raum und der Klimaschutz liegen ihnen am Herzen – weshalb sie sich der schwierigen Aufgabe stellen, in einem Friseurladen, in dem erfahrungsgemäß viel Wasser und Strom verbraucht werden, weitgehend klimaneutral zu arbeiten. Drittens: Sie sind engagierte Tierschützer – was sich darin zeigt, dass sie nicht nur selbst viele Hunde aufgenommen haben, sondern auch den Tierschutzverein Kall beim Bau seines neuen Tierheims unterstützen.

Aber der Reihe nach: Eigentlich entstammen Timucin Babayigit und Ignacio Mendez zwei doch recht unterschiedlichen Kulturkreisen. Der heute 25-jährige Babayigit ist als Sohn türkischer Eltern, die als „Gastarbeiter“ nach Deutschland kamen, in Bonn geboren und aufgewachsen. Schon die Großeltern von Mendez waren – ebenfalls als „Gastarbeiter“ aus Spanien – nach Osnabrück eingewandert, wo auch ihr Enkelsohn später geboren wurde und aufwuchs. Die Wege von Babayigit und Mendez, heute 35 Jahre, kreuzten sich später in Köln, wo sie beide 16 Jahre lebten. Ihre bisherigen gemeinsamen Tätigkeiten erstreckten sich auf den Köln-Bonn-Koblenzer Raum. Hier kommt ihre Leidenschaft für den ländlichen Raum ins Spiel. Den beiden war klar, dass sie irgendwann den großen Städten den Rücken kehren würden. Und so fanden sie zunächst ihre neue Heimat im Eifelort Pesch, bis es sich ergab, dass sie in Schleiden eine Möglichkeit fanden, ihre beruflichen Ziele und Vorstellungen zu verwirklichen.

„Haare anders erleben“

Der Weg bis dahin war nicht immer einfach – hatten doch beide einen Migrationshintergrund. Babayigit jedoch hatte früh seine unternehmerischen Fähigkeiten entwickelt, als er während seiner Hauptschulzeit in Bonn bereits mit 14 Jahren das Schülercafé übernahm. Ihre Leidenschaft für schöne Frisuren geht auch mit dem Traum von der Selbstständigkeit einher – und den erfüllen sie sich nun mit der Übernahme eines Friseurbetriebes in Schleiden, der über 20 Jahre fast unverändert bestand. Inzwischen aber präsentieren sich die Geschäftsräume im neuen Gewand. Auf klare Linien und offene Strukturen haben sie bei der Einrichtung Wert gelenkt, nur wenig Dekoration soll ablenken.

Während unter dem Slogan „Haare anders erleben“ Saloninhaber Timucin Babayigit als Friseurmeister „aus Leidenschaft“ und zwei Mitarbeiterinnen aus dem ehemaligen Betrieb für die fachlichen Belange zuständig sind, kümmert sich Geschäftspartner Mendez ums Management im Salon „Hairlich“. Hier kommt auch schon der Klimaschutz ins Spiel – etwas, das in einem Salon eine Herausforderung ist. Sie wollen sich aktiv an der Reduzierung der CO2 -Emissionen beteiligen. Wie kann man die Verwendung von Produkten und den hohen Verbrauch von Wasser und Strom ausgleichen? Zum einen wird Ökostrom verwendet, zum andern werden demnächst Sonnenkollektoren eingebaut.

Vier Hunde aufgenommen

Auch der Tierschutz ist beiden eine Herzensangelegenheit. Daher werden zur Eröffnung des Salons an drei Samstagen zehn Prozent der Tageseinnahmen an den Tierschutzverein Kall gespendet – es soll ein Beitrag zum Bau des neuen Tierheims sein. Beide sind große Hundeliebhaber. Vier Hunde – von Mini- bis Maxigröße – haben sie bisher aufgenommen. Die Tiere kommen durchweg aus schlechter Haltung und sogar aus Tötungsstationen im Ausland. Jetzt erhalten sie nicht nur Pflege, sondern auch viel Zuwendung: Die Freizeit der beiden Männer gehört in erster Linie ihren vierbeinigen Schützlingen, mit denen sie ausgedehnte Spaziergänge in der Eifeler Landschaft unternehmen.