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VerabschiedungKeinen Tag im Altenzentrum bereut

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Nach 27 Jahren als Leiterin des Pflegedienstes wurde Marlies Brangenberg (2.v.r.) von Prof. Heinz-Michael Loick (v.l.), dem ärztlichen Direktor des Marien-Hospitals, Johannes Dörr und Heinz-Otto Koch verabschiedet. Kirsten Witt wurde als Nachfolgerin vorgestellt.

Euskirchen – „Nach 27 Jahren habe ich gedacht: Nu is et jot.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Marlies Brangenberg von den Bewohnern des Altenzentrums der Stiftung Marien-Hospital am Tuchmacherweg. Seit der Eröffnung der Einrichtung im Jahr 1985 oblag ihr die Leitung des Pflegedienstes. „Ich habe keinen Tag bereut hier im Altenzentrum. Und ich werde Sie alle sehr, sehr vermissen“, sagte sie. Ihrem Mann habe sie versprochen, keinen computergestützten Tagesablauf zu entwerfen. Vielmehr werde sie ihm jeden Wunsch von den Lippen ablesen. „Und die Hunde?“, kam die Frage aus der Runde der Senioren. Sie kennen ihre „Schwester Marlies“ eben gut. Bei der Verabschiedung dankten sie ihr unter anderem dafür, immer ein nettes Wort für sie übrig gehabt zu haben. Und sie bestätigten ihr, ein Händchen für die Auswahl guter Mitarbeiter zu haben.

„Mir war immer wichtig, dass der alte Mensch im Mittelpunkt steht“, erzählte sie im Gespräch mit der Rundschau. „Ich wollte dem ,Heim’ immer die richtige Bedeutung geben: dass es Heimat ist.“ An oberster Stelle habe auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter gestanden, so Brangenberg: „Denn nur zufriedene Mitarbeiter pflegen auch gut.“ Als größte Herausforderung in den vergangenen Jahren habe sie die Qualitätssicherung empfunden. „Es gab immer wieder neue Anforderungen durch die Prüfinstanzen, die es uns nicht leicht gemacht haben. Aber wir haben immer gut abgeschnitten“, freut sie sich.

Bevor sie sich von den Bewohnern verabschiedete, richtete sie einige Worte an ihre Mitarbeiter. „Vieles habe ich Ihnen bis an die Grenze der Belastbarkeit abverlangt.“ Und weiter: „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben.“ An erster Stelle dankte sie jedoch ihrem Mann Wolfram: „Er hat mich immer unterstützt und mir besonders in den jetzt schon 13 Jahren seines Ruhestandes den Rücken freigehalten.“ Auch den Bewohnern des Altenzentrums bleibt Wolfram Brangenberg in guter Erinnerung. Im Rahmen der Basare hatte er stets seine elektrische Eisenbahn aufgebaut.

Johannes Dörr, Geschäftsführer der Stiftung Marien-Hospital, sagte: „Wohl kaum ein anderer hat so nachhaltig die Entwicklung des Altenzentrums mit einer offenen, herzlichen, aber professionellen Art geprägt wie Sie, Schwester Marlies.“ Besonders hob er ihren Einsatz für die Ausrichtung der Einrichtung auf die an Demenz erkrankten Bewohner hervor. Auch Heinz-Otto Koch, geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Stiftung Marien-Hospital, fand lobende Worte für Marlies Brangenberg: „Mit Ihrem Namen verbinden sich Pflichtbewusstsein und Herzensgüte, Aufopferung und Hingabe, aber auch beispielhaftes Durchsetzungsvermögen und Beharrlichkeit mit dem Gespür für notwendige Veränderungen in einem schwierigen und täglich sich ändernden Umfeld.“ Als Nachfolgerin wurde Kirsten Witt vorgestellt. Seit März 2012 arbeitete sie als Stellvertreterin von Marlies Brangenberg.