Nachhaltigkeit„Bee Bag“ als Alternative zur Plastiktüte – Füssenicherin gründet Start-Up

Lesezeit 3 Minuten
Die Geicherin Viktoria Menard bei der Herstellung von Bienenwachstüchern.

Die Geicherin Viktoria Menard hat das Unternehmen „Bee Bag“ gegründet. Das Start-up stellt Bienenwachstücher her.

Die sogenannte „Bee Bag“ ist eine Einkaufstüte aus Bienenwachs produziert. Sie ist vielseitig einsetzbar und knapp ein Jahr haltbar.

Nachhaltigkeit – ein Wort, das im Leben von Viktoria Menard eine große Rolle spielt. Sie hinterfrage sich ständig, was sie besser machen könne, wie sie Ressourcen sparen und Dinge wiederverwenden könne, sagt die 26-jährige Füssenicherin. Nun will sie auch anderen Menschen ermöglichen, Müll zu reduzieren und nachhaltiger zu leben.

Menard hat mit zwei Mitstreitern das Start-up „Bee Bag“ gegründet. Über den Onlineshop auf der Website des Unternehmens können ab sofort „Bee Bags“ bestellt werden – Einkaufstüten aus Bienenwachs. Inspiriert habe sie eine Spitztüte vom Wochenmarkt, in die die Händler beispielsweise loses Obst und Gemüse packen.

Professionelle Hilfe beim Nähen

Viktoria Menards Verpackung erinnert von der Form her an eine kleine Schultüte, die oben zusammengefaltet werden kann. „Im Sinne der Nachhaltigkeit soll für die Tüten kein neuer Stoff produziert werden, sondern es können beispielsweise ausrangierte Tischdecken verwendet werden“, so die Jungunternehmerin.

Entsprechend hat das Start-up mit einem Lieferanten, der Tischdecken für die Hotellerie herstellt, eine Kooperation abgeschlossen. „Die Qualität ist sehr gut, und der Nachschub geht uns auch nicht aus“, erklärt die Füssenicherin, die in Aachen Materialwissenschaften studiert hat. Menard kann zwar eine Nähmaschine bedienen, doch für die „Bee Bags“ holt sie sich mit ihren Mitstreitern lieber professionelle Hilfe ins Boot.

Kooperation mit den Ruhrtalwerkstätten in Düren

Das Start-up hat eine Kooperation mit den Ruhrtalwerkstätten in Düren abgeschlossen. Bei dem Pendant zu den Nordeifelwerkstätten im Kreis Euskirchen werden die Stofftücher zusammengenäht und können zudem mit individuellen Stempeln versehen werden. Geplant ist, dass die Tücher dort auch gewachst werden. Laut Menard sind die Bags individuell einsetzbar. „Um Brötchen beim Bäcker zu holen und auf die Tüte zu verzichten, sind sie ideal“, erklärt die „Bee Bag“-Gründerin.

Einer ihrer Mitstreiter schwöre darauf, dass beispielsweise Champignons im Kühlschrank damit länger haltbar seien. Auch der Einsatzort sei vielfältig. „Ich nehme die Bienenwachstüte auch gerne mit zum Wandern, weil sie sich klein zusammenfalten lässt, wenn der Proviant weg ist“, erklärt Menard. Damit beispielsweise Krümel leichter aus dem Beutel herauszubekommen sind, haben sich die Gründer für einen geraden und keinen spitzen Abschluss entschieden – also eine gerade Spitztüte. „Wir arbeiten an weiteren Formen, um die Einsatzmöglichkeiten noch zu vergrößern“, so Menard.

Auch diese Tüten sollen eine Alternative zur Plastiktüte oder Frischhaltefolie sein. Die „Bee Bags“ seien bei guter Pflege etwa ein Jahr nutzbar. „Man kann sie mit kaltem oder maximal lauwarmem Wasser reinigen. Spül- oder Waschmaschinen sind tabu, weil sonst das Wachs schmilzt“, erklärt die 26-Jährige: „Die Tüte kann mit ein bisschen Handwärme wunderbar verschlossen werden.“

Das Wachs kommt laut Menard aus der Region. Die Jungunternehmer erhalten es von einem Imker aus Aachen. Und vom Land NRW erhalten die jungen Unternehmer seit Februar ein Gründerstipendium. Das Land zahlt den Gründern einen vierstelligen Betrag – beispielsweise für Lebenshaltungskosten.

Rundschau abonnieren