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Evangelische KirchePräses findet Zeichen der Hoffnung in Leverkusen

Lesezeit 2 Minuten

Leicht verspätet aber gut gelaunt kommt Thorsten Latzel in Wiesdorf an.

Leverkusen – Seit knapp 100 Tagen ist Thorsten Latzel Präses der evangelischen Kirche im Rheinland. „Aber bis vor 100 Tagen war ich kein Rheinländer“, gesteht der gebürtige Hesse. Und deswegen hat er sich auf sein Fahrrad geschwungen, zur „Sommertour der Hoffnung“, die ihn am Sonntag auch nach Leverkusen führte. Genauer gesagt ins „Café Welt“ des Matthäus-Gemeindehauses in Wiesdorf.

Acht Tage, 40 Gemeinden

Latzel verfolgt mit seiner achttägigen Tour durch 40 Gemeinden drei Ziele, wie er erzählt: Mit der Fortbewegung per Rad will er ein ökologisches Zeichen setzen. Er will das Rheinland und seine Menschen besser kennenlernen. Und er will Geschichten hören, die Hoffnung machen.

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In Leverkusen findet er zum Beispiel die von Cherin Barakat. Die heute 31-Jährige Syrerin kam 2015 nach Leverkusen, schwanger mit ihrer ersten Tochter. Im „Café Welt“ fand sie Anschluss, lernte erste Brocken der deutschen Sprache, die sie heute fließend spricht. Und hat jetzt selbst die Kinderbetreuung im Café übernommen. „Das ist eines unserer Markenzeichen“, erklärt Martina Weber, die gemeinsam mit Pfarrer Christoph Engels 2015 das Café Welt als Anlaufstelle für Geflüchtete gegründet hat. „Wir waren die ersten, die Kinderbetreuung während der Sprachkurse angeboten haben, nur so konnten wir auch viele Frauen erreichen.“

Fehlende Kinderbetreuung

Bis heute fehlt an vielen Stellen eben diese Kinderbetreuung. „Das haben wir während Corona gemerkt, als wir zwischendurch zwar Kurse anbieten durfte, aber keine Kinderbetreuung“, erklärt Marion Kirstein, die als Koordinatorin im Café arbeitet. „Da kamen direkt viel weniger Frauen.“ Die studierte Lehrerin Cherin Barakat gibt mit ihrem Einsatz nicht nur etwas zurück, sie entwickelt sich auch selbst weiter. Wenn ihre eigenen Kinder groß genug sind, will sie als Erzieherin arbeiten – einem Bereich, in dem in Leverkusen dringend Personal gesucht wird.

Das sind die Geschichten, die Latzel hören will. „Es ist schön zu sehen, dass wir als Menschen und als Kirche füreinander da sind.“ Vor, während und hoffentlich bald: nach Corona.