Hauptversammlung im NetzCovestro macht es wie Bayer

Auch Covestro verlegt seine Hauptversammlung ins Netz. Die neue Konzernzentrale an der B 8 befindet sich im Innenausbau.
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Leverkusen – Bayer hat es am Dienstag vorgemacht, die ausgegliederte Kunststoff-Sparte folgt nun dem Beispiel: Am Mittwoch kündigte Covestro-Chef Markus Steilemann an, die Hauptversammlung ins Internet zu verlegen. Termin ist Donnerstag, 30. Juli. Bisher war der Plan, das ursprünglich für den 17. April und dann wegen der Corona-Pandemie vertagte Aktionärstreffen im Sommer nachzuholen – als ganz normale Präsenzveranstaltung. Weil aber schon jetzt Großveranstaltungen bis Ende August ausgeschlossen sind, hat sich der Vorstand besonnen.
Bayer war am Dienstag der erste Konzern aus dem Deutschen Aktienindex, der seine Anteilseigner mit einer Video-Übertragung im Internet über das vergangene Geschäftsjahr informierte. Das hat indes recht gut geklappt – auf der Strecke blieben allerdings die Protestler: Sie waren Corona-bedingt zu einem versprengten Häuflein auf der Kaiser-Wilhelm-Allee dezimiert worden und erzielten trotz eines eigenen Live-Streams im Netz nur sehr wenig Wirkung. Ein Punkt, der bei Covestro jedoch nicht ins Gewicht fallen dürfte: Demos gab es vor den Hauptversammlungen noch nicht, obwohl das Unternehmen von Bayer ein altes Streitthema geerbt hat: die Kohlenmonoxid-Leitung von Uerdingen nach Dormagen.
Corona schlägt ins Kontor
Allerdings beraubt das reine Frageformat einer Netz-HV die Redner doch einiger Möglichkeiten. Reaktionen auf die Ausführungen des Vorstands sind nicht möglich; die Fragen müssen tagelang im Voraus vorliegen. Am Dienstag bei Bayer zeigten sich die Mängel, obwohl der Vorstand der Versuchung widerstanden hatte, gestellte Fragen von der Beantwortung auszuklammern. Was möglich wäre.
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Bei Covestro wird es durchaus Diskussionsstoff geben. Im Gegensatz zu Bayer leidet die Firma deutlich unter den Folgen der Corona-Pandemie. Der Vorstand musste seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bereits kassieren, die Bilanz des ersten Quartals fällt mau aus, wie der Bericht vom Mittwoch zeigt. Dass der Kunststoff-Konzern unter diesen Bedingungen der versprochene Dividenden-Titel bleiben kann, ist fraglich.