Nach Hauseinsturz in DüsseldorfTote Bauarbeiter sollen obduziert werden

Mitglieder der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Düsseldorf arbeiten an dem eingestürzten Anbau eines Wohnhauses.
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Düsseldorf – Die Leichen der bei einem Hauseinsturz in Düsseldorf gestorbenen Bauarbeiter sollen obduziert werden. Dies solle Anfang der nächsten Woche geschehen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag. Die beiden Opfer im Alter von 35 und 39 Jahren konnten erst zwei Tage nach dem Unglück aus den Trümmern geborgen werden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Baugefährdung. Obduktionen werden immer durchgeführt bei Verdacht auf Fremdverschulden. Bei den vermutlich noch mehrere Wochen dauernden Ermittlungen zur Aufklärung der Einsturzursache werden derzeit Zeugen befragt. Es seien Unterlagen bei Stadt, Architektenbüro und Bauleiter beschlagnahmt worden, erklärten die Ermittler.
Nach Angaben der Stadt Düsseldorf war die Baugenehmigung erst am Montag, dem Tag des Einsturzes, erteilt worden. Damit war noch keine Freigabe der Bauarbeiten verbunden. Laut Stadt hatte das mit der Sanierung des Anbaus beauftragte Architekturbüro versichert, dass bis zur Erteilung einer Baugenehmigung und einer Baufreigabe nur genehmigungsfreie Arbeiten durchgeführt würden. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet.
Feuerwehr mit 70 Mann am Unglücksort
Die Feuerwehr, die an vier Einsatztagen zeitweise mit 70 Mann am Unglücksort gewesen war, baute am Donnerstag ihre Gerätschaften ab. Die zunächst evakuierten Nachbarhäuser und das angrenzende Parkhaus seien wieder freigegeben, erklärte die Staatsanwaltschaft. 40 Menschen hatte ihre Wohnungen verlassen müssen.
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Das leerstehende Haus in einem Hinterhof in der Nähe der Königsallee war am Montagmittag bei Sanierungsarbeiten teilweise eingestürzt. Im Innenhof türmte sich ein meterhoher Berg aus Mauerstücken, Gerüstteilen, Holz und Geröll, in dem auch mit Hilfe eines Krans und technischem Gerät fieberhaft nach den Vermissten gesucht worden war.
Keine Baufreigabe für Sanierung
„Es sind umfangreiche Ermittlungen durchzuführen“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Bei der Stadt seien Unterlagen sichergestellt worden, die das Genehmigungsverfahren für die Bauarbeiten betreffen. Bereits einen Tag nach dem Unglück hatte die Stadt Düsseldorf mitgeteilt, dass es für Arbeiten an dem eingestürzten Haus noch keine Baufreigabe gegeben habe. Die Baugenehmigung sei zwar am Montag - das war auch der Tag des Einsturzes - erteilt worden, damit sei aber noch keine Freigabe der Bauarbeiten verbunden gewesen. Es fehlte nämlich noch ein Standsicherheitsnachweis vom Bauherrn.
Der Antrag für die Sanierung des fünfstöckigen Anbaus sei im Februar 2020 eingereicht worden, berichtete die Stadt. Dabei sei es auch um den Umbau einer tragenden Wand gegangen. Dem Architekturbüro sei im Genehmigungsverfahren „mehrfach die Gelegenheit zu Nachbesserungen der Pläne gegeben“ worden, betonte die Stadt. (dpa)