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In DüsseldorfNRW bekommt ein eigenes „Haus der Geschichte“

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Im Behrensbau wird das Haus der Geschichte bis 2028 auf zwei Etagen eingerichtet. 

Düsseldorf – 75 Jahre alt wird Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr und damit ist das bevölkerungsreichste Bundesland der Republik museumsreif. Seine vielfältige Geschichte und Entwicklung mit allen ihren Facetten soll ab 2028 in Düsseldorf in einem neuen Museum an historischem Ort gezeigt werden.

„Das Haus der Geschichte NRW soll ein Museum für alle Bevölkerungsgruppen sein. Und Empathie und Identifikation mit NRW steigern“, sagte Präsidiumsmitglied Heinrich Theodor Grütter am Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne. Es richte sich nicht an Wissenschaftler oder Spezialisten. Sehr wichtig seien museumspädagogische und digitale Angebote. Geplant sind eine Dauer-, aber auch Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen und mit Gegenwartsbezug.

Jubiläumsausstellung  gibt einen Vorgeschmack

Untergebracht wird das rund zehn Millionen Euro teure Museum im Behrensbau am Rheinufer neben der Staatskanzlei. Das Gebäude war von 1946 bis 1953 Sitz der ersten Landesregierung und ist deshalb prädestiniert als Museumsstandort. Es muss allerdings noch hergerichtet werden.

Einen Vorgeschmack auf das Haus der Geschichte NRW und das, was dort zu sehen sein wird, gibt ab 26. August die Jubiläumsausstellung „Unser Land. 75 Jahre Nordrhein-Westfalen“, die im Behrensbau gezeigt wird. Anschließend zieht die Schau in veränderter Form für vier Jahre als Wanderausstellung durch alle 53 Landkreise und kreisfreien Städte des Landes.

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Der Fundus ist derzeit noch übersichtlich. 4000 Objekte umfasst die Sammlung, das größte ist der Behrensbau selbst. Eines der kleineren ein aus einem alten Mantel genähter Teddybär, der 1945 bei der Flucht aus Dresden ein dreijähriges Mädchen begleitete.

„Operation Marriage“ zur Gründung NRW

Nordrhein-Westfalen wurde 1946 von der britischen Besatzungsbehörde gegründet, die damals im Stahlhof residierte, heute Sitz des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei das Ruhrgebiet, damals die größte Industrieregion Europas und bis kurz zuvor Rüstungsschmiede des Nazi-Reichs.

Die britische Regierung befürchtete, dass die vielen 100 000 Arbeiter im Revier eine kommunistische Regierung wählen könnten. Deshalb schloss sie die mutmaßliche rote Hochburg vorsorglich mit katholisch-konservativ geprägten ländlichen Gebieten wie Ostwestfalen, dem Niederrhein und der Eifel zusammen. Dieses agrarische Hinterland sollte den Ballungsraum gleichzeitig mit Nahrung versorgen. Der Projektname: „Operation Marriage“ - schließlich wurde hier erstmals das Rheinland mit Westfalen verheiratet. (dpa)

Dieses Mädchen, heute eine Großmutter, hat den Teddy dem Museum zur Verfügung gestellt: Er soll den Besuchern etwas über Flucht und Vertreibung nach NRW erzählen. Ein Exponat, das sich nur im Kontext erklärt. Ebenso wie ein „Opel Blitz“. Das Markensymbol des Autobauers stehe nicht nur für das 1962 eröffnete Bochumer Werk, sondern auch für den Strukturwandel im Ruhrgebiet nach der Schließung des Opel-Werks 2014, sagte Dr. Gabriele Uelsberg, Mitglied im Präsidium der Stiftung Haus der Geschichte NRW und ehemalige Direktorin des LVR-Landesmuseums Bonn.

Träger des Museums ist die Ende 2019 vom Landtag errichtete Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen.