Individuelle Förderung im FokusLeverkusens neue Schulrätin steht vor großen Aufgaben

Nicole Gatz tritt als neue Schulrätin in Leverkusen an.
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Leverkusen – Vom größten Schulamt der Bezirksregierung in Köln wechselt Nicole Gatz nun ins kleinste, nach Leverkusen. Aber absolut freiwillig, schiebt die neue Schulrätin hinterher, denn die Versetzung schmälert ihre Aufgaben keineswegs. Eher im Gegenteil: In der Leverkusener Verwaltung ist sie künftig für alle Grund-, Haupt- und Förderschulen zuständig und folgt dem pensionierten Thomas Wieners im Amt. Die Stelle hätten sich früher drei Personen geteilt, erklärt Schuldezernent Marc Adomat. „Mittlerweile muss eine Person sehr viele Schulen alleine stemmen.“
Gatz freut sich auf die Herausforderung. Die 47-jährige Mutter eines Sohnes ist gebürtige Leverkusenerin und leitete bereits die Grundschule Dierath in Burscheid, bevor sie vor vier Jahren aus eigenem Antrieb in die Schulaufsicht nach Köln wechselte. „Ich wollte mehr an den Strukturen mitarbeiten, mehr gestalten.“ Zwar vermisse sie manchmal das Unterrichten, „aber ich besuche ja regelmäßig Schulen und bin dann wieder ganz nah dran“.
Als Schulrätin fungiert Gatz gewissermaßen als Verbindungsperson zwischen Verwaltung, Schulministerium und Schulrektoren. Ihre Leitidee ist die Bildungsgerechtigkeit. „Wir brauchen mehr individuelle Förderung“, ist sich die ehemalige Grundschullehrerin sicher.
Vor Ort vernetzen
Wie die Schüler diese künftig bekommen sollen, verrät die neue Schulrätin noch nicht. Sie müsse erst einmal mit den Leitern der Schulen sprechen, sich vor Ort vernetzen, um herauszufinden, welche speziellen Bedürfnisse die Leverkusener Schulen haben. „Wir sind in Leverkusen nicht am Punkt Null, es wird schon viel getan, aber trotzdem gibt es in Sachen Bildungsgerechtigkeit noch viel Luft nach oben.“ Die großen Herausforderungen der hiesigen Schulen heißen, wie überall im Bundesland, Inklusion, Integration und digitale Bildung.
Den „Masterplan Grundschulen“ hat die FDP-Bildungsministerin Yvonne Gebauer bei ihrem Amtsantritt vor über einem Jahr verkündet. Mehr Lehrer und mehr Sozialpädagogen sollte es geben, doch der Lehrermangel ist auch in diesem Schuljahr wieder spürbar. Tausende Stellen blieben unbesetzt, besonders hart trifft es erneut die Grundschulen. In Leverkusen ist die Lage noch vergleichsweise gut: Nur 14 von 47 freien Grundschulstellen konnten nicht besetzt werden. „Leverkusen, Köln und Bonn sind klassische Ballungsgebiete, in denen es viele junge Lehrer gibt“, sagt Boris Preuss, als Dezernent in der Bezirksregierung für die Grundschulen zuständig. „Deshalb stehen wir im Gegensatz zu vielen ländlichen Gebieten noch ziemlich gut da.“