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Geflüchtete ziehen in TurnhallenEltern und Frechener Stadtsportverband äußern Kritik

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In den Zelten befinden sich jeweils zwei Doppelbetten. 

In den Zelten befinden sich jeweils zwei Doppelbetten. 

Frechen – Etwa 20 Helfer aus den Reihen der Feuerwehr und der Verwaltung unterstützen die Stadt Frechen am Wochenende dabei, in der Willi-Giesen-Halle in Habbelrath Betten aufzustellen und Zelte aufzubauen. Dort wurden 80 Plätze für Kriegsvertriebene aus der Ukraine hergerichtet. Sie sollen ab dem Mittwoch bezogen werden.

160 Geflüchtete in Frechen

Angesichts steigender Flüchtlingszahlen und vollständig belegter Unterkünfte hatte sich der Krisenstab dazu entschieden, Notunterkünfte in Sporthallen einzurichten. Die Stadtverwaltung erläuterte am Dienstag während einer Pressekonferenz, dass derzeit mindestens 160 Geflüchtete aus der Ukraine in Frechen untergebracht sind, 111 davon in städtischen Unterkünften.

Da der Stadt wöchentlich rund 30 neue Geflüchtete zugewiesen werden, soll neben der Halle in Habbelrath auch die Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf für die Unterbringung hergerichtet werden. Dort könnten 220 weitere Schlafplätze entstehen.

Stadtsportverband Frechen übt Kritik

Manche Vereine und Eltern sind davon wenig begeistert. Der Tenor: Die Kinder, die schon während der Corona-Pandemie viele Einschränkungen hinnehmen mussten, seien nun erneut die Leidtragenden, weil die Sporthallen ihnen weiterhin nicht zur Verfügung stehen. Auch der Stadtsportverband übt Kritik.

Durch die Sperrung der Hallen an der Johannesschule in Königsdorf und die Dreifeldhalle am Frechener Gymnasium, die ab Ende März saniert werden soll, sei die Lage für Vereine und Schulen ohnehin schon angespannt.

Die Schließung weiterer Hallen bedrohe die Vereine, die sich gerade von der Corona-Pandemie etwas erholen, in ihrer Existenz. Nach Ansicht des Stadtsportverbands müsse geprüft werden, ob man die Geflüchteten nicht andernorts unterbringen kann, zum Beispiel in leerstehenden Lagerhallen.

Etliche Gebäude für Geflüchtete geprüft

„Wir haben etliche Liegenschaften geprüft“, berichtete Bürgermeister Susanne Stupp jetzt während der Pressekonferenz. Doch gute Alternativen zu den beiden Turnhallen hätten sich nicht ergeben. „Wir benötigen Erstunterkünfte, die schnell zur Verfügung stehen“, sagte der Erste Beigeordnete Dr. Patrick Lehmann. Dafür seien nur die beiden Turnhallen geeignet, da es dort neben den sanitären Einrichtung auch eine gute Stromversorgung gibt.

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„Wir können dort Herde und Kühlschränke anschließend, damit die Menschen sich selbst versorgen können.“ In den beiden Hallen waren schon 2015/16 Flüchtlinge untergebracht.

Probleme mit dem Brandschutz

Ist es nicht sinnvoll, die Turnhalle am Gymnasium nutzen, die ohnehin saniert wird und deswegen für den Sport nicht zur Verfügung steht? „Dort gibt es technische Mängel und Probleme mit dem Brandschutz“, erläuterte der Technische Beigeordnete Robert Lehmann. Die Stadt verfolge aber das Ziel, die Geflüchteten möglichst bald anderweitig unterzubringen.

In der Alten Feuerwache etwa sollen schon bald 40 Plätze zur Verfügung stehen. Zudem führe man derzeit Gespräche mit Unternehmen, um Gewerbeimmobilien nutzen zu können. Ziel sei es, die Hallen schnell wieder frei zu bekommen, so Dr. Patrick Lehmann.

Absehbar sei die weitere Entwicklung derzeit aber nicht. Abgeleitet aus den deutschlandweiten Flüchtlingszahlen sei in Frechen mit 550 bis 600 Geflüchteten zu rechnen.

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