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Kultur in LeverkusenKonzerte, Theater und Tanz nur unter Vorbehalt

Lesezeit 4 Minuten

Nach „Masken auf!“ kommt hoffentlich die Weisung „Vorhang auf!“: Birgitta Franzen, Biggi Hürtgen, Claudia Scherb (v.l.).

  1. Normalerweise gehen nach der Sommerpause überall die Kulturporgramme wieder los.
  2. Die Corona-Pandemie indes ändert in diesem Jahr alles - auch in Leverkusen.
  3. Die Verantwortlichen der KSL planen Veranstaltungen im Wissen um deren Unplanbarkeit.

Leverkusen – Natürlich ist Corona das Gesprächsthema Nummer eins bei dieser Pressekonferenz. Noch vor der Kultur, um die es eigentlich geht. Aber das Virus wirkt nunmal in jede Sparte des Lebens. Und so mussten auch Claudia Scherb und Birgitta Hansen, Dramaturginnen der „Kultur-Stadt-Lev“ (KSL), sowie ihre Chefin Biggi Hürtgen, ihre eigenen Erfahrung mit der Pandemie machen: „Es war März. Das neue Programm zur nächsten Kulturspielzeit stand. Die Hefte sollten zum Druck rausgehen. Und dann kam Corona“, sagt Scherb. Und warf alles über den Haufen.

Fix ist eigentlich nichts

Übrig geblieben ist nun das, was sie hier und heute im Filmstudio des Forums – dort gibt es genug Platz und eine gute Lüftungsanlage – präsentieren: ein Programm zur Saison 2020/21, das erstmal nur für die kommenden drei Monate feststeht und trotzdem noch nicht fix ist. „Es gilt alles immer nur vorläufig“, sagt Hürtgen. „Es kann sich alles von heute auf morgen ändern.“

Absage am Tag der Show

So wie im Frühjahr die Theateraufführung „Drachenläufer“, für die viele Tickets abgesetzt worden seien, wie Scherb sich erinnert. „Und die dann am Tag der Show selber abgesagt wurde.“ Aber das ist Vergangenheit und verarbeitet. Ebenso wie die Absage der beiden Tanzgastspiele, die im Herbst im Rahmen der Internationalen Tanzmesse im Forum stattfinden sollten. Ebenso wie das erste Konzert der Westdeutschen Sinfonia, das demnächst geplant war, aber aufgrund der Größe des Orchesters und dessen langer Planungszeit abgesagt wurde. Ebenso wie Auftritte von Tanzcompagnien aus den USA, deren Interkontinentalflüge und Europa-Touren dem Virus zum Opfer fielen.

Aus Not eine Tugend gemacht

Indes: Anstatt zu viel davon zu berichten, was nicht mehr ist, erzählen Scherb, Hansen und Hürtgen lieber davon, dass sie gemeinsam mit zahlreichen Künstlern aus der Corona-Not eine Tugend machten. So wurde etwa als Ausgleich für die zunächst einmal entfallen Tanztheater die Bremer/Hannoveraner Compagnie Of Curious Nature verpflichtet, deren Mitglieder während der Pandemie Choreografien einstudierten, die sich mit den gesellschaftlichen Folgen der Corona-Krise beschäftigen (19.11.). Als Ausgleich für das entfallene erste Konzert der Sinfonia wiederum spielt das E-Mex-Ensemble am 27. September „Musikalische Klassiker im Spiegel der Gegenwart“ (Forum). Anmerkung: Am 22. November sollen Dirigent Dirk Joeres und seine Elitemusiker dann aber wirklich und wahrhaftig im Forum auftreten.

Als Besonderheiten wartet am 24. September zudem das Leverkusener Ensemble für Alte Musik L’arte Del Mondo mit dem Programm „Eternal Breath“ auf: Neben der renommieren Flötistin Dorothee Oberlinger ist Friederike Potengowski mit dabei. Sie spielt auf Steinzeitflöten – sprich: auf Instrumenten, die jenen der Steinzeit nachempfunden sind. Mit der aus Leverkusenern bestehenden Band Sohnemann hält am 20. September erstmals der Indiepop Einzug ins Forum und das KSL-Programm. Und das erwähnte „Drachenläufer“-Theaterstück nach dem gleichnamigen Roman von Khaled Hosseini soll dann m 28. September nachgeholt werden.

Zuviele Karten verkauft

Apropos: Für diese Veranstaltung wurden nach Aussage von Scherb „leider zu viele Karten verkauft“. Sie bitte um Entschuldigung, aber: Das sei eben eine weitere direkte Folge der unbeständigen Corona-Sicherheitsbestimmungen, die sich dauernd änderten „Es wäre daher gut, wenn jene Gäste, die freiwillig verzichten wollen oder doch nicht zur Aufführung kommen können, ihre Karten bei den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückgeben und sich den Preis erstatten lassen.“

Scherb verweist damit auf die eingeschränkte Platzkapazität im Forum: Im großen Saal dürfen – Stand heute – nur 236 Plätze belegt sein. Normalerweise sind es 944. Ähnlich verhält es sich mit dem Terrassensaal (299 anstelle von 1196 Plätzen) und dem Agamsaal (89 statt 356 Plätze). Das sind jeweils nur 25 Prozent der Gesamtkapazität.

Kämpferische Einstellung

Wie auch immer: Die Verantwortlichen der KSL geben sich kämpferisch: „Wir wollen ein komplettes Programm fahren und alle ausgefallenen Veranstaltungen der vergangenen Monate nachholen“, sagt Hürtgen. Und man habe ein durchdachtes und umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept entwickelt, das unter anderem getrennte Wegeführungen im Forum und personalisierte Tickets umfasse.

Alle Informationen (Spielplan, Preise, Abos, Verfügbarkeiten) zum Kulturprogramm der KSL gibt es im Internet.

www.kulturstadtlev.de

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