Lebensmittel-Tausch„Enjoy the Food“ in Leverkusen – Nahrung, zu schade für den Müll

Katharina Linke (links), die Gründerin der Initiative „Enjoy the Food“, und Ester Kempa am KAW in Quettingen.
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Leverkusen – Die Milchbrötchen sind frisch und saftig. Zu ihnen gesellen sich zwei dunkelgrüne Artischocken. Nichts deutet darauf hin, dass diese Lebensmittel im Supermarkt im Müll gelandet wären. Zusammen mit mehreren großen Kisten voller Obst, Gemüse, Brot und Teilchen wurden diese Nahrungsmittel vor dem Abfalleimer gerettet.
Lebensmittelretter der Initiative „Enjoy the Food“ haben sie vor diesem Schicksal bewahrt und nach Quettingen gebracht. Hier wurde am Freitag eine neue Lebensmittel-Tausch-Stelle eröffnet: ein rot angestrichenes Rad, das mit drei großen Kunststoff-Containern ausgestattet wurde. Es ist vor dem Kulturausbesserungswerk (KAW) angebunden und an diesem warmen Frühlingsnachmittag von einer kleinen Traube Menschen umringt. Hier treffen sich Freiwillige von KAW und „Enjoy the Food“, um die Tausch-Stelle das erste Mal zu bestücken.
„Das ist erst der Anfang, wir wollen die Fair-Teiler-Räder in ganz Leverkusen platzieren“, sagt Katharina Linke, Gründerin der Initiative zur Lebensmittelrettung.
„Das ist erst der Anfang, wir wollen die Fair-Teiler-Räder in ganz Leverkusen platzieren“, sagt Katharina Linke, Gründerin der Initiative zur Lebensmittelrettung. Damit werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Noch durchaus Essbares wird erhalten und Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, können sich hier Lebensmittel abholen. Wer möchte, kann sich ab jetzt rund um die Uhr am Rad in der Kolberger Straße 95a bedienen oder überschüssige Lebensmittel hinbringen.
Tonnenweise Verschwendung
Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Ein großer Teil dieser Verschwendung wäre vermeidbar. Ziel der Vereinten Nationen ist es, das Wegschmeißen von Lebensmitteln bis 2030 zu halbieren. „Enjoy the Food“ ist eine Initiative mit Hauptsitzen in Düsseldorf, Leverkusen und Mönchengladbach. Freiwillige kooperieren mit den Tafeln und Supermärkten, um regelmäßig aussortierte Lebensmittel und andere Produkte abzuholen.
Im Gegensatz zu den Tafeln darf die Initiative auch offene Ware und Lebensmittel mit leicht überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum weitergeben. Diese sind oft noch monatelang genießbar. So leisten die über 100 Lebensmittelretter der Initiative täglich einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung. Interessierte finden mehr Informationen und weitere Projekte auf der Internetseite.