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Leiche im Baum in Mönchengladbach17-Jähriger lebte nach Familiendrama auf Bäumen

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Baum in Mönchengladbach

Das Handout der Polizei zeigt den Baum in Mönchengladbach, in dem die Leiche entdeckt worden war.

Mönchengladbach – Drei Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 50-jährigen Mutter in Rheindahlen, die vom eigenen Ehemann im Streit erstochen worden war, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ihr 17-jähriger Sohn auf tragische Weise ums Leben gekommen. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass es sich bei der Leiche, die mehrere Woche unentdeckt in drei bis vier Metern Höhe in einem Baum in Mönchengladbach gehangen hat, um den 17-Jährigen handelt (die Rundschau berichtete). Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei der Rundschau.

Letzte Gewissheit soll ein DNA-Abgleich bringen. Der Junge soll erfroren sein oder an einer Intoxikation durch Medikamente gestorben sein. Ein Fremdverschulen wird ausgeschlossen.

Im Januar 2014 hatte der damals 14-Jährige sich schützend vor seine Mutter gestellt, als sein alkoholkranker Vater mit dem Messer auf die halbseitig gelähmte Mutter einstach. Die 50-Jährige hatte sich von dem 54-Jährigen trennen wollen. Laut Anklage hatte der Ehemann 33 Mal auf die Frau eingestochen und auch den Sohn lebensgefährlich verletzt. „Er wollte ihn töten, um die Tötung seiner Frau fortzusetzen, die noch lebte“, sagte die Staatsanwältin später im Prozess.

Nach dem Drama schwer traumatisiert

Ein Stich traf den Jungen laut Anklageschrift in der Lunge, ein anderer im Herzbeutel. Er schleppte sich auf die Straße und rief um Hilfe. Bei dem folgenden Polizeieinsatz wurde der mutmaßliche Mörder durch eine Kugel getroffen. Zuvor soll er sich selbst mit dem Messer verletzt haben. Der Sohn konnte durch eine Notoperation gerettet werden. Der zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilte Vater nahm sich später in der Haft das Leben.

Nach dem Familiendrama waren der Junge und seine beiden Geschwister zunächst in einem Heim untergekommen. Schwer traumatisiert habe er sich aber nicht mehr in geschlossenen Räumen aufhalten können. Um allein zu sein kletterte er auf Bäume und übernachtete auf Dächern, sagte Dirk Rütten von der Stadt Mönchengladbach. Einem Sicherungshaftbefehl hatte sich der Jugendliche seit Januar entzogen.

Ein 59-jähriger Spaziergänger hatte den Leichnam des Jungen Ende April in dem Baum entdeckt.