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Neue JugendarbeitsagenturLeverkusener Jugendliche werden individuell beraten

Lesezeit 2 Minuten

Das Angebot der Jugendberufsagentur stellten (von links) Renate Helff (Jobcenter), Alexander Lünenbach (Sozialdezernent Stadt Leverkusen) und Marcus Weichert (Agentur für Arbeit) vor.

Leverkusen – Der Anteil der Jugendlichen, die in Leverkusen in Armut leben, ist erschreckend hoch. Je nach Altersgruppe und Stadtteil liegt er bei 20 bis 25 Prozent. Doch was tun, um den Betroffenen zu helfen? Die Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, das Jobcenter und die Jugendhilfe der Stadt haben sich nun zusammengetan und gemeinsam die Jugendberufsagentur (JBA) gegründet.

Räume im Jobcenter

In den Räumen des Jobcenters in der Heinrich-von-Stephan-Straße in Wiesdorf sollen Jugendliche ab jetzt eine gebündelte Anlaufstelle haben, von der aus die Unterstützung beginnen kann. Bisher mussten sie häufig von Agentur zu Agentur gehen, je nach Zuständigkeit. Auf dem Weg kann die Motivation schon mal verloren gehen. Damit soll Schluss sein.

Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren können zu den regulären Öffnungszeiten im Jobcenter vorbeischauen und einen Termin zur individuellen Beratung ausmachen. Gemeinsam geht es dann daran, herauszufinden, wo die Berufsstarter Unterstützung brauchen und welche Hilfe die richtige ist. Eine Mitarbeiterin der Jugendhilfe koordiniert den Einsatz, der auf die verschiedenen Themenbereiche spezialisierten Berater.

Angela Hillen, Fachbereichsleiterin Kinder und Jugend der Stadt Leverkusen, betont die Ganzheitlichkeit der neuen JBA. Durch die Bündelung der Dienstleistungen könnten die „vielfältigen Angebote der freien Träger“ gesammelt vermittelt und die Möglichkeiten der Unterstützung gemeinsam ausgelotet werden. Diese werden von den drei Institutionen wie gehabt angeboten: Vermittlung in Arbeitsmaßnahmen, Integrationskurse, finanzielle und pädagogische Einzelfallhilfen. Auch die vorübergehende stationäre Aufnahme und die Versorgung in Wohnbereichen der Jugendhilfe sind möglich, um Kindern und Jugendlichen aus prekären Situationen zu helfen. Mit der Einrichtung der JBA will sich das Jobcenter auch öffnen und sein Image verbessern – Beratung soll nicht nur bei Problemen angeboten werden. Ein Teil der Arbeit ist und bleibt Aufklärung. Wichtig sei natürlich, auch die Familien der jungen Menschen mit einzubeziehen und die Jugendlichen nicht isoliert zu betrachten, da sind sich die Vertreter der drei Institutionen einig. Perspektivlosigkeit entsteht häufig aus einem schwierigen familiären Hintergrund. Schulabbrüche, Schulden und frühe Schwangerschaften können den Weg in die Selbstbestimmung zusätzlich erschweren. „Ohne eine Ausbildung ist das Leben kaum zu finanzieren“, stellt Renate Helff, Geschäftsführerin des Jobcenters, fest. Es gilt, frühzeitig zu intervenieren und jungen Menschen vor allem beim Übergang von der Schule in die Ausbildung zu helfen. Im Laufe des Berufslebens gibt es immer wieder Veränderungen und Beratungsbedarf – aber den gelungenen Einstieg in dieses Leben soll die Jugendberufsagentur schon mal garantieren.