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Heimat-CheckLützenkirchen will seinen Charakter bewahren – trotz Wachstums

Lesezeit 3 Minuten
Hematcheck Lützenkirchen

Trotz aller Baumaßnahmen der letzten Zeit sei Lützenkirchen immer noch ein grüner Stadtteil.

  1. Die Note 3,4 steht im Gesamtergebnis, das ist der vorletzte Platz in Leverkusen.
  2. Vergleichsweise gut schneidet noch Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ab.
  3. Die Initiative „Lev kontra Raststätte“ kämpft gegen die weitere Bebauung der Stadt.

Lützenkirchen – Peter Westmeier ist entsetzt, als er die Umfrage-Ergebnisse des Heimat-Check für Lützenkirchen sieht. Die Note 3,4 steht im Gesamtergebnis, das ist der vorletzte Platz in Leverkusen, nur Wiesdorf schnitt – weit abgeschlagen – schlechter ab. „Ich lebe seit 23 Jahren hier und Lützenkirchen war ein top Wahl. Ich will hier nicht weg.“ Trotz aller Baumaßnahmen der letzten Zeit sei Lützenkirchen immer noch ein grüner Stadtteil. Damit das so bleibt, kämpft Westmeier seit Jahren als Vorsitzender der Initiative „Lev kontra Raststätte“ gegen den geplanten Bau einer Tank- und Rastanlage an der A 1 im Bereich Lützenkirchen.

Angst um den grünen Kern der Stadt

„Ich habe Angst, dass der grüne Charakter des Ortsteils immer mehr verloren geht“, sagt Westmeier. Nicht nur die Autobahn macht sich breit, auch der Wohnungsbau nimmt stark zu. Im Juni 2017 wurde der neue Marktplatz am Rande des historischen Ortskerns rund um die St. Maurinus Kirche eingeweiht. Früher standen hier Tennis- und Squashhallen sowie ein Handwerkerhof. Jetzt reihen sich neue Wohnblöcke mit über einhundert Wohneinheiten aneinander, von denen der letzte im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll.

Neuer Wohnraum sei wichtig, sagt Westmeier. „Aber die Infrastruktur wurde überhaupt nicht daran angepasst.“ Immer mehr Einwohner fahren mit ihren Autos also aus Lützenkirchen raus Richtung Opladen, Wiesdorf oder Autobahn. Die Folgen sind verstopfte Straßen, auf denen auch Radfahrer nicht mehr gerne unterwegs sind. „Für Radfahrer ist die Anbindung hier wirklich miserabel“, sagt Westmeier und wünscht sich einen Radstreckenausbau.

Beste Note für die Verkehrsanbindung

Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr findet er dagegen gut. „Seit der Fahrplanumstellung fährt der Schnellbus häufiger und auch am Wochenende, das ist gut.“ Auch von den Umfrageteilnehmern bekommt Lützenkirchen die beste Note für die Verkehrsanbindung (2,9). Schlecht schnitt der Stadtteil dagegen in den Punkten Sauberkeit und Sicherheit ab (jeweils 3,7).

„Schauen Sie sich mal um – sehen Sie irgendwo Müll rumliegen“, sagt Westmeier mit einer Geste auf die belebte Lützenkirchener Straße. Und seine Frau fühle sich hier zu jeder Zeit sicher. Eventuell kommen die schlechten Werte nicht aus dem Ortskern, sondern aus den weniger privilegierten Wohngegenden etwa an der Schönen Aussicht.

„Man bekommt hier alles, man muss nicht raus“

Am wenigsten verstehen kann Westmeier aber, warum in Lützenkirchen Einkaufsmöglichkeiten (3,0) und Gastronomie (3,7) schwach bewertet wurden. Denn die Liste an Restaurants und Traditionsbetrieben ist lang: Die Bäckerei Willeke (seit 1950), der Metzger Geuer (1938), die Schreinerei Boddenberg (1954) dazu Küchenstudio, Baumarkt, Apotheken, Discounter.

„Man bekommt hier alles, man muss nicht raus“, sagt Westmeier. Am meisten aber schätzt er die Heimatverbundenheit und das Engagement der Lützenkirchener. „Das zeigt sich schon daran, dass Tausende Menschen zu den Demonstrationen kommen“. Um für den Erhalt ihres grünen Viertels zu kämpfen.