Seifenkisten-Cup Edelrather KirmesAm Tüv führt kein Weg vorbei

Tüv-Prüfer Heiko Hecker schaut genau hin. Schließlich geht es um die Sicherheit der Teilnehmer am, Seifenkistenrennen.
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Leverkusen – Wenn achtjährige Rennfahrer mit ihren knalligen Fahrzeugen in allen Farben und Formen beim Tüv Rheinland in Leverkusen eintreffen, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass der Seifenkisten-Cup bevorsteht. Am Samstag, 7. September, beginnt das Rennen im Rahmen der Edelrather Kirmes mit Trainingsrunden, bevor verschiedene Gruppen antreten.
Die Fahrer müssen mindestens acht Jahre alt sein, doch nach oben ist die Altersgrenze offen. Für erfahrene Fahrer gibt es statt der Freestyle-Klasse auch eine extra Profi-Klasse. Zum Abschluss des Tages gibt es noch eine „After-Race-Party“ im Festzelt mit DJ Thomas Wagner von Radio Leverkusen.
Rennbetrieb seit 14 Jahren
Der Cup ist nur dank der vielen ehrenamtlichen Mitglieder der Gesellschaft Erholung möglich, die seit 14 Jahren das Rennen organisieren. „Wir haben schon alles gesehen“, schmunzelt Tim Feister, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Er hat damals das Seifenkisten-Rennen mitbegründet und freut sich jedes Jahr über neue kreativ gestaltete Fahrzeuge. „Es gab zum Beispiel schon eine Gans, rollende Klos und Badewannen, aber auch einen Sarg.“

Wie die „Großen“ warten auch die Seifenkisten mitsamt ihren Teams geduldig in der Schlange auf den Tüv.
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Damit keiner der Teilnehmer Angst haben muss in eben einem solchen zu landen, sind die Sicherheitsvorkehrungen beim Edelrather Seifenkisten-Cup besonders streng: Nur die Kisten, die ein Tüv-Siegel erhalten haben, dürfen beim Rennen antreten. Das werde auch an mehreren Stellen zur Sicherheit aller Teilnehmer geprüft.
Immerhin handelt es sich, so Feister, um Deutschlands anspruchsvollste Rennstrecke: „Es beginnt immer mit einer hohen Rampe, dann wird es flach und dann kommt noch eine S-Kurve vor der Zielgraden. Die meisten anderen Seifenkisten-Strecken verlaufen eher gerade und haben daher auch weniger strikte Anforderungen.“ Auch wenn die Tüv-Prüfung der Fahrzeuge rechtlich nicht notwendig sei, haben die Organisatoren sich dazu entschlossen diese zu fordern. Schließlich will keiner das Risiko eingehen, dass die Lenkung in der Kurve versagt oder die Bremsen bei Bedarf nicht funktionieren. Da die Seifenkisten gerade auf nasser Straße nur schwierig zu kontrollieren sind, kann das Rennen bei Regen nicht stattfinden. So sehr man sich auf den gemeinsamen Spaß freut: Sicherheit geht vor!
Kostenlose Unterstützung
Damit die potenziellen zukünftigen Fahrer eben dafür früh sensibilisiert werden und auch wirklich unbeschadet im Ziel eintreffen, liegt auch dem Tüv die Kontrolle der Seifenkiste sehr am Herzen. „Wir machen diesen Check selbstverständlich kostenlos und gerne“, betont Prüfstellenleiter Heiko Hecker.
Obwohl die Fahrzeuge, die sonst beim Tüv abgenommen werden eher schneller fahren und größer sind, unterschätzt hier keiner die Bedeutung der Prüfung. Jede Kiste wird der Reihe nach genau inspiziert: Die Verkleidung wird abgeklopft und Hohlräume werden untersucht. Besonders wichtig ist jedoch die Funktionstüchtigkeit der Lenkung, Bremsen, Reifen und Radaufhängung.

Clara (8) und ihr Opa Christian Nowak mit ihrer Seifenkiste, die bis zum Renntag nächste Woche noch umlackiert werden soll.
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Die Rennkiste der achtjährigen Clara hat die Prüfung problemlos überstanden. Noch ist die „Uppersberger Flitzekiste“ knallig blau mit roter Aufschrift. Dieses Wochenende soll Christian Novak für seine Enkelin hieraus jedoch den „Sylver Star“ werden lassen: „Die Kiste wird umlackiert, die Kugellager gereinigt und dann kommt noch ein großes Pferd mit Sterne und ganz viel Glitzer drauf.“
Novak hat mit Seifenkisten schon einige Erfahrungen mit seinen Kindern gemacht. „Meine erste Kiste habe ich in einer Woche gebaut. Das war dann aber auch nichts außergewöhnliches, sondern viel mehr nach dem Motto „quadratisch, praktisch, gut“, erinnert sich der Großvater mit einem breiten Grinsen. Seien Kisten seien immer gut im Rennen gewesen.
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Dementsprechend freut er sich auch schon auf Claras erstes Rennen. Ein paar Probeläufe in der Sackgasse haben sie schon gemacht, um das Fahrzeug zu überprüfen und das Lenken zu üben. Dass Clara das Rennen locker schafft, steht für die Familie außer Frage. Selbst wenn etwas Unabsehbares schief gehe, sei Clara bestens abgesichert: „Es können schlimmstenfalls ein paar Schürfwunden auftreten. Die hat man aber auch, wenn man vom Rad fällt“, erklärt ihre Mutter Andrea Windoffer. „Wir werden sie auf jeden Fall mit Helm, Schutzjacke und Schonern einpacken — nur für den Fall der Fälle.“ Dass ihr Großvater darüber hinaus mit allem notwendigen für einen Boxen-Stop an der Strecke für sie parat steht, ist zudem Ehrensache.