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NeuaufbauBV Wiesdorf in Leverkusen kämpft für die Sportanlage

Lesezeit 4 Minuten

Vorsitzender Armin Malewski und die Stellvertreter Yilmaz Kahilogullari und Kevin Kiry (v. l.) wollen die Anlage erhalten.

Leverkusen – Armin Malewski ist dem BV Wiesdorf (BVW) seit Jahrzehnten verbunden, hat die guten und weniger guten Zeiten des Traditionsvereins erlebt. Der Fußballverrückte im positiven Sinn war Organisator, Spieler, Trainer, Geschäftsführer und ist seit August Vorsitzender des 1920 gegründeten Clubs. In drei Jahren soll das 100-jährige Bestehen gefeiert werden. Doch da gibt es ein keineswegs kleines Problem.

„Die Politik hat beschlossen, dass der Sportpark die Anlage Ende des Jahres mit Auslaufen des Pachtvertrags schließen soll“, erklärt Malewski. Das aber ist für den Vorsitzenden und seine ebenfalls jüngst gewählten Stellvertreter, Kevin Kiry und Yilmaz Kahilogullari, ein „absolutes Unding“. Dieser Beschluss werde auf keinen Fall kampflos hingenommen.

„Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, damit das Areal Am Stadtpark weiterhin genutzt werden kann“, verkündet Kiry. Der junge Familienvater hat unter dem Motto „Fußball ist das Sprachrohr zur Integration und Inklusion“ ein Konzept erstellt und die geplanten Maßnahmen auf der Facebook-Seite des Vereins präsentiert.

Weit mehr als 20 neue Spieler

Aus Sicht des BVW mit bemerkenswertem Erfolg. „Zunächst sind viele Interessierte unserem Aufruf gefolgt und haben mitgeholfen, die Anlage wieder ansehnlicher zu gestalten. Diese ehrenamtlichen Arbeiten werden jetzt immer samstags fortgesetzt“, betont Kiry. Außerdem seien zu den ersten Übungseinheiten weit mehr als 20 neue Spieler gekommen, darunter geflüchtete Menschen. Die hätten sich dem Verein angeschlossen. Nun warte man auf die Spielberechtigungen. Die Anträge dazu lägen beim Fußballverband vor.

Kiry dagegen darf seit einigen Tagen eingesetzt werden. „Ein Novum“, wie Vorsitzender Malewski anmerkt. Denn Kiry ist Prothesenträger und darf als solcher mit Nichtbehinderten in einem Team an Meisterschaftsspielen mitwirken. „Das ist nach unserer Kenntnis einmalig in Deutschland“, meint Malewski.

Inklusion spielt eine wichtige Rolle

Und das könnte durchaus einen richtungsweisenden Charakter haben. Schließlich solle im BV Wiesdorf neben Integration auch das Thema Inklusion eine wichtige Rolle spielen. „Wir haben unter anderem Kontakt zur Behindertensportabteilung des TSV Bayer 04 aufgenommen. Aushängeschilder wie David Behre, Johannes Floors und Heinrich Popow, die ja weltweit bekannt sind, können sich durchaus vorstellen, bei uns mit Kindern und Erwachsenen zu trainieren“, erklärt Kiry.

Mittlerweile habe die Fußball-Abteilung schon mehr als 80 Mitglieder. Und es sollen weitere hinzukommen. Vor allem Kinder und Jugendliche. „Um aber einen Nachwuchsbereich aufbauen zu können, benötigen wir die verbindliche Zusage, dass der Platz erhalten bleibt“, betont Malewski.

Anfragen lägen mehr als ausreichend vor, von Eltern, aber auch von Trainern eines benachbarten Vereins, die mit Spielern zum BV Wiesdorf wechseln möchten. Daher sei sowohl Bürgermeister Uwe Richrath als auch dem Sportpark ein Antragsschreiben zugestellt worden, den Beschluss zur Schließung Ende des Jahres aufzuheben.

Generationentreff

Die Vereinsverantwortlichen erläutern darin, dass der BV Wiesdorf Schritt für Schritt neu aufgestellt werden solle und Menschen nicht nur helfen wolle, sich sportlich zu betätigen, sondern auch einen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Der Standort Am Stadtpark sei seit etlichen Jahren auch eine Art Generationentreff gewesen – und das solle er wieder werden.

Darüber hinaus führt der BVW-Vorstand einen weiteren wichtigen Punkt ins Feld. „Wir bekommen doch mit, dass Klassen der direkt neben unserem Platz gelegenen Realschule mit Bussen zum Sportunterricht zur Anlage auf dem Opladener Birkenberg transportiert werden. Das sind insgesamt 40 Minuten Fahrzeit“, beteuert Yilmaz Kahilogullari. Da bleibe doch nicht mehr viel Zeit übrig für sportliche Aktivitäten der Kinder –mal abgesehen vom finanziellen Aufwand. Das Geld könne doch eingespart und beispielsweise sinnvoll für die Sanierung von Laufbahn und Sprunggrube eingesetzt werden.

„Vor einigen Tagen haben einige Klassen den nur einen Katzensprung von der Schule entfernten Platz genutzt. Möglicherweise, weil sich die Anlage nach unseren ersten Arbeiten schon in einem deutlich besseren Zustand zeigt“, vermutet Malewski. Schlüssel zur Öffnung des Tores hätte die Schulleitung ja offenbar noch. Wenn es nach ihm und seinen Vorstandskollegen ginge, würden alsbald wieder Bundesjugendspiele der Leverkusener Schulen auf dem Platz Am Stadtpark stattfinden.

Sportunterricht in Schulnähe ermöglichen

Schließlich sei es ohnehin das Bestreben des Vereins, die Anlage in den bestmöglichen Zustand zu bringen. Und für Verwaltung und Politik müsse es doch ein besonders wichtiges Anliegen sein, Sportunterricht für Kinder und Jugendliche regelmäßig und in Schulnähe zu ermöglichen.

Für den BVW-Vorstand steht jedenfalls fest: Die Sportanlage Am Stadtpark muss weiter genutzt werden können. Der Stadtteil benötige diese s Areal. „Dafür gibt es mehr als genug Gründe. Daher werden wir für den Erhalt kämpfen“, sagt Malewski und erntet zustimmendes Kopfnicken von Kiry und Kahilogullari.

Wer den BV Wiesdorf unterstützen beziehungsweise Informationen zu den Aktivitäten erhalten möchte, der wird auf der Facebookseite des Vereins fündig.