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New York Gospel StarsVor allem schrill und laut

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Zu überhören waren sie nicht, die New York Gospel Stars in Opladen.

Leverkusen – An diesem Abend wurde es laut in der Opladener Sankt Remigius Kirche. „You an clap, but not too loud“, spielte Ahmed Wallace, der die unterhaltsame Moderation übernahm, auf das sonst eher ruhige Verhalten in deutschen Kirche an und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Gelächter ging durch das Publikum. Der Gospelchor „New York Gospel Stars“ war auf Deutschlandtournee und eine seiner mehr als 80 Stationen war auch in diesem Jahr wieder Opladen.

Die Gospelmusik habe die unterschiedlichsten Musikrichtungen beeinflusst, eröffnete Wallace das Konzert. Deshalb wurden in der Sankt Remigius Kirche auch nicht nur die klassischen Gospelsongs gespielt, sondern gemischt mit Balladen und bekannten Pop-Songs. Die lauten Stimmen des Gospelchors in den rot-blau-goldenen Gewändern konnten ohne Mühe und technische Unterstützung die ganze Kirche ausfüllen und waren auch auf den letzten Sitzbänken noch gut zu hören.

Leider war das Zusammenspiel der Stimmen nicht gut aufeinander abgestimmt und führte dazu, dass insbesondere die hohen Töne mehr in den Ohren weh taten, als dass es harmonisch und in sich stimmig klang. Das Ensemble klang sehr oft schrill, das aber dafür in ganz laut. Teilweise kam das Gefühl auf, dass die einzelnen Sänger nur darauf bedacht waren, sich gegenseitig übertönen zu wollen, anstatt ein klangvolles Ensemble zu ergeben.

Lauter ist nicht besser

Dabei zeigte sich schnell, dass lauter nicht immer besser ist. Bei leiseren, tieferen Melodien harmonierten die einzelnen Stimmen des sechsköpfigen Chors sehr viel besser miteinander, wie bei „Love“ von Kirk Franklin, bei dem die Solisten mit tiefen „oooh“-Gesängen vom Rest des Chors begleitet wurden. Auch zeigten Solopassagen immer wieder das unglaubliche Potenzial der einzelnen Stimmen.

So lebte das Konzert statt von den Gesangskünsten viel mehr von stimmungsvollen Animationen. Das Publikum sollte mitsingen, klatschen, schnipsen und an den kleineren Choreos der Sänger teilhaben. Beim Lied „This Little Light Of Mine“ gingen alle Hände bei jedem „Shine“ in die Höhe, mal lang, dann kurz und schnell hintereinander. Dabei lud Wallace so weit gestikulierend dazu ein mitzumachen, dass sein Bestreben auch für Zuschauer, die die englische Sprache nicht beherrschten, einfach zu verstehen war.

Durch das Schunkeln und Mitsingen von bekannten Liedern wie „Kumbaya My Lord“, „Oh When The Saints“ oder „Oh Happy Day“ wurde eine heimische Atmosphäre geschaffen, wie man sie von aktuell so angesagten „Mitsing-Konzerten“ kennt. Damit schafften es die „New York Gospel Stars“, dass sich das Publikum trotz des stellenweise mangelhaften Gesangs gut unterhalten fühlte und eine gute Stimmung herrschte.