AnmeldezahlenSauer auf die Bekenntnisschule

Die Freie Christliche Bekenntnisschule erfreut sich großer Beliebtheit bei vielen Eltern. Auch im kommenden Schuljahr können nicht alle Kinder aufgenommen werden, die angemeldet wurden. (Foto: Krempin)
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Gummersbach – „Betroffenheit“ haben die aktuellen Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen bei der Stadt Gummersbach ausgelöst, wie deren Beigeordneter Peter Thome am Dienstagabend im Schulausschuss sagte. Die Vorstellungen der Verwaltung seien nicht ansatzweise erreicht worden, so dass Thome sogar von einem „worst case“, also dem ungünstigsten Fall sprach.
Insgesamt 218 Kinder wurden für das kommende Schuljahr an der Freien Christlichen Bekenntnisschule angemeldet. 39 für die Hauptschule, 107 für die Realschule,72 fürs Gymnasium. Aus Gummersbach kommen 81 der angemeldeten Kinder. 167 Schüler können aber nur angenommen werden, da die Hauptschule einzügig ist, die Realschule diesmal dreizügig und das Gymnasium zweizügig. Wer sein Kind zur FCBG schickt, muss monatlich einen ans Einkommen gekoppelten Beitrag bezahlen, der zwischen 75 und 170 Euro. liegt. (ar)
Während die beiden Gymnasien deutlich unter dem Landestrend mit ihrem aktuellen Zuspruch bleiben, haben die Eltern mit ihrem Anmeldeverhalten für einen Boom bei den Realschulen gesorgt (wir berichteten) und sich damit vermutlich auch gegen das verkürzte Abitur nach acht Jahren (G8) ausgesprochen. Und so kommt es, dass an der Realschule auf dem Hepel ein vierter Zug eingerichtet werden musss. Ebenfalls aufgestockt hat die Freie Christliche Bekenntnisschule Gummersbach (FCBG), die im kommenden Jahr einen dritten Realschulzug einrichten wird. Allerdings ohne Rücksprache mit dem städtischen Schulamt. Und genau das sorgt bei der Stadt für Verdruss, wie Peter Thome und Bürgermeister Frank Helmenstein am Dienstagabend ohne Umschweife zu erkennen gaben. Er sei „mehr als verärgert“ über dieses Vorgehen, sagte Thome. So etwas gehöre sich nicht bei einer ansonsten partnerschaftlichen Zusammenarbeit.
Wie sauer man im Gummersbacher Rathaus ist, wurde spätestens deutlich, als Thome klarmachte, dass die Stadt den dritten Zug auch noch im Nachhinein vereitelt hätte, wenn sie dazu die Mittel gehabt habe. „Doch wir hatten keine rechtliche Möglichkeit. Wir haben das geprüft“, sagte der Bürgermeister. Und sollte sich herausstellen, dass das partnerschaftliche Miteinander künftig eine Einbahnstraße sei, werde er sich noch rühren.
Das hatte sich noch ganz anders angehört, als unlängst Vizebürgermeister Jürgen Marquardt beim Richtfest des Schulanbaus in Karlskamp meinte, dass die FCBG eine Bereicherung für die Schullandschaft in der Kreisstadt sei.
Und das will sie auch bleiben, wie der Geschäftsführer des Trägervereins, Viktor Pritzkau, im Gespräch mit dieser Zeitung versicherte. Bereits im Schulausschuss hatte Thomas Sieling namens der Schule „bedauert“, wie die Kommunikation im Zusammenhang mit dem dritten Realschulzug gelaufen sei. Das werde es in Zukunft so nicht mehr geben. Der dritte Zug, so versicherte er, sei nur ein Experiment im kommenden Schuljahr. Doch warum erfreut sich die FCBG im Gegensatz zu den öffentlichen Schulen über nach wie vor steigende Schülerzahlen? „Die Eltern denken, dass es hier eine gute schulische sowie eine an christlichen Werten orientierte Ausbildung gibt“, sagt Sieling. Es sei für die Schule „schmerzhaft“ gewesen, in den letzten Jahren pro Jahrgang durchschnittlich 50 Kindern eine Absage erteilen zu müssen, so dass man sich jetzt für den dritten Zug bei der Realschule entschlossen habe. „Wir möchten auch eine gute Schule für die Kinder aus Gummersbach sein“, betont der Pädagoge. Dass bei einer immer kleiner werdenden Schülerzahl um die Kinder geworben werde, liege allerdings auch auf der Hand.