Fünf Tage vermisstRentner verbuddelte Handy, um nicht gefunden zu werden

Mit einem Großaufgebot wurde nach dem vermissten Mann gesucht.
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Bergneustadt – Zwei Tage nachdem der in Bergneustadt fünf Tage lang vermisste Rentner auffallend wohlbehalten gefunden wurde, klären sich langsam die Hintergründe. Inzwischen steht fest: Der 67-Jährige befand sich offenbar zu keiner Zeit in akuter Not, seit er am Dienstag vergangener Woche von seiner Wohnung im Stadtteil Hackenberg zu einem seiner üblichen ausgedehnten Spaziergänge aufbrach. Tatsächlich hatte er wohl gar nicht vor, so schnell zurückzukehren: Offenbar hielt er sich die ganze Zeit im Wald versteckt.
Berneustadt: Vermisster Rentner vergrub Handy im Wald
Sein Handy, das nach einer vergeblichen großen Suchaktion am Fronleichnamstag dann am Freitagabend im Othetal gefunden worden war, hat er selbst dort vergraben. „Als wir das Handy hatten, war klar, dass er nicht in Not war, sondern etwas anderes dahinter stecken musste“, sagt Polizeisprecherin Monika Treutler. Fast zeitgleich hätten Nachbarn den Mann nahe seiner Wohnung in Hackenberg gesehen.
Als sie ihn ansprachen, lief er davon. Die Polizei stellte die Suche daraufhin ein. Sonntagnacht wurde der Mann dann gegen 1.30 Uhr in Reichshof-Hespert auf der Terrasse eines Wohnhauses gesehen. Anwohner riefen die Polizei. Nach einer kurzen Untersuchung im Krankenhaus wurde der Rentner wieder nach Hause gebracht.
Polizei befragt Rentner zu seinem Motiv
Inzwischen hat ihn die Polizei ausführlich befragt. Zu seinem Motiv, nicht nach Hause zurückzukehren, und wo genau er sich während der fast fünf Tage aufhielt, habe er keine Angaben gemacht, heißt es seitens der Polizei. „Das muss er jetzt mit seiner Familie zusammen aufarbeiten“, so Treutler. Die Polizei gehe aber davon aus, „dass er das nicht noch einmal macht“.
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Ob er während seiner Abwesenheit bemerkte, mit welchem Aufwand nach ihm gesucht wurde, ist nicht sicher. Für den mehrtägigen Großeinsatz mit mehr als 100 Helfern, 35 Suchhunden aus ganz NRW sowie mindestens zwei Polizeihubschraubern wird der 67-Jährige aber offenbar nicht zahlen müssen. „Wir werden wohl keine Rechnung stellen“, sagt Treutler. Es habe objektiv die Befürchtung bestanden, dass der Mann in Not sei. Insofern sei die Suchaktion begründet gewesen.
Zur großen Verwunderung von Stadtbrandmeister Michael Stricker wurde die ortskundige Bergneustädter Feuerwehr erst am Freitagabend um 20 Uhr durch eine Hilfeersuchen der Polizei in die Suche einbezogen. Der Einsatz war von kurzer Dauer. Ob die Stadt dem Gesuchten die Kosten trotzdem in Rechnung gestellt werden, sei nicht Sache der Feuerwehr, sagt Stricker: „Das muss das städtische Ordnungsamt entscheiden.“