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EnergieversorgungBergneustadts Politik will offene Fragen zur Stadtwerke-Gründung klären

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf Kabel nach der Demontage eines Stromzählers.

Woher soll in Bergneustadt künftig der Strom kommen? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht.   

Werden in Bergneustadt eigene Stadtwerke gegründet? Dazu soll der Stadtrat unter anderem Experten anhören.  

Bis zur Entscheidungsreife für oder gegen die Gründung eigener Bergneustädter Stadtwerke wird noch viel Wasser die Dörspe hinabfließen. In einer gemeinsamen Sitzung am Montagabend haben der Bau- und der Umweltausschuss des Stadtrates zumindest Struktur in den gewaltigen Katalog bislang ungeklärter Fragen gebracht. Die beiden Ausschussvorsitzenden Heike Schmid (CDU) und Detlef Kämmerer (SPD) stellten fünf Handlungsfelder vor, die das eine oder das andere Gremium in den kommenden Monaten beschäftigen werden.

Das Vorhaben soll rechtlich, betriebswirtschaftlich und natürlich technisch unter die Lupe genommen werden. Dazu kommen die Bürgerbeteiligung und die Suche nach möglichen Fördertöpfen – letztere wird das Rathaus übernehmen. In den Unterpunkten tummeln sich naheliegende Fragen, etwa danach, wie viel Energie Bergneustadts Haushalte, die Industrie und der öffentliche Sektor überhaupt verbrauchen, und ob man den eigenen Strom eher mithilfe der Sonne oder des Windes erzeugen sollte.

Bergneustädter Bürger sollen finanziell profitieren

Es gibt aber auch kniffeliges Begleitwerk, das allerdings genauso bedacht werden muss. Zwei Beispiele: Der Konzessionsvertrag über das Leitungsnetz mit der Aggerenergie läuft noch bis 2032 – könnte die Stadt diese Abrede vorzeitig aufkündigen? Oder: Wo und wie kann die gewonnene Energie so gespeichert werden, dass jederzeit und stadtweit Versorgungssicherheit garantiert ist? Fraktionsübergreifend war sich die Politik jedenfalls einig, dass die Bürger an eigenen Stadtwerken beteiligt werden sollen – vor allem finanziell. „Wer mit im Boot sitzt und Geld verdient, akzeptiert das Windrad oder das Solarfeld in der Nachbarschaft sicher leichter“, zeigte sich Detlef Kämmerer überzeugt.

Bergneustädter Ausschuss will Aufgaben bis zum Herbst 2024 abarbeiten

Beschlossen wurde am Montag erst einmal nur die Zuständigkeit für die fünf Handlungsfelder. Heike Schmid kündigte an, dass der von ihr geführte Umweltausschuss seine Aufgaben bis zum Herbst 2024 erledigen wolle. Wolfgang Lenz (FDP) betonte, dass aus seiner Sicht der großen Mehrheit der Stadtverordneten die Sachkunde zur fachmännischen Bewertung vieler Fragen fehle.

Deshalb sollen Experten beide Ausschüsse beraten. Doch die kosten Geld, echte Spezialisten mitunter viel Geld. Bürgermeister Matthias Thul wies in der Sitzung am Montag deshalb darauf hin, dass die Politik dann auch ein entsprechendes Budget für Expertisen im Haushalt für 2024 berücksichtigen müsse.