Deutsche Post & DHLUmschlagplatz der kurzen Wege

Von dieser Seite des Zustellstützpunktes schwärmen die Boten mit Briefen und Paketen aus, die in Wiehl und Nümbrecht zugleich mit dem Auto zugestellt werden. (Grafik)
Copyright: Ahrens Lizenz
Nümbrecht – Zwei Suchende hätten einander endlich gefunden, schwärmt Hilko Redenius. Weitere Romantik aber lässt Nümbrechts Bürgermeister gar nicht erst aufkommen: „Die Preisverhandlungen waren knallhart – aber auch sehr fair.“ So bekommt die Gemeinde Nümbrecht einen funkelnagelneuen Zustellstützpunkt für Briefe und Pakete, den Deutsche Post und das Logistikunternehmen DHL dann gemeinsam betreiben. Rund 1,4 Millionen Euro kostet das Vorzeigeprojekt, das am 1. Juli 2016 auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern an der Brüderstraße im Gewerbegebiet Elsenroth in Betrieb gehen soll.
Andockstationen für Sattelschlepper
In zwei anderen Poststellen gehen danach allerdings die Lichter aus: Auch alle Wiehler Sendungen werden künftig in Nümbrecht sortiert, geschlossen wird dort der Stützpunkt am Weiherplatz ebenso wie der alte Nümbrechter Stützpunkt an der Hauptstraße. Bestehende Filialen, Paketshops und Verkaufspunkte (etwa in Geschäften) bleiben erhalten. „Auch verliert kein Kollege seinen Job“, betont Dirk Merz, Leiter der Post-Niederlassung Bonn, zu der Nümbrecht und Wiehl gehören. Demnach arbeiten mehr als 50 Kräfte am neuen Standort, der sogar als der modernste bundesweit gilt.
Auftraggeber dieser neuen Immobilie ist die Nümbrechter Frese-Peters-Stiftung. Deren Gründer, Dr. Horst Frese, hat die Gemeinde in seinem Testament dazu verpflichtet, das Stiftungskapital sozusagen in Beton zu investieren: Gestern haben Hilko Redenius und Kämmerer Reiner Mast als Vorstandsmitglieder der Stiftung sowie Peter Silbernagel als zuständiger Vertreter der Deutschen Post die entsprechenden Verträge unterschrieben. Im Juni soll bereits der Grundstein liegen, übergeben werden soll der Neubau am 15. Juni 2016. Architekt und Bauleiter ist der Wiehler Tom Ahrens. Größte Herausforderung, so Ahrens, seien die Anlieferungsstationen: Dort docken auch Sattelschlepper an. Und da spricht der Fachmann tatsächlich von Catwalk, also einer Art Laufbahn. „Die Fahrzeuge rollen in Mulden, damit sie ebenerdig entladen werden können“, erklärt Ahrens, warum das Gebäude als Muster gehandelt wird und bundesweit zunächst einzigartig ist. Überhaupt arbeiten die Postler nur noch ebenerdig: Förderbänder gibt es ebenso wenig wie lange Wege zu den Fahrzeugen der Zusteller, die eben sowohl Briefe als auch Pakete ausliefern.
Innerhalb des Gebäudes sorgt eine verschiebbare Wand dafür, dass die Größen der Sortierbereiche dem Postaufkommen auf die Schnelle angepasst werden können. Will sagen: Platzt der Paketbereich vor Weihnachten aus allen Nähten, verschieben die Postler eben Grenzen. Schließlich sagen Experten bis zum Jahr 2020 ein weiter starkes Wachstum im Paketgeschäft voraus.
Den täglichen Umschlag schätzt Deutsche Post- und DHL-Sprecher Dieter Pietruck auf rund 2000 Pakete und 10 000 Briefe, die später ihre Empfänger in der Gemeinde Nümbrecht und der Stadt Wiehl erreichen. Zurzeit betreibt die Deutsche Post eigenen Angaben zufolge 13 solcher Zustellstützpunkte im Oberbergischen Kreis, übergeordnete Sortierzentren sind in Waldbröl und Gummersbach.
Die Niederlassung Bonn mit rund 4500 Beschäftigten wiederum ist eine von 49 Niederlassungen bundesweit. Ihr Gebiet reicht von der Grenze zu Belgien, in die rechtsrheinischen Stadtteile Kölns, bis nach Gießen und Leverkusen, kurzum: Jede Sendung mit den Postleitzahlen 51 und 53 werden dort und danach in einem Zustellstützpunkt bearbeitet.