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Ehem. LandesdirektorDieter Fuchs wird 80 Jahre alt

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Die Welt der Politik hat Dr. Dieter Fuchs von ganz verschiedenen Blickwinkeln aus kennen gelernt.

Wiehl – Wenn man mit Dr. Dieter Fuchs einen Termin absprechen möchte, zückt er sein Smartphone. Es dürfte nicht viele Oberberger seines Jahrgangs geben, die solch einen Taschencomputer mit der gleichen Selbstverständlichkeit benutzen. Heute feiert Fuchs seinen 80. Geburtstag.

Ein außergewöhnlicher Zeitgenosse ist Fuchs aber nicht nur wegen seiner geistigen Frische und einer erstaunlichen körperlichen Verfassung. Auch nach vielen Jahren im Ruhestand ist er noch immer ein gefragter Ratgeber, weil er auf eine nahezu einmalige Karriere in der öffentlichen Verwaltung zurückblickt.  Fuchs kennt den politischen Apparat auf zahlreichen Ebenen (siehe Kasten). „Ich habe von allen diesen Ämtern etwas mitgenommen auf die nächste Ebene“, sagt Fuchs. Die Erfahrung verhelfe ihm zu einem nüchternen Standpunkt bei der Beobachtung des  politischen Geschäfts:   „Es gibt immer zwei Seiten der Wahrheit.“ Er kennt die Verärgerung über manches Gesetz genauso wie die frustrierende Mühe, solch ein Gesetz zu entwickeln.

Auch das Schwarzer-Peter-Spiel der Diskussion um die Ebbe in den öffentlichen Haushalten ist ihm von mehreren Perspektiven vertraut. Seine Erkenntnis: „Vor Ort in den Rathäusern kann man schlechter verschleiern, wofür  Geld ausgegeben wird. Das ist beim Kreis schon anders.“ Der ehemalige Landesdirektor verrät, dass er Bauchschmerzen verspürt, wenn er liest, dass der Landschaftsverband teure Projekte wie die archäologische Zone in Köln an sich zieht. „Wir haben einen Standard erreicht, an dem man den Eifer   dämpfen muss.“ Die Wähler hätten eine Anspruchshaltung entwickelt.  Eine sparsame Politik sei unpopulär.  „Ich kann eine Einsicht nicht erkennen, auch nicht bei den  politisch Verantwortlichen, die  gern an alle Interessengruppen Bonbons verteilen.“

Seit drei Jahren ist Fuchs Witwer. Zur Teestunde hält er täglich Zwiesprache mit seiner verstorbenen Frau Eva, die er einst als Untermieter im Haus an der Ennenfeldstraße kennen lernte. Vor vier Wochen hätten sie goldene Hochzeit feiern können. Doch einsam fühle er sich nicht: „Meine Familie hält mich.“ So nimmt Tochter Verena  ihn  gern als Betreuer für den zehnjährigen Enkel in Anspruch.

Zudem hat Fuchs einen  großen Bekanntenkreis. „Ich muss manchmal bremsen, damit die Einladungen nicht zu viel werden.“ Noch immer kommt er dann und wann als Vertretung der örtlichen Notare zum Einsatz. Und auch kostenfrei profitieren viele Menschen von seiner Lebenserfahrung und seinem juristischen Sachverstand.  In der Rede, die Dieter Fuchs am Samstag bei der Familienfeier hält, will er sich im Gegenzug bei den Menschen bedanken, die bei der „Sozialstation Fuchs im Ennenfeld“ vorstellig geworden sind. „Mir selbst hilft der  Kontakt mit den Menschen, denen es nicht so gut geht wie mir, mich nicht so wichtig zu nehmen und meinem Motto zu folgen: Man muss sich auch auf dem eigenen Arm wohlfühlen können.“