Vor 100 Jahren gründeten zehn junge Männer in Gummersbach den Christlichen Verein Junger Männer. Jetzt steht das Jubiläumswochenende an.
Brücken zwischen MenschenCVJM Gummersbach feiert 100. Geburtstag

Ein junger Vorstand steht mittlerweile an der Spitze des CVJM.
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Begleitung, Unterstützung und eine geistliche Heimat bieten, ohne strenge theologische Vorgaben. Eine Kultur der Toleranz pflegen, jeden Menschen willkommen heißen, aber auch kontrovers diskutieren. Junge Menschen einbinden, ihnen Verantwortung zusprechen, an der sie wachsen können. Justin Wagner, seit 2021 Vorsitzender des Gummersbacher CVJM, schildert, was die Arbeit des Vereins ausmacht und sagt: „Unser Privileg ist es, auf der Grundlage der christlichen Werte Brücken zwischen ganz unterschiedlichen Menschen zu bauen.“ Jetzt ist der Verein seit 100 Jahren in der Kreisstadt aktiv.
1925 wurde er als „Christlicher Verein junger Männer“ gegründet. Im Protokollbuch, das als Anwesenheitsliste diente, finden sich nach der ersten Zusammenkunft am 10. Februar 1925 folgende Namen: Herbert von Oettingen, Bernhard Pflitsch, Karl Hahne, Edgar Boué, Wilhelm Schulte, Walter Hahne, Wilhelm Sattler, Hermann Brelöhr, Wilhelm Herhaus, Emil Gronenberg.
Aus „Männer“ wurde „Menschen“
Schon zu Pfingsten 1925 reisten die Oberberger zur Reichstagung in Hannover, die unter dem Motto „Vorwärts zu christlicher Mannhaftigkeit!“ stand. Es fanden in Gummersbach nun Bibelabende, Wanderungen, Fahrten und Lichtbildervorträge statt. Die älteste Ausgabe des Monatsanzeigers datiert von Oktober 1925.
Schon im Jahr darauf stellt Otto Kind ein Grundstück auf der Arzhöhe zur Verfügung: Das Waldhaus Sonnenberg entsteht, das gern genutzt wird. Im Zweiten Weltkrieg muss der CVJM sein Haus abgeben. Ab 1932 gibt es die Jungschar, die 13 Jungen besuchen. Abenteuerliche Ferienfahrten machen allen Spaß. Doch der Nationalsozialismus wirft Anfang der 1930er Jahre seine Schatten voraus, der Verein soll in die Hitlerjugend eingegliedert werden. In der CVJM-Chronik heißt es dazu im Februar 1934 mutig: „Was die Eingliederung in die HJ betraf, wir haben sie nicht durchgeführt.“

Das Waldhaus Sonnenberg war einst das Domizil des Vereins.
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Ab 1939 werden viele Briefe geschrieben – an die Mitglieder, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Unter vielen Schwierigkeiten versuchen die Vereinsmitglieder ihre Arbeit fortzuführen. Im Frieden nach 1945 gibt es wieder Freizeiten, Feste und monatliche Vorträge, im Monatsanzeiger erscheinen Einladungen zu Gottesdiensten. 1951 beginnt das Jahr mit dem Silvestergottesdienst im neuen CVJM-Heim am Wiedenhof, bis heute Mittelpunkt des Vereinslebens. 1968 startet die bis heute erfolgreich durchgeführte „Aktion Christbaum“. Seit den 60er Jahren nehmen auch in Gummersbach immer mehr Mädchen und Frauen an der CVJM-Arbeit teil. Das führt zur Namensänderung 1985.

Ab 1968 startete der CVJM Gummersbach alljährlich im Januar die„Aktion Christbaum".
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Nun bedeutet CVJM „Christlicher Verein Junger Menschen“. Inge Maikranz und Margarete Hagedorn leiteten 1969 den ersten Mädchenkreis mit 18 Teilnehmerinnen. Margarete Hagedorn wuchs schließlich als erste Frau des Vereins in das Amt der Vorsitzenden hinein und berichtet, dass das herausfordernd war. „Aber mein Selbstvertrauen ist gewachsen, ich bin wunderbaren Menschen begegnet und habe viel lernen dürfen“, blickt die 79-Jährige zurück.
Heute auch auf YouTube zuhause
Heute pflegt der CVJM als Organisator der Jugendarbeit eine enge Kooperation mit der evangelischen Gemeinde in Gummersbach. Das Schülercafé Zip unter der Leitung von Christiane Vogt ist für viele Jugendliche wichtig und auch Vereinsvorsitzender Justin Wagner (29) erinnert sich, durchs Zip Einblicke in den CVJM bekommen zu haben. Heute ist ein junger Vorstand am Start, der Verein präsentiert sich in den sozialen Medien und auf YouTube. Und nach wie vor wird gern gefeiert.
Da die Zahl 100 drei Ziffern hat, wird es auch drei Events zum Jubiläum geben: Am Freitag, 4. Juli, findet der Jugendgottesdienst Open Praise statt. Am Samstag, 5. Juli, folgt der Festakt rund um das evangelische Gemeindehaus in der Von-Steinen-Straße. Den Abschluss bildet am Sonntag, 6. Juli, der Open-Air-Gottesdienst am Gemeindehaus. Weitere Infos finden sich hier online.