Wichtiger Zeuge nicht auffindbarProzess vor Gummerbacher Schöffengericht vertagt

Zeugenstand im Gericht. (Symbolbild)
Copyright: picture alliance/dpa
Gummersbach – Hat der Angeklagte sechs Mobilfunkverträge auf Dritte abgeschlossen, um sich an den zugehörigen Handys zu bereichern? Dieser Frage ist jetzt das Gummersbacher Schöffengericht unter dem Vorsitz von Ulrich Neef nachgegangen.
Vorgeworfen wird einem 30-Jährigen aus Gummersbach, im Oktober 2019 mit den Personalausweisen und einer EC-Karte eines ihm bekannten Paares bei einem Mobilfunkanbieter in Gummersbach sechs Handyverträge abgeschlossen zu haben. Die Smartphones dazu sollen der Angeklagte und ein Mitarbeiter des Geschäfts über das Internet verkauft haben.
Die Handys nie zu Gesicht bekommen
Laut Anklage hatte das Paar dem Angeklagten seine Dokumente anvertraut, weil der vorgegeben hatte, einen Kredit für sie abschließen zu wollen. Als das Paar in Gummersbach unterwegs war, erfuhr es zufällig, dass auf ihre Namen Verträge abgeschlossen worden waren. Die Handys hätten sie aber nie gesehen.
Während der Angeklagte zu den Vorwürfen keine Aussage machte, erschien der als Zeuge geladene mutmaßliche Mittäter gar nicht erst vor Gericht. Richter Neef beantragte seine polizeiliche Vorführung – und hörte in der Zwischenzeit weitere Zeugen: Die Frau des Angeklagten sagte aus, dass nicht ihr Mann, sondern sie selbst die Ausweise und EC-Karte im Shop abgegeben habe. Denn der dortige Mitarbeiter sei ihr Bekannter – ihr Mann kenne ihn gar nicht. Der Mitarbeiter habe ihr einmal erzählt, er brauche lediglich Personalausweis sowie eine EC-Karte und könne damit Verträge abschließen.
Treffen vereinbart auf Ebay-Kleinanzeigen
Daran habe sie sich erinnert und ihm die Dokumente gebracht, ohne darüber nachzudenken. Kurz darauf habe sie zwei Handys erhalten, die sie gemeinsam mit ihrem Mann in Essen in einem Geschäft für An- und Verkauf von Mobilgeräten veräußerte. Dies bestätigte der Inhaber des Geschäfts.
Weitere Zeugen sagten aus, wie sie bei Ebay-Kleinanzeigen den Kauf der vier anderen Handys vereinbarten und sich für die Übergabe mit dem Mitarbeiter an verschiedenen Orten trafen. Zudem berichteten die Zeugen von einem Mann, der aber zumeist im Auto geblieben sei.
Das könnte Sie auch interessieren:
Nach einer kurzen Unterbrechung verkündete Richter Neef, dass der mutmaßliche Mittäter nicht auffindbar sei. Die Verhandlung wurde unterbrochen. Eine Fortsetzung ist für den 19. November angesetzt. (bs)