SEK-Einsatz in DerschlagMann droht Polizei mit Schusswaffe und erschießt sich

Mitglieder des Kölner SEK bereiteten sich draußen auf ihren Einsatz vor.
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Gummersbach – Tragischer Ausgang einer Zwangsräumung im Gummersbacher Stadtteil Derschlag: Nachdem er Polizeibeamte mit einer Waffe bedroht hatte, hat sich ein 56 Jahre alter Mann erschossen, der sein Haus verlassen sollte. Als Mitglieder eines Spezialeinsatzkommandos das Gebäude betreten konnten, fanden sie die Leiche des Mannes. Schon vor der endgültigen Identifizierung ging die Polizei davon aus, dass es sich dabei um den Wohnungseigentümer handelte. Er hatte sich mit einer umgebauten, frei verkäuflichen Gaspistole das Leben genommen. Der Mann war bisher polizeilich nicht in Erscheinung getreten.

In der Einliegerwohnung des Mehrfamilienhauses an der Flurstraße wurde der tote Mann gefunden.
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Mehrere Waffen in der Wohnung aufgefallen
Gegen 8 Uhr früh hatte eine Gerichtsvollzieherin das an ein Mehrfamilienhaus angebaute Wohnhaus an der Kölner Straße räumen wollen. Als niemand öffnete, brach der Mitarbeiter eines Bergneustädter Schlüsseldienstes die Tür auf. Die junge Frau betrat in Begleitung des Gläubigeranwalts die Wohnung. Als ihnen jedoch mehrere Waffen ins Auge fielen, verließen beide das Gebäude und baten die Polizei um Begleitschutz. Die Beamte eskortierten die Gerichtsvollzieherin daraufhin in die Wohnung und trafen den Mann im Schlafzimmer auf dem Bett sitzend an – in der Hand eine Waffe, die er auf die Beamten und die Gerichtsvollzieherin richtete.
Die drei verließen die Wohnung sofort wieder, um die Situation nicht eskalieren zu lassen, und forderten Verstärkung an. Kaum vor der Tür, hörten sie einen Schuss und verließen das Grundstück. Zeitgleich mit weiteren Polizeikräften wurde das Spezialeinsatzkommando der Polizei angefordert. Das Haus und das Richtung Flurstraße liegende Mehrfamilienhaus wurden umstellt, die nähere Umgebung abgeriegelt. Die Mitarbeiterinnen des Johanna-Tesch-Kindergarten der Awo an der Flurstraße wurden von der Polizei telefonisch aufgefordert, die Kinder im Haus zu halten und die Türen abzuschließen.
Kölner Straße war komplett gesperrt
Auch die Kölner Straße (L 136) , die unterhalb der Einsatzstelle verläuft und von der aus eine Treppe zum Haus hinaufführt, wurde komplett gesperrt. Ein Notarzt- und mehrere Rettungswagen hielten sich unweit der Einsatzstelle zunächst auf dem Gelände eines Autohauses in Bereitschaft. Kurz bevor das SEK die Wohnung betrat, wurden die Rettungskräfte in die Flurstraße nachgezogen, wo auch die Polizei ihre Befehlsstelle eingerichtet hatte. Geleitet wurde der Einsatz vom Lagezentrum in Gummersbach aus.

Die Kölner Straße unterhalb des Einsatzortes blieb bis 11 Uhr komplett gesperrt.
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Nachdem bis gegen 10.30 Uhr in Zivilfahrzeugen ausreichend SEK-Mitglieder am Einsatzort eingetroffen waren, drangen die die Spezialkräfte kurz vor 11 Uhr in die Wohnung ein, durchsuchten Raum für Raum und fanden die Leiche. Nachbarn beschreiben den dort wohnenden Mann als umgänglichen Zeitgenossen, der in jüngster Zeit aber mehr und mehr abgedriftet sei. Dass er in seiner Wohnung mehrere Waffen hatte, war nicht bekannt. Die junge Gerichtsvollzieherin nahm die Ereignisse gefasst auf. Es war erst die dritte Zwangsräumung in ihrer Laufbahn.