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Kritik am NotfallkonzeptNicht-ärztliches MVZ-Personal soll in Derschlag gehalten werden

Lesezeit 2 Minuten
Ein Hausarzt misst in seiner Praxis einer Patientin den Blutdruck.

Dr. Ralph Krolewski, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Oberberg, warnt davor, dass berufliche Unsicherheit zum Abwandern der nicht-ärztlichen Mitarbeiter aus Derschlag führen könnte und fordert Klarheit. 

Nach dem Aus für das MVZ in Gummersbach-Derschlag vermisst Dr. Ralph Krolewski ein „abgestimmtes Notfallkonzept".

Nach dem Aus für das Medizinische Versorgungszentrum in Gummersbach-Derschlag arbeiten Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), Stadt Gummersbach und Oberbergischer Kreis gemeinsam daran, dass zum 1. September in den Räumen des MVZ eine „richtige“ Hausarztpraxis eröffnen kann (wir berichteten).

Dr. Ralph Krolewski, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Oberberg, warnt davor, dass bis dahin die Medizinischen Fachangestellten (MFA) nicht mehr für den Standort Derschlag zur Verfügung stehen könnten. „Die Krux ist, dass die MFA als wichtige personelle Ressource eventuell ab 1. August kein Insolvenzgeld mehr erhalten“, gibt Krolewski zu bedenken. Eine Anfrage, ob diese Befürchtung zutrifft, ließen „MVZ Der Arzt Nordrhein“ und der vom Amtsgericht Köln eingesetzte Insolvenzverwalter Dr. Jens Schmidt bis Mittwochnachmittag unbeantwortet.

Im Grunde gibt es kein abgestimmtes Notfallkonzept, sondern eher Beruhigungspillen.
Dr. Ralph Krolewski, Vorsitzender Hausärzteverband

Eine Übergangslösung müsse beinhalten, dass das notwendige, nicht-ärztliche Personal in Derschlag gehalten wird, fordert Krolewski, der davor warnt, dass Unklarheiten im Zusammenhang mit den Arbeitsverträgen dazu führen könnten, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Alternativen suchen. Darauf angesprochen, bekräftigte die KVNO am Mittwoch nochmals, sie werde sich „intensiv dafür einsetzen, die Fachkräfte an den niedergelassenen Bereich zu binden“ wie, blieb zunächst offen.

Seit Bekanntwerden der Schließung, so Krolewski, habe die KVNO zudem keinen Kontakt zu den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten gesucht. Das Angebot an die Patienten des MVZ, sich an Praxen, die ihre Behandlung fortführen, zu informieren, sei also offenbar nicht mit diesen abgesprochen: „Es handelt sich offensichtlich um eine Liste von Praxen von Mai 2023 mit der Bereitschaft zu Vertretungen ,im Umkreis von Gummersbach, das heißt bis Engelskirchen und Lindlar – was bei chronisch Kranken, hohen Behandlungsfrequenzen, immobilen Patienten und Hausbesuchsanforderungen schwierig wird.“

Krolewskis Fazit: „Im Grunde gibt es kein abgestimmtes Notfallkonzept, sondern eher ,Beruhigungspillen'.“