Der neue Grundstücksmarktbericht liegt vor und er zeigt: Innerhalb Oberbergs unterschieden sich die Preise für Häuser und Bauland gewaltig.
Neue ZahlenIn diesen Ecken Oberbergs ist der Hauskauf noch vergleichsweise günstig

Wer 2024 in Oberberg baute, zahlte im Schnitt 171 Euro für den Quadratmeter Bauland – und damit zwei Prozent mehr als im Vorjahr.
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Nach dem Einbruch im Jahr 2023 hat der oberbergische Grundstücksmarkt im vergangenen Jahr nur gemächlich wieder Fahrt aufgenommen. 2974-mal wechselten Bauland, Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen 2024 den Eigentümer – die Kaufzahlen stiegen damit um sieben Prozent, sind aber noch weit entfernt vom Niveau des Jahres 2022 (damals 3538 Kauffälle).
Große Unterschiede in Oberberg beim Baulandpreis
Weiter verschärft haben sich die regionalen Unterschiede beim Preis für einen Quadratmeter Bauland: Hier hat Lindlar weiter zugelegt und bleibt mit im Schnitt 307 Euro einsamer Spitzenreiter. In Morsbach zahlen Bauwillige mit 60 Euro gerade einmal ein Fünftel. Diese und weitere Zahlen hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Oberbergischen Kreis jetzt veröffentlicht.
Welche Grundstücke waren besonders gefragt – und wer kaufte sie?
Der Kauf bestehender Ein- und Zweifamilienhäuser bleibt begehrt. Von den 2974 durch die Gutachter untersuchten Kauffällen entfiel etwa die Hälfte (1445) auf bebaute Grundstücke, das waren 14 Prozent mehr als 2023. Auch der Verkauf von Eigentumswohnungen zog weiter an (plus 17 Prozent). Um Baugrundstücke für den individuellen Wohnungsbau handelte es sich in 378 Fällen (plus 4 Prozent). Eindeutig sind die Zahlen zu den Käuferströmen: Wer in Oberberg wohnen möchte, kommt regelmäßig selbst von hier. Über drei Viertel der Käufer stammte aus dem Kreisgebiet, die Zahl der Erwerber aus dem Großraum Köln betrug rund zehn Prozent und lag damit unter dem Niveau der Vorjahre. Mit Abstand die größte Käufergruppe bildeten die 30 bis 39-Jährigen.
In Oberbergs Nordkommunen ist das Bauen teurer als im Süden
Wie haben sich die Preise für Bauland entwickelt?
Der durchschnittliche Quadratmeter Bauland im Oberbergischen kostete 2024 rund 171 Euro, gegenüber dem Vorjahr eine Verteuerung um zwei Prozent. Neben Lindlar war Baugrund in den Nordkreiskommunen Radevormwald (234 Euro), Hückeswagen (224) und Wipperfürth (175) überdurchschnittlich teuer. Wer in Engelskirchen ein Haus errichtete, musste 160 Euro bezahlen, in Wiehl waren es 144, in Waldbröl 129 Euro. Richtig sparen konnte man in Morsbach (60 Euro). Auffällig: In Marienheide machte der Durchschnittspreis von 81 Euro in 2023 einen Satz nach oben auf 167 Euro in 2024.
In Gummersbach wechselten viele ältere Häuser die Eigentümer
Wie teuer war der Kauf eines Ein- oder Zweifamilienhauses?
Der oberbergische Durchschnittspreis freistehender Ein- und Zweifamilienhäuser lag mit 268.000 Euro auf dem Vorjahresniveau (-1 Prozent). Auch hier spiegelten sich die regionalen Unterschiede wider: In Wipperfürth (271.000 Euro), Engelskirchen (280.000), Wiehl (290.000) und vor allem Lindlar (355.000) mussten die neuen Eigentümer deutlich mehr überweisen, als etwa in Bergneustadt (262.000), Gummersbach (259.000), Reichshof (238.000) oder Morsbach (166.000). Dazu muss aber auch gesagt werden, dass das durchschnittliche Gummersbacher Haus Baujahr 1958 war, das in Lindlar von 1985 stammte.
Was ist mit dem Boom bei den Eigentumswohnungen?
Auch wenn sich 2024 wieder mehr Menschen für eine Eigentumswohnungen entschieden , sank der Preis im Schnitt um zwei Prozent. Für erstverkaufte Eigentumswohnungen bedeutete das einen Quadratmeterpreis von im Schnitt 3727 Euro (2023: 3789 Euro). Wohnungen, die wiederverkauft wurden, schlugen durchschnittlich mit 1781 Euro zu Buche, im Vorjahr waren es noch 1801 Euro gewesen. In der letzten Kategorie bestätigt sich Lindlar erneut als besonders teures Pflaster: Hier wurden 2467 Euro für den Quadratmeter Eigentum fällig, dahinter Nümbrecht (2387), und Wiehl (2348). Mit einigem Abstand folgen Wipperfürth (1924) und Engelskirchen (1834). Vergleichsweise günstige Eigentumswohnungen gab es 2024 in Marienheide (1436) und Waldbröl (1377).
Den kompletten 123-seitigen Bericht, auch mit Angaben zu Mehrfamilienhäusern, Gewerbeflächen sowie zur Preisentwicklung bei land- und forstwirtschaftlichem Grund, gibt es online. www.gars.nrw/obk
Welchen Wert hat meine Eigentumswohnung in Dieringhausen? Und was ist ein fairer Preis für mein Haus am Rand von Nümbrecht oder in der Wipperfürther City? Orientierung, für Käufer wie Verkäufer gleichermaßen, versprechen die Immobilienrichtwerte, die der Gutachterausschuss nun erstmals im Karteninformationssystem Boris NRW veröffentlicht hat – und zwar für das gesamte Kreisgebiet.
So funktioniert es: Homepage www.boris.nrw.de aufrufen und die Adresse der Immobilie eingeben. Neben den Bodenrichtwerten sind seit kurzem auch die für diesen Bereich empfohlenen Immobilienrichtwerte abrufbar – blau unterlegte Ziffern bedeuten den Richtwert in Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bei Ein- und Zweifamilienhäusern, grün unterlegte sind Anhaltspunkte bei Eigentumswohnungen.

Beispiel Wiehler Innenstadt: Für Ein- und Zweifamilienhäuser ist der Quadratmeterpreis dort aktuell auf 2100 Euro festgesetzt (blau), bei Eigentumswohnungen beträgt der Grundwert 2300 Euro (grün).
Copyright: Florian Sauer (Screenshot Boris NRW)
Ausgehend von diesen Grundwerten kann man sodann über den Immobilienwertrechner der Seite noch Baujahr, Größe, Sanierungszustand etc. ergänzen. Je weiter man die Eingaben verfeinert, umso mehr erhält man einen realistischen Wert, betonen die Gutachter, die von einem „Meilenstein“ bei der oberbergischen Immobilienbewertung sprechen.