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Stolz, Mitglied zu seinSeit 120 Jahren Steinmüller-Kegelverein in Gummersbach

Lesezeit 3 Minuten
Stattliche Herren präsentieren sich auf einem alten Foto.

Stattliche Herren präsentieren sich auf dem ältesten Foto.

Der Steinmüller-Kegelverein „Esti“ - Einer steht immer - hat das Ende des Gummersbacher Kesselbauers bis heute überlebt.

Wenn auch die Aufzeichnungen aus den Anfangsjahren des Steinmüller Kegelvereins „Esti – Einer steht immer“ Lücken aufweisen, so kann dennoch als gesichert angesehen werden, dass der Verein am 5. März 1905, also vor 120 Jahren, entweder bereits länger existierte oder gerade gegründet wurde. Denn das älteste noch vorhandene Foto, vielleicht das Gründungsfoto, ist mit diesem Datum versehen.

In Deutschland regierte mit Wilhelm II. noch ein Kaiser. Das vergilbte Bild zeigt zwölf stattliche, den damals obligatorischen Bartschmuck tragende Herren, vermutlich allesamt Mitarbeiter der Firma Steinmüller, die würdevoll in die Kamera schauen. Damals wird es wohl niemand für möglich gehalten haben, dass der Kegelverein noch 120 Jahre später bestehen würde. Steinmüller war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein weltweit führendes Unternehmen im Dampfkesselbau mit etwa 600 Mitarbeitern. Anerkannte Persönlichkeiten führten das Unternehmen, hoch qualifizierte Angestellte, Ingenieure, Techniker und Arbeiter produzierten Dampfkessel für das In-und Ausland. Ein „Steinmüllerianer“ stellte etwas dar.

Ausflüge unternahmen die Vereinsmitglieder regelmäßig.

Ausflüge unternahmen die Vereinsmitglieder regelmäßig.

In diesem Geiste entstand dann auch der Kegelverein, gegründet von stolzen Mitarbeitern „ihrer“ Firma Steinmüller. Es war eine Auszeichnung, Mitglied im Verein zu sein und die Geselligkeit zu pflegen. Ab dem Jahr 1933 wurden insgesamt 117 Vereinsmitglieder gezählt, vorher hatte es keine chronologische Aufzeichnung gegeben. Darunter befanden sich Führungspersönlichkeiten wie der geschäftsführende Gesellschafter C.H. Steinmüller (Sohn des Gründers von Steinmüller, Carl Steinmüller), Werner Öhler (baute Steinmüller Südafrika auf) oder Prof. Jung (Leiter der Forschung-und Entwicklung). Die längste Mitgliedschaft mit 61 Jahren von 1933 bis 1994 wies der langjährige „Ehrenpräses“ Manfred Hardemann auf.

Bis heute gehen die Ausflüge ans und aufs Wasser.

Bis heute gehen die Ausflüge ans und aufs Wasser.

Die Geselligkeit außerhalb der Kegelbahn kam von Beginn an nie zu kurz. Bereits aus den Anfangsjahren existieren Fotos von sogenannten „Landpartien“ datiert mit 1908, 1909 und 1910. Heute gehören die sogenannten Kegeltouren zum fest etablierten jährlichen Ereignis. Besondere Affinität besteht zum Wasser, ob es nun Segeltouren auf dem Ijsselmeer oder Hausboottouren auf der Mecklenburgischen Seenplatte sind. Ein besonderes Ereignis im Jahreslauf des Kegelvereins ist das jährliche „Neujahrsessen mit Damen“, welches in jedem Jahr zu Beginn des neuen Jahres stattfindet. Im Jubiläumsjahr hat „Esti“ 14 aktive Mitglieder und ein inaktives Mitglied. Noch immer besteht der Verein überwiegend aus ehemaligen Steinmüller-Mitarbeitern. Aber auch andere „Nichtsteinmüller“ sind heute Vereinsmitglieder.

Neue Mitglieder sind willkommen

Wie so viele andere Vereine auch, hat „Esti“ es schwer, jungen Nachwuchs zu rekrutieren, um so die Chance zu wahren, auch noch zukünftig weitere runde Jubiläen feiern zu können. Junge Menschen, die sich nicht nur beim Kegeln sportlich betätigen möchten, sondern auch gerne interessante Gespräche führen, von den Erfahrungen „kampferprobter Ingenieur- Hasen“, Juristen, Betriebswirten und anderen Disziplinen profitieren möchten, aber auch Geselligkeit und Freude an gemeinsamen Unternehmungen lieben, sind herzlich willkommen.

Alle 14 Tage kegelt und speist man gemeinsam im Waldhotel „Tropfsteinhöhle“ in Wiehl. Vorher war man mehrere Jahrzehnte in Gummersbach-Herreshagen im „Haus Jäger“, davor in der Gummersbacher Hermannsburg, als die Kegel noch per Hand aufgestellt wurden. Zum „Esti“ Verein gehören heute: Raimund Croonenbroek, Helmut Dreuscher, Ulrich Eckardt, Dieter Effenberger, Wolfram Engelking, Wolfgang Fuchs, Theodor Göbel, Ralph Häußer, Hans Hemschemeier, Ralf Lauterbach, Walter Schäfers, Gerhard Schwuchow, Benedikt Tressner, Hans Frieder Wamsler und Michael Wirtz. (r)