„Haus Bierenbach“Aus für die Bildungsstätte

Einladend und modern wirkt das Erholungs- und Tagungshaus in Bierenbachtal, das der Evangelische Kirchenkreis Düsseldorf aus wirtschaftlichen Gründen zum Jahresende schließen wird.
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Bierenbachtal – Am Jahresende wird im „Haus Bierenbach“ der Schlüssel rumgedreht. Die Erholungs- und Bildungsstätte des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf schreibt seit Jahren rote Zahlen. Jetzt wird der Schlussstrich gezogen. Den zehn Mitarbeitern ist betriebsbedingt gekündigt worden.
„Das ist sehr bedauerlich.“ Diesen Satz hat Rolf Hambüchen, Geschäftsführer der gemeinnützigen Betreibergesellschaft, schon oft gehört. Auch von der Arbeitsgemeinschaft der rheinischen Küsterinnen und Küster, die dort ihre Fortbildungen abhielten, sich jetzt aber, wie auch andere kirchliche Gruppen, Vereine, Schulklassen und Konfirmanden, neu orientieren müssen.„Haus Bierenbach“ ist 1957 als Erholungs- und Freizeitheim gebaut worden. Ein Jahr später wurde der Kirchbau errichtet. Zehn Jahre später erfolgte der weitere Ausbau auf der weitläufigen Anlage, die 33 000 Quadratmeter groß ist und sich am Ortsrand von Nümbrecht-Bierenbachtal befindet. Hauptsächlich kirchliche Gruppen aus der Rheinischen Landeskirche, aber auch Berufsverbände, Polizei- und Flughafenseelsorger nutzten die Einrichtung. Zwar böten die Gästehäuser mit 39 Zimmern und die neun Tagungsräume modernen Komfort, konnten aber laut Hambüchen dennoch nicht wirtschaftlich und ohne Kirchensteuerzuflüsse geführt werden.
2010 wurde als Rettungsanker eine Umstrukturierung durchgeführt. „Unter neuer Leitung, mit weniger Personal, der Auslagerung von Reinigung und Wäscherei und einem völlig geänderten Geschäftsmodell hat es auch die gemeinnützige GmbH nicht geschafft, den Trend umzudrehen“, stellt der Geschäftsführer fest. Vergeblich habe man versucht, auf dem privaten Sektor und sogar in den Niederlanden neue Kunden für Freizeiten oder Seminare zu gewinnen.
Eine schlechte Prognose führte dazu, dass der Kirchenkreis noch vor Ablauf der fünfjährigen Umstrukturierungsphase die Schließung der Einrichtung beschloss. „Wir sind zwar kein armer Kirchenkreis, jedoch nicht mehr in der Lage, die Einrichtung weiter zu finanzieren“, sagt Hambüchen. Der hohe Zuschussbedarf von rund 150 000 Euro pro Jahr sei nach wie vor das Problem.Ein Makler wurde mit der Vermarktung betraut und Kontakt mit dem Hotel- und Gaststättenverband aufgenommen, denn beabsichtigt ist, die Liegenschaft mit allen Aufbauten zu veräußern. Vor fünf Jahren wurde ihr Wert auf 1,4 Millionen Euro taxiert.
Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius bedauert die Entwicklung, er hofft jedoch, dass sich ein Investor findet, den die Gemeinde nach Kräften unterstützen will.