„Heli-factory“Modellhubschrauber, teuer wie Kleinwagen

Copyright: Lizenz
Lindlar – Das Cockpit gleicht bis ins kleinste Detail dem Original: Die Instrumente sind beleuchtet, der Drehzahlmesser bewegt sich. Doch noch ist das neuste Stück der „Heli-factory“ nicht fertig. „Der Ec 145 T2 ist der neuste High-Tech-Rettungshubschrauber und soll 2015 auch in Deutschland eingesetzt werden“, erklärt Georg Maier, Mitbegründer der Firma, die er nun seit elf Jahren betreibt.
Die „Heli-factory“ ist ein gemeinsames Projekt der beiden Hubschrauber-Enthusiasten Georg Maier und Bernd Bremer mitten im 600 Seelen-Dorf Altenrath. Nach jahrelanger Zusammenarbeit an Messeständen entstand 2010 auf dem Hof von Bernd Bremers Vater ihre Modell-Schmiede. Dort bauen sie Modellhelikopter in den Maßstäben 1:4 bis 1:6 nach Wunsch. „Ich entdeckte meine Leidenschaft für den Modellbau schon vor über 30 Jahren“, erinnert sich Maier. Der gebürtige Österreicher ist gelernter Maschinenschlosser und kam 2003 nach Deutschland, um sich selbstständig zu machen.
Die „Heli-factory“ verkauft ihre Modelle in die Ganze Welt. In Kanada, Japan, Türkei, Frankreich und der Schweiz, werden die Modelle vermittelt. „Wir haben einen Scheich aus Saudi-Arabien als direkten Abnehmer“, erzählt Maier. Der Scheich sei leidenschaftlicher Sammler und die Firma könne auch nur noch für ihn bauen. Aktuell entwerfen Maier und Bremer den „Blue Thunder“, einen Kampfhelikopter aus dem Film „Das fliegende Auge“ von 1983 für den Scheich. Dieses Modell ist mit rund 25 Kilogramm das schwerste und mit 30 000 Euro Kosten auch das teuerste Modell der „Heli-factory“.
„Unsere kleineren Modelle bekommt man ab 11 000 bis 12 000 Euro, sie wiegen zwischen 15 bis 18 Kilo“, erzählt Maier. Bis der erste Entwurf des Rumpfs fertig ist, vergehen ungefähr drei Monate, bis der Helikopter flugfähig ist, dauert es noch mal ein bis zwei Monate. Begeistert erzählt Maier von ihrem Leichtbausystem der Helikopter und wie es möglich ist, dass sie dennoch „absolut stabil im Flug“ sind.
Maßstab: 1:4 bis 1:6
Kosten: 11 000 bis 30 000 Euro
Gewicht: 15 bis 25 Kilo
Rotordurchmesser: 1,80 bis 2,70Meter
Motorleistung:
Benzinmotor: 6,5 KW/10 PS
Verbrauch: 1 Liter pro 5 Minuten
Elektromotor: 4,5 KW/6 PS
Akkulaufzeit: 12 bis 13 Minuten
Nach vielen kleinen Arbeitsschritten können die Modellbauer zum ersten Testflug starten. Nach nur 15 Minuten ist der Flug vorbei, denn der Motor schluckt in fünf Minuten einen Liter Benzin. Die starke Motorisierung der Helikopter, ob durch klassische Kerosin-Motoren oder innovative Elektromotoren, hat einige Vorteile, wie Maier erklärt: „Im Verhältnis zum Original haben die Modelle extrem viel Leistung. Das erlaubt uns, Manöver zu fliegen die in der Realität niemals möglich wären, zum Beispiel kann das Modell auf dem Kopf geflogen werden.“ Das ist nicht nur wichtig für Maier und Bremer, sondern auch für ihre Kunden: Die sind nicht nur leidenschaftliche Sammler , sondern meist selbst Hobby-Piloten. „Wir fliegen jedes Modell individuell für den Kunden ein“, so Maier. Wichtigstes Zubehör ist dafür die Fernbedienung, bei der ein Laie beim bloßen Anblick erschrickt. Maier erklärt, dass die Einstellungen für jeden Helikopter einfach auf andere Fernbedienungen überspielt werden können.
„Wir liefern dem Kunden neben dem Helikopter eine SD-Karte mit den individuellen Einstellungen seines Modells“, berichtet Maier. Mit der High-Tech Fernbedienung lässt sich lässt sich alles steuern, von Scheinwerfern bis zum Fahrwerk.
„Wenn man die Modelle beherrscht und einen Helikopter richtig fliegen kann, ist es ein wunderbares Gefühl. Da wird Mann wieder zum Kind“, schwärmt Maier. Neben den „großen Kindern“ Georg Maier und Bernd Bremer arbeiten noch zwei weitere Angestellte in der „Heli-factory“. Als nächstes wollen sie Cockpit Instrumente entwickeln, welche sich den Flugdaten anpassen. Mit einer Mini-Kamera ließe sich dann im Cockpit die Flughöhe und Geschwindigkeit ablesen. „Das ist natürlich alles nur Spielerei“, lacht Maier „aber genau darum geht es unseren Kunden.“
Die Begeisterung für die Modelle ist bei Georg Maier auch nach 30 Jahren Arbeit noch deutlich spürbar, als er die neusten Turbinenmotoren präsentiert und erzählt: „Ich liebe einfach den Geruch von Kerosin und den lauten Sound“.