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HöchstleistungEine Baldenbergerin verzaubert als Paradiesvogel auf Stelzen

Lesezeit 3 Minuten

Spektakuläre Kostüme wie dieses Karneval-in-Rio-Outfit gehören zu den Auftritten von Maria Heidemann. Für das Stelzenlaufen musste sie ausdauernd üben.

Baldenberg – Ein bisschen sei es wie Schweben, sagt Maria Claudia Heidemann, während sie wie ein zauberhafter Paradiesvogel die Straße hinunter schreitet. Sie blickt herab aus knapp drei Metern Höhe, bewegt dabei graziös die Arme und lacht, als sie verrät, dass das Üben jeder neuen Bewegung auf den Stelzen auch immer ein kleines Abenteuer ist.

Vor wenigen Wochen erst ist die Künstlerin in ihre Bergneustädter Heimat zurückgekehrt. Die Sehnsucht nach der Familie sei Anlass gewesen, dass sie sich von Amsterdam aus wieder in Richtung Oberberg orientierte, berichtet sie. Eigentlich hätte sie über den Sommer auf Ibiza als Tauchlehrerin gearbeitet, doch das fiel wegen Corona aus. Ihre Wohnung in Holland war schon vermietet und so wurde Bergneustadt einige Monate früher als geplant zur neuen alten Heimat.

Eine Heimat, die sie mit ersten Bühnenerfahrungen verbindet. „Als Kind habe ich in der katholischen Gemeinde bei Theaterstücken mitgewirkt. Ich wollte immer Schauspielerin werden.“ Ihr Traum von der Schauspielerei erfüllte sich allerdings anders, als erwartet. Maria Heidemann ging zwar zum niederländischen Fernsehen, aber als Produktionsassistentin und Office Managerin. Und träumte weiter davon, Menschen mit ihrer Kunst, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, zu verzaubern.

Gefühl der Freiheit

Es gelang schließlich, als sie von einem Bekannten gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könne, als sogenannter Walking Act zu arbeiten – und sagte zu. Stelzenläufer hatten sie da schon länger fasziniert. Ein Zufall wollte es, dass in Amsterdam ein Kurs angeboten wurde, bei dem sie das Laufen auf Stelzen lernen konnte. Nach dem Kurs übte Maria Heidemann jeden Tag zwei Stunden lang das Laufen – so lange, bis sich das Gefühl des Schwebens endlich einstellte. „Man muss fähig sein, die Angst loszulassen. Als ich das konnte, hatte ich ein ganz besonderes Gefühl der Freiheit.“

Mittlerweile wird sie für Kinderfeste gebucht, begleitet Märkte und Betriebsfeiern in luftiger Höhe und war in Bergneustadt als Hingucker beim Konzert zum Auftakt des neuen Kulturprogramms im Jägerhof unterwegs. „Kinder staunen mich immer sehr an. Sie zeigen ihre Gefühle oft ganz unmittelbar. Aber auch die Erwachsenen lassen sich auf die Faszination meiner Figuren ein“, sagt sie. Viele Zuschauer möchten ein Foto mit ihr. Dafür gibt es extra einen goldenen Rahmen, den Maria Heidemann vor dem Fotografierten festhält, so dass sich eine ganz besondere Erinnerung ergibt.

Ihre Beinkleider näht Maria Heidemann meist selbst, manches kommt vom Kostümverleih, einiges hat sich im Laufe der vergangenen 20 Jahre angesammelt oder wird irgendwann ersetzt. Auf eine einzige Figur hat sich die Bergneustädterin nie festgelegt.

Nun hofft sie, sich mit der oberbergischen Kleinkunstszene vernetzen zu können, denn durch die Corona-Pandemie wurde es auch ihr mehr als schwer gemacht aufzutreten. Heinemann lacht: „Dabei habe ich ja nun wirklich den nötigen Abstand zu allen anderen.“

www.mariaheidemann.nl