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Interview mit Stefan Hebbel„Erst möchte ich noch Prinz im Karneval werden“

Lesezeit 4 Minuten

Stefan Hebbel  als Präsident der KG Neustadtfunken im Opladener Karneval.

Oberberg – Stefan Hebbel, im Herbst 2017 als neuer Leiter der Direktion Kriminalität in Oberberg vorgestellt, hat neben seinem Job als Polizist noch zwei arbeitsintensive Hobbies. Frank Klemmer sprach mit ihm über Polizeiarbeit, Politik – und nicht zuletzt über Karneval.

Die wichtigste Frage zuerst – an den Präsidenten der KG Neustadtfunken: Wie läuft die Session?

Wir stecken mittendrin. Der Start vor Weihnachten verlief prima. Wir hatten eine schöne Sessionseröffnung bei uns in Opladen und eine tolle Prinzenproklamation im Leverkusener Forum. Nächstes Jahr werden sich die Leverkusener Karnevalisten da aber was einfallen lassen: Da kollidiert der Termin der Proklamation mit denen der Veranstaltungen, die der Veranstalter von Arena Alaaf in Gummersbach inzwischen auch in Leverkusen ausrichtet – in der Rundsporthalle gegenüber der BayArena. Aber das kriegen wir hin.

Stefan Hebbel als CDU-Fraktionsvorsitzender beim Kreisparteitag mit Innenminister Herbert Reul, bei der Polizei zugleich sein oberster Chef

Trotzdem ein heikles Thema, auch im Oberbergischen: Tradition und Arena, geht das?

Wir als Neustadtfunken haben zwei Tanzcorps und eine Garde. Mit denen sind wir auch bei der Arena-Veranstaltung in Leverkusen aufgetreten. Ich glaube, da müssen wir auch mit der Zeit gehen. Gleichzeitig bin ich selbst aber auch Traditionalist: Ich liebe Karneval der leiseren Töne wie die „Flüstersitzung“ oder die „Streukochesitzung“, wie sie bei uns die Rheindorfer Burgknappen, bei denen ich nebenbei auch Senator bin, seit vielen Jahren mit Erfolg auf die Beine stellen. Ich glaube, beides hat seinen Platz.

Stefan Hebbel als Leiter der Direktion Kriminalität im Oberbergischen Kreis

Zurück zum Job: Mehr als eine Session dauerte Ihr Tanz bei der Polizei im Oberbergischen nicht. Kann man als Leiter der Direktion Kriminalität in so einer kurzen Zeit überhaupt etwas bewegen?

Zunächst einmal war das natürlich nicht der Plan. Dennoch glaube ich, dass ich zusammen mit den Kollegen schon einiges auf den Weg bringen konnte. Und es ist auch einiges passiert, was wir als Polizei gut bewältigt haben – wie zum Beispiel die Einsätze rund um den Kalaschnikow-Angriff im Sommer in Waldbröl.

Zur Person

Wenn heute die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2018 in Oberberg vorgestellt wird, fehlt Stefan Hebbel: Der 42-Jährige war erst im Herbst 2017 als neuer Leiter der Direktion Kriminalität bei der Polizei des Oberbergischen Kreises vorgestellt worden. Aktuell ist Hebbel beim Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf – sein Nachfolger stellt heute in Oberberg die Statistik über die Kriminalität vor.

Stefan Hebbel ist bekennender Leverkusener. Neben seinem Job bei der Polizei ist Hebbel auch im Karneval aktiv – als Präsident der Opladener Karnevalsgesellschaft KG Neustadtfunken. Damit nicht genug: Hebbel, Sohn des ehemaligen Leverkusener Oberbürgermeisters Paul Hebbel, ist auch schon seit langem Politiker: Aktuell führt er die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Leverkusen. Von 2011 bis 2013 war er schon Parteivorsitzender. Bei der Landtagswahl 2012 war er der Kandidat der Leverkusener CDU – letztlich ohne Erfolg. (kmm)

Braucht man bei der Polizei nicht mehr Zeit, um wirklich etwas zu verändern?

Sicher hätte ich gerne mehr Zeit gehabt. Bei vielem, was ich zusammen mit den Kollegen angestoßen habe, hätte ich gerne auch an der Umsetzung mitgewirkt. Ich habe mich hier im Oberbergischen wirklich sehr wohlgefühlt. Unter anderen Umständen hätte ich mir sogar vorstellen können, mit meiner Familie hier hinzuziehen.

Neben Ihrem Job bei der Polizei sind Sie auch in der Politik aktiv – als Fraktionsvorsitzender der CDU im Leverkusener Rat. Hilft dem Polizisten Hebbel der Blick des Politikers Hebbel auf seine eigene Arbeit?

Man muss das sauber trennen: Das eine ist mein Job, das andere mein Hobby. Vor allem hat mein Parteibuch keinen Einfluss darauf, wie ich meine Arbeit mache und welchen Weg ich gehe. Andererseits stimmt das schon: Als Politiker hat man ein anderes Gespür dafür, was die Bürger subjektiv als Sicherheit empfinden, als wenn man da rein polizeitaktisch und anhand von Statistiken herangeht. Allerdings hat sich da bei der Polizei selbst in den vergangenen Jahren auch schon einiges verändert: Da wird die Lage schon lange nicht mehr nur rein statistisch betrachtet.

Polizei, Politik und Karneval: Bleibt da überhaupt noch Zeit für die Familie?

Bisher klappt das ganz gut – auch weil die Familie beim Karneval oft mit dabei ist. Wenn es nicht so wäre, hätte ich mein Engagement an irgendeiner Stelle auch schon zurückgefahren.

Dann stellt sich ja eigentlich nur noch die Frage, wann Sie Oberbürgermeister von Leverkusen werden wollen – wie zuvor schon Ihr Vater?

(schmunzelt) Dann würde die Zeit wirklich noch knapper – allein im Wahlkampf. Das kenne ich ja schon von meiner Kandidatur für den Landtag 2012. Im Ernst: Für die Wahl 2020 habe ich das für mich schon ausgeschlossen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Dafür konzentriere ich mich einfach im Moment auch noch zu sehr auf meinen Beruf. Und ganz ehrlich (lacht): Vorher würde ich gerne vielleicht noch Prinz im Karneval werden.