Oberberg ächzt unter der Hitze. Da hilft viel trinken und im Schatten bleiben. Aber nicht jeder kann sich das leisten. Wir haben uns umgeschaut.
HitzeNicht jeder kann in Oberberg im Schatten und Kühlen arbeiten

Hüseyn Kurtulan serviert auch bei großer Hitze Pizza, Pommes und Döner im Imbiss Pizza Point in Wipperfürth.
Copyright: Wolfgang Weitzdörfer
Der Sommer ist da und hat den Oberbergischen Kreis fest im Griff. Ehe es vermutlich am Donnerstag wieder ein wenig kühler wird, sind Temperaturen deutlich über 30 Grad überall im Kreisgebiet möglich. Wie gut, wenn man es dann im Kühlen oder zumindest im Schatten aushalten kann. Denn die große Hitze kann auf die Gesundheit gehen, auf den Kreislauf sollte geachtet werden. Wirklich entgehen lässt sich der Hitze allerdings wohl nur im Keller oder eben in klimatisierten Räumen, was allerdings nicht jedem gegeben ist – zumal, wenn man im Freien arbeiten muss.
Viel Schatten bietet das Naturfreibad Bruch im Vorstaubecken der Agger-Talsperre mit seinen vielen Bäumen. Aber auch die Stadtwerke Gummersbach als Betreiberin des Freibads haben mit Schirmen für Schatten gesorgt. Dort hat es schon am frühen Mittag über 30 Grad, wie das Thermometer von Betriebsleiter Christian Neuhaus anzeigt.

31,6 Grad zeigt das Thermometer von Betriebsleiter Christian Neuhaus im Naturfreibad Bruch. Auf der Wiese in der prallen Sonne dürfte es noch ein paar Grad wärmer sein.
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„Der Wasserstand in der Vorsperre wird immer gut gleichgehalten, deswegen haben wir hier nicht die Probleme etwa der Bever-Talsperre“, sagt er. Dort wurden am Dienstagmorgen alle Badestellen gesperrt – wegen der Blaualgen, die wegen der hohen Temperaturen und des niedrigen Wasserstands vermehrt aufgetreten sind. Neuhaus ist mit einem Kollegen am Naturfreibad Bruch im Einsatz, dazu kommen noch zwei Kolleginnen am Einlass und beim Imbiss. „An den Wochenenden stocken wir auf. Dann ist nach mehreren schönen Tagen auch deutlich mehr Betrieb“, sagt Neuhaus.
„Trinken, trinken, trinken“ lautet der Ratschlag gegen die Sommerhitze
Er und seine Kollegen müssen sich genauso vor der Sonne und der Hitze schützen wie die Besucher. „Trinken, trinken, trinken“, so lautet sein Ratschlag. Wichtig ist es auch, sich vor dem Sprung ins mit 22 Grad angenehm kühle Wasser abzuduschen. „Außerdem haben wir natürlich UV-Schutz aufgetragen und Hüte auf dem Kopf. Unsere Aufsichtsstellen sind zudem im Schatten. Dann geht das alles“, sagt Neuhaus.
Alles also wie immer im Hochsommer – und nur beim Tretbootfahren geben die Bademeister ab und zu den Ratschlag, vielleicht doch nur kürzer als die gebuchte Zeit auf dem Wasser zu verbringen. „Bei dieser Hitze in der Mittagszeit sollte man maximal eine halbe Stunde auf dem Wasser bleiben“, warnt Christian Neuhaus.

Schweißtreibende Arbeit: Dachdecker und Polier Björn Poggel (l.) und sein Mitarbeiter Mike Medina sind in Marienheide beschäftigt.
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Ganz ohne erfrischendes Badevergnügen müssen die Dachdecker der Firma Franz Prein Bedachungen um Polier Björn Poggel in Marienheide auskommen. Sie arbeiten seit sechs Tagen an der Baustelle des Getränkemarkts neben dem Netto-Discounter im Marienheider Zentrum. „Wir fangen immer schon eine Stunde früher an, damit wir am Nachmittag auch eher Schluss machen können“, sagt Poggel.
Als Gegenmittel gegen die Hitze hilft auch hier: Wasser. „Wir haben jede Menge mit, außerdem gibt es glücklicherweise den Discounter direkt daneben, dort verkaufen sie gekühlte Getränke“, sagt der Polier. Ansonsten kommen bei Poggel und seinen Kollegen natürlich Sonnenbrille, Strohhut und UV-Schutz auf der freiliegenden Haut zum Einsatz, um sich zu schützen. „Die Kollegen, die im Rohbau arbeiten haben es da natürlich etwas leichter und können daher auch länger auf der Baustelle bleiben“, sagt Poggel.
Im Inneren, aber völlig ungekühlt wird im Pizza-Point-Imbiss am Surgéres-Platz in Wipperfürth gearbeitet. Dort serviert Hüseyn Kurtulan mit seiner Frau schon seit neun Jahren Döner, Pommes und Pizza aus dem Holzofen. „Wir haben einen Ventilator, damit es ein wenig Luft gibt“, sagt er schmunzelnd. Eine Klimaanlage habe er nicht, obwohl der Dönerspieß und der Pizzaofen für knackige Temperaturen sorgen.
Das spiegelt sich auch in der Zahl der Gäste wider, die bei dieser Hitze doch etwas geringer als üblich ausfällt. Der Pizzabäcker bleibt cool: „Die Leute haben vielleicht nicht so viel Lust auf heiße Gerichte. Aber wir haben trotzdem genug zu tun.“