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Am Sonntag entdecktIdentität des Toten in Asylbewerberunterkunft ungeklärt

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Morsbach Asylheim 3

Die Flüchtlingsunterkunft in Morsbach-Rhein

Morsbach – Ob der Mann, der am vergangenen Sonntag bei einem Feuer in einer Morsbacher Unterkunft für Asylbewerber ums Leben gekommen ist, der 46 Jahre alte Bewohner des Zimmers ist, konnte nach Angaben der Polizei noch nicht eindeutig geklärt werden. „Wahrscheinlich wird eine Obduktion der Leiche angeordnet“, sagt Polizeisprecher Michael Tietze. Sehr wahrscheinlich auszuschließen sei aber, dass der Brand mit Absicht von außen gelegt worden sei. Dafür, so Tietze, hätten sich bisher keine Hinweise gefunden. Am heutigen Montag werden die Brandermittler der Polizei erneut den Einsatzort in Morsbach-Rhein untersuchen.

Hilfsaktion Morsbach

Bürgermeister Jörg Bukowski bei der Hilfsaktion in Morsbach

Dorthin waren am späten Sonntagvormittag, kurz nach 11.20 Uhr, die Einheiten Morsbach, Lichtenberg und Wendershagen der Freiwilligen Feuerwehr gerufen worden. Anwohner hatten die Wehr alarmiert. Als sich die Einsatzkräfte Zugang zu der stark verrauchten Wohnung verschafft hatten, fanden sie die Leiche eines Mannes. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Das Feuer brachten die insgesamt 87 Wehrleute schnell unter Kontrolle. Das Wohnheim ist allerdings unbewohnbar.

Morsbacher reagieren ungeahnt hilfsbereit

Deswegen und auch, weil die Gemeinde ihnen die psychische Belastung ersparen wollte, wurden die neun Bewohner auf andere Unterkünfte in Morsbach verteilt, nur das Nötigste durften sie aus ihren Wohnungen holen. „Und was danach geschah, war einfach unglaublich“, berichtet Bürgermeister Jörg Bukowski. 

Kaum hatte die Morsbacher Bürgerhilfe dazu aufgerufen, für die Betroffenen zu spenden. „Zehn Minuten danach stapelten sich im Rathaus bereits die Spenden, der Flur vor der Bücherei war ruckzuck voll“, sagt Bukowski. „Es war alles dabei – von Lebensmitteln über Hygieneartikel bis hin zu Wäsche aller Art.“ Auch habe eine Bäckerei Brötchen vorbeigebracht.

Neun Bewohner auf drei weitere Unterkünfte verteilt

Zuvor war zudem im Ratssaal der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ der Gemeinde zusammengekommen, um das weitere Vorgehen zu planen. Bukowski blickt zurück: „Auch hier lief alle unglaublich schnell, eins griff in das andere.“ So sei es innerhalb kürzester Zeit gelungen, die neun Bewohner auf drei weitere Unterkünfte in Morsbach zu verteilen. „Sie sind höchstens – gemäß den neuen Kontaktvorgaben von Sonntagabend – zu zweit untergebracht.“

Zur Zeit des Brandes hatten sich sechs der neun Männer in der Unterkunft aufgehalten, sie konnten sich rechtzeitig ins Freie retten. Sie wurden am Einsatzort dann von 15 Rettungskräften betreut, weil sie Rauchgase eingeatmet hatten. Ins Krankenhaus mussten sie nicht. Feststeht nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei, dass die Wohnung im Erdgeschoss auch der Ort gewesen sein muss, in dem das Feuer ausbracht. Nutzer war dem Vernehmen nach ein 46 Jahre alter Deutsch-Marokkaner.