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Freiluft-Ausstellung70.000 Jahre menschlichen Kunstschaffens auf Steinen

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Als Vorlagen dienten Wolfgang Vorländer Malereien aus Höhlen in Europa und Afrika. „Ich habe fünf Bildbände mit Höhlenmalereien gewälzt und unzählige Stunden im Internet verbracht.“

Büschhof – „Das ist Picasso pur“, schwärmte der Künstler Wolfgang Vorländer, als er an eine altsteinzeitliche Felszeichnung in einer Höhle in Tansania dachte. Eine solche schamanische Tanzszene findet sich nun auf einem Stein in Nümbrecht-Büschhof: Bei der Vernissage zu Vorländers Freiluft-Schau „Hommage an die frühgeschichtliche Höhlenmalerei“ am Samstag unternahm er eine Reise durch die künstlerische Evolutionsgeschichte des Menschen.

Dabei räumte der Nümbrechter mit Vorurteilen auf, nämlich dass „Kinderzeichnungen“, wie Strichmännchen, die ältesten Abbildungen und dynamische „Gemälde“, wie im Sprung befindliche Pferde, jüngeren Datums seien und die künstlerische Entwicklung der Menschheit abbildeten. Zudem sei nicht nur der Homo sapiens zu künstlerischen Darstellungen fähig, sondern auch der Neandertaler sei es gewesen, wie spanische Höhlenmalereien beweisen, die mit etwa 65 000 Jahren gut 20 000 Jahre älter sind als die frühesten bislang entdeckten Kunstwerke des modernen Menschen.

„30.000 Jahre alt und von vollendeter Schönheit“

Acht zentnerschwere Grauwackeblöcke aus dem benachbarten Steinbruch wurden zur Leinwand für den Künstler, auf der er den Querschnitt menschlichen Kunstschaffens der vergangenen 70 000 Jahre dokumentierte. Mit einer Collage aus insgesamt 34 Motiven erweist er den frühgeschichtlichen Schöpfern seine Referenz: „Schon vor Jahren hatte ich Ideen zu einer solchen Installation.“ Im Gegensatz zu den eiszeitlichen Jägern, die mit Farbpigmenten aus zerriebenen Steinen und Holzkohle gearbeitet haben, verwendete Vorländer Acrylfarben, die ihre Farbintensität auch im Freien jahrelang behalten. Als Wetterschutz hat er die Malereien mit Terpentin und Leinöl versiegelt.

Als Vorlagen dienten dem 67-Jährigen Malereien aus Höhlen in Europa und Afrika. „Ich habe fünf Bildbände gewälzt und unzählige Stunden im Internet verbracht.“ Handabdrücke, Bisons, Höhlenhyänen, aber auch mythische Gestalten sind seine Motive. Darin integriert der Maler Jagdszenen, an denen Schamanen mit Vogelköpfen oder in Gestalt eines Ziegenbocks beteiligt sind.

Besonders begeistert habe ihn die Darstellung eines Höhlenlöwen aus der französischen Chauvet-Höhle: „Diese ist 30 000 Jahre alt und von vollendeter Schönheit.“ Auf dem kleinen Platz steht ein archaisch anmutender Eichenbalken aus einer alten Scheune mit einer Tafel und der Aufschrift „Stein-Zeit“. Dieser harmoniert mit der Installation. Für das Frühjahr ist eine Pflanzung von Heckenrosen am Steinhalbkreis geplant.